Samstag, 2. August 2014

Kisimiri Secondary and High School



Morgens um halb acht bin ich bereit an der Schule und harre erwartungsfroh den Dingen, die da kommen mögen. Und es sollten einige sein... ;-) Doch der Reihe nach.

Ich besuche je eine Doppelstunde der beiden Geographie-Lehrpersonen der Schule. Die Zimmer sind mit Wandtafel und Bänken einrichtet, jede Schülerin und jeder Schüler der ca. 50 Jugendlichen hat einen Sitzplatz. Den Beginn der Stunde markiert das Ritual, dass alle aufstehen und die Lehrperson begrüssen.

Der Unterricht erfolgt frontal anhand von Theorieeinträgen an der Wandtafel. Die Atmosphäre ist einigermassen konzentriert, die meisten notieren fleissig mit. Der Wind zieht ins Zimmer, was kühl und vor allem laut ist. Einige wenige haben zudem ein Lehrbuch, doch die meisten schreiben alles in ein grosses Heft, in welchem alle Fächer Platz finden. Nach jeder Erklärung folgt die mehr oder weniger rhetorische Frage der Lehrperson "are we together?!" und die SchülerInnen rufen "yes!". Nur in Ausnahmefällen wird mal nachgefragt, so dass ich mir sicher bin, dass nicht alle wirklich together sind...

Die Tafelbilder bei beiden Lehrpersonen sind sehr ähnlich, was zum gesamten Lehrplan passt. Dieser ist vom Staat vorgegeben und sehr detailliert verfasst. Die Prüfungen sind denn auch landesweit einheitlich, so dass alle das selbe wissen sollten. Der Unterricht findet ab der Sekundarstufe auf Englisch statt, was ein gewisses Hindernis darstellt, ist die Muttersprache doch Suaheli und Englisch sehr anders, was mir auch täglich wieder bewusst wird, wenn ich versuche, Wörter nachzusagen, die ich dann bereits Sekunden später wieder vergessen habe...

Die Schülerinnen und Schüler bewältigen ausgefüllte Tage. Die meisten wohnen auf dem Gelände und beginnen den Tag um 6.00 morgens. Da ist aufstehen, frühstücken, sich bereit machen und ähnliches angesagt, bevor um 8.00 die Lektionen beginnen. Diese sind als Doppelstunden ohne Pausen aufgebaut und dauern bis halb 12, dann gibt's eine halbe Stunde Pause und einen Snack. Von 12 bis halb 3 folgen die Nachmittagslektionen und dann eine Stunde Mittagessen. Anschliessend stehen verschiedene Freizeitaktivitäten, selbständiges lernen, Religionsunterricht und Abendessen auf dem Programm. Nach dem Essen können die Kinder frei verfügen, aber viele sind nochmals im Schulzimmer und lernen fleissig. Ich bin gespannt, was meine Schülerinnen und Schüler der Kanti Enge davon halten würden... ;-)

Bei der einen Klasse von heute soll ich morgen weiter unterrichten. So bereite ich einige Folien vor, da der Lehrer möchte, dass ich den Projektor nutze, der in einem Zimmer der Schule steht. Wir bereiten etwas gemeinsam vor, was für beide eine spannende Erfahrung ist. Und am Nachmittag bin ich dann bereits selbst an der Reihe mit unterrichten. Ich stelle einer Klasse der Highschool die Schweiz und ihre Eigenheiten vor. Die Schülerinnen und Schüler sind sehr interessiert und stellen sehr bald eine Vielzahl von Fragen, vor allem zum politischen System in der Schweiz, und zu Themen der wirtschaftlichen Entwicklung Tanzanias und zum fairen oder unfairen Verhältnis von Industrie- und Entwicklungsländern, z.B. zwischen der Schweiz und Tanzania. 

Während der Zeit des Unterrichts haben die Lehrpersonen auf dem Gelände zu sein, egal ob sie gerade unterrichten oder nicht. Und so bleiben sie auf fürs Mittagessen, welches bereitgestellt wird, an der Schule und so bin auch ich da und es ergeben sich verschiedenste Unterhaltungen. Leider kann ich nicht wirklich mitessen, da mein Körper noch etwas überfordert ist. Aber dies ist nicht weiter schlimm.

Gegen Abend will mich mein Freund noch auf einen kleinen Berg bringen, von welchem eine tolle Aussicht auf die Ebene zu bewundern sei. Da ich mich ziemlich schwach fühle, schlägt er vor, den ersten Teil des Weges mit dem Motorrad zu bewältigen... Was für ein Erlebnis! Wir sind zu zweit auf einer Sandstrasse unterwegs, aber wir kommen gut vorwärts und nehmen dann den nächsten Teil unter die Füsse und geniessen wirklich eindrückliche Aussichten :-) Auf dem Rückweg folgen viele interessante Gespräche über das Leben hier und in Europa. Ich schätze diesen Austausch sehr.

Doch im Anschluss bin ich dann zu nichts mehr zu gebrauchen, das Adrenalin ist langsam ausgeschossen und so merke ich, dass ich nicht wirklich fit bin, so dass ich mich schon sehr früh ins Bett lege. Aber ich freue mich bereits auf morgen, auch da soll wieder einiges auf dem Programm stehen :-)

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