Morgens
um halb acht bin ich bereit an der Schule und harre erwartungsfroh den Dingen,
die da kommen mögen. Und es sollten einige sein... ;-)
Doch der Reihe nach.
Ich
besuche je eine Doppelstunde der beiden Geographie-Lehrpersonen der Schule. Die
Zimmer sind mit Wandtafel und Bänken
einrichtet, jede Schülerin
und jeder Schüler der ca. 50 Jugendlichen hat einen
Sitzplatz. Den Beginn der Stunde markiert das Ritual, dass alle aufstehen und
die Lehrperson begrüssen.
Der
Unterricht erfolgt frontal anhand von Theorieeinträgen an der Wandtafel. Die Atmosphäre ist einigermassen konzentriert, die meisten notieren
fleissig mit. Der Wind zieht ins Zimmer, was kühl und vor allem laut ist. Einige wenige haben zudem ein
Lehrbuch, doch die meisten schreiben alles in ein grosses Heft, in welchem alle
Fächer Platz finden. Nach jeder Erklärung folgt die mehr oder weniger rhetorische Frage der
Lehrperson "are we together?!" und die SchülerInnen rufen "yes!". Nur in Ausnahmefällen wird mal nachgefragt, so dass ich mir sicher bin, dass
nicht alle wirklich together sind...
Die
Tafelbilder bei beiden Lehrpersonen sind sehr ähnlich, was zum gesamten Lehrplan passt. Dieser ist vom
Staat vorgegeben und sehr detailliert verfasst. Die Prüfungen sind denn auch landesweit einheitlich, so dass alle
das selbe wissen sollten. Der Unterricht findet ab der Sekundarstufe auf
Englisch statt, was ein gewisses Hindernis darstellt, ist die
Muttersprache doch Suaheli und Englisch sehr anders, was mir auch täglich wieder bewusst wird, wenn ich versuche, Wörter nachzusagen, die ich dann bereits Sekunden später wieder vergessen habe...
Die Schülerinnen und
Schüler
bewältigen
ausgefüllte
Tage. Die meisten wohnen auf dem Gelände und beginnen den Tag um 6.00
morgens. Da ist aufstehen, frühstücken, sich
bereit machen und ähnliches angesagt, bevor um 8.00 die
Lektionen beginnen. Diese sind als Doppelstunden ohne Pausen aufgebaut und
dauern bis halb 12, dann gibt's eine halbe Stunde Pause und einen Snack. Von 12
bis halb 3 folgen die Nachmittagslektionen und dann eine Stunde Mittagessen.
Anschliessend stehen verschiedene Freizeitaktivitäten, selbständiges lernen,
Religionsunterricht und Abendessen auf dem Programm. Nach dem Essen können die
Kinder frei verfügen, aber viele sind nochmals im
Schulzimmer und lernen fleissig. Ich bin gespannt, was meine Schülerinnen und
Schüler
der Kanti Enge davon halten würden... ;-)
Bei der einen Klasse von heute soll ich
morgen weiter unterrichten. So bereite ich einige Folien vor, da der Lehrer möchte, dass ich den
Projektor nutze, der in einem Zimmer der Schule steht. Wir bereiten etwas
gemeinsam vor, was für beide eine spannende Erfahrung ist.
Und am Nachmittag bin ich dann bereits selbst an der Reihe mit unterrichten.
Ich stelle einer Klasse der Highschool die Schweiz und ihre Eigenheiten vor.
Die Schülerinnen und Schüler sind sehr interessiert und stellen
sehr bald eine Vielzahl von Fragen, vor allem zum politischen System in der
Schweiz, und zu Themen der wirtschaftlichen Entwicklung Tanzanias und zum
fairen oder unfairen Verhältnis von Industrie- und Entwicklungsländern, z.B. zwischen
der Schweiz und Tanzania.
Während der Zeit des
Unterrichts haben die Lehrpersonen auf dem Gelände zu sein, egal ob
sie gerade unterrichten oder nicht. Und so bleiben sie auf fürs Mittagessen,
welches bereitgestellt wird, an der Schule und so bin auch ich da und es
ergeben sich verschiedenste Unterhaltungen. Leider kann ich nicht wirklich
mitessen, da mein Körper noch etwas überfordert ist. Aber
dies ist nicht weiter schlimm.
Gegen
Abend will mich mein Freund noch auf einen kleinen Berg bringen, von welchem
eine tolle Aussicht auf die Ebene zu bewundern sei. Da ich mich ziemlich
schwach fühle, schlägt er vor, den ersten Teil des Weges mit dem Motorrad zu bewältigen... Was für
ein Erlebnis! Wir sind zu zweit auf einer Sandstrasse unterwegs, aber wir
kommen gut vorwärts und nehmen dann den nächsten Teil unter die Füsse und geniessen wirklich eindrückliche Aussichten :-) Auf dem Rückweg folgen viele interessante Gespräche über
das Leben hier und in Europa. Ich schätze
diesen Austausch sehr.
Doch
im Anschluss bin ich dann zu nichts mehr zu gebrauchen, das Adrenalin ist
langsam ausgeschossen und so merke ich, dass ich nicht wirklich fit bin, so
dass ich mich schon sehr früh
ins Bett lege. Aber ich freue mich bereits auf morgen, auch da soll wieder
einiges auf dem Programm stehen :-)
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