Freitag, 8. August 2014

Was ist ein Zelt?

Mit der Aussicht über den Lake Manyara starte ich in den Tag :-) Der gleichnamige Nationalpark soll unser wichtigster Programmpunkt sein heute. Wir fahren den steilen Hang - den Rand des ostafrikanischen Grabens :-) - hinunter und gleich da beginnt der Nationalpark.

Im Unterschied zu den anderen Parks befinde ich mich im üppigen Wald und geniesse den frischen Duft. Es hat hier viel weniger Tiere, doh gefällt mir die Vegetation sehr. Je näher wir an den See gelangen, desto mehr Fauna hat es in der Luft. Erfreulichere und weniger erfreulichere... Der Rand des Sees ist bevölkert von Hunderten von Störchen, Flamingos, Pelikanen etc. Und leider auch von beissenden Fliegen. Naja, der Anblick lohnt den Ärger, insbesondere als dass ich dabei keine Angst vor übertragenen Krankheiten haben muss.

Die Vögel machen ein surrendes Geräusch, wenn sie kreisen oder in den Tiefflug wechseln. Ansonsten bleiben sie grösstenteils unter sich und ungestört, es sei denn, ein paar Zebras und Gnus haben Durst, dann zeigen sie, wer die grösseren sind ;-)

Im Anschluss fahren wir durch die weiten des Landes, durchfahren ab und an ein Dorf, sehen einige Hütten und Massai mit ihrem Vieh und fahren weiter. Ziel ist der Tarangire NP, welchen wir morgen und übermorgen noch erkunden gehen werden. Als ich an einer Kreuzung zuvor noch ein Foto machen möchte, kriege ich zum ersten Mal die Rückmeldung, ich soll dies lassen. Anscheinend möchten die Menschen bezahlt werden für Fotos, auch wenn ich nur die ganze Strassenszene aufnehmen wollte.

Was soll ich davon halten? Als ich in und um Kisimiri jeweils nachfragte, ob fotografieren in Ordnung sei, haben mich die Kollegen nur komisch angeschaut und gesagt: natürlich! Aber da wird ihnen wohl auch nicht ständig vor Augen gehalten, dass es Menschen gibt, die viel reicher sind. Denn hier ist die Armut greifbar - unter anderem in Kindern, die zum Auto stürmen und betteln - und gleichzeitig fährt ein "Safari-Mobil" nach dem anderen die Strasse entlang.

Das Thema "investing in Tourism in Tanzania" ist auch bei meinem Guide immer wieder aktuell. Es sei die grosse Hoffnung aller Driver Guides, eines Tages einen reichen Touristen im Auto zu haben, der hier investieren möchte und den Guide zum lokalen Organisator ernennt. Leider kann ich da nicht helfen...

Kaum im Nationalpark angekommen, sehe ich den grossen Schmaus der Geier: Rund zwei Dutzend Geier stehen um den Kadaver eines Gnus. Jedoch dürfen sich nur drei daran laben, den anderen bleibt nur das Zuschauen. Und als der eine oder andere dennoch versucht, einen Teil davon abzubekommen, macht der Platz-Geier (gibt's sowas?) deutlich, wer hier das Sagen, respektive Essen hat. Zu sagen, es sei ein schöner Anblick, wäre wohl gelogen, aber eindrücklich ist es allemal.

Und schliesslich gelange ich zur Tented Lodge. Ich ging nicht von einem kleinen Zeltchen aus, aber von dem, was ich hier vorfinde, dann schon auch nicht. Pfadis, macht Euch gefasst... Das Camp ist mittem im Park und ohne Zäune, so dass man sich am Abend nach Lichterlöschen nicht mehr draussen aufhalten darf, da immer wieder Tiere "zu Besuch" kommen. Und das Zelt ist mehr als mannshoch und hat neben fest installierten Betten sogar eine Dusche mit Warmwasser (solar!) und eine Toilette. Dies als zelten zu bezeichnen, käme mir nicht ganz richtig vor. Und die Terrasse des Restaurants bietet eine atemberaubende Aussicht! Ich blicke auf einen Fluss, der die grosse Ebene mit verschiedenen Bäumen durchfliesst und sehe, wie langsam die Sonne untergeht. Einfach schön!!

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