Montag, 16. Februar 2015

Uppsala

Für meinen letzten Tag in Schweden möchte ich noch eine weitere Stadt kennen lernen. Hierzu führt mich der Weg nach Uppsala, eine Studentenstadt nicht weit von Stockholm. Ich wollte neben der Hauptstadt und der sehr ländlichen Gegend im Norden noch ein Mittelding entdecken.

In der Fussgängerzone herrscht Betrieb, obwohl der Wind auch hier das Flanieren zur Herausforderung macht. Dies erklärt auch, weshalb es viele beheizte Ladenpassagen hat, in welchen sich das Schritttempo sogleich spürbar vermindert. Besonders geniesse ich in der Stadt jedoch die Vielzahl von schönen und gemütlichen Cafés, in welchen geplaudert, gelesen und gearbeitet wird. Hier entstehen auch die meisten Passagen der schwedischen Einträge und geniesse Tees in verschiedensten Sesseln und Geschmäcken :-)


Von Uppsala ist es nur ein kurzer Weg zum Arlanda Flughafen, so dass ich die letzten Etappen der Reise antrete, bevor es morgen zurück in den Alltag geht. Ich konnte diese paar Tage im Norden sehr geniessen und nochmals erstaunlich schnell zurück in den Reise-Modus wechseln :-) 

zurück in der Hauptstadt

Zurück in der grossen Stadt treffen wir einen weiteren Bekannten, mit welchem wir abermals in Södermalm auf die Suche nach etwas Essbaren gehen. Es ist Samstag-Abend, weshalb die Strassen und Kneipen des Quartiers gut gefüllt sind. Und so mischen wir uns auch etwas unters Volk, doch spüre ich die aufregenden letzten Tage noch gut, so dass es nicht allzu spät wird, bis ich mich aufs Bett freue.

Den Sonntag verbringen wir zu dritt als Touristen und laufen kreuz und quer durch die Stadt, fahren mit der öffentlichen Fähre nach Djurgarden und zurück und besuchen das Museum eines Herrn zu Hallwyl – dies ist die selbe Familie, nach der das Schloss im Aargau benannt ist. Weiter geht es dann zu Fuss, doch auch heute wärmt uns ein Tee ab und an wieder etwas. Nachdem wir weiter unterwegs sind, bin ich dann gut durchgekühlt, so dass ich mich zuerst ins Hotel aufwärmen gehe, bevor es für einen Apero ein letztes Mal in die Gamla Stan geht. Den Abschluss bildet ein Znacht in der Studi-Pizzeria. 

Lappland – Polarlichter, Hundeschlitten, Winterstürme…

Wir kommen bei sonnigem Wetter im arktischen Norden von Kiruna an. Doch bläst ein kalter Wind um die Ohren und das Thermometer zeigt ein Minus und dann zweistellige Ziffern… Naja, damit war ja zu rechnen. Alle Mietautos sind jedoch frei von Frost – denn sie hängen am Strom. Die Autos haben vorne eine Steckdose, mit welcher eine Standheizung gespiesen wird, so dass sie nicht nur eisfrei, sondern bereits angenehm warm sind.

Und so geht es los in Richtung Nordwesten und Abisko – und allenfalls Narvik in Norwegen, so war zumindest der Plan. Doch bereits beim Autoverleih erfahre ich, dass die Strasse geschlossen sei. Ich mache mir keine grossen Gedanken darüber und fahre so einfach los. Wir wollten irgendwo auf der Strecke noch kurz Halt machen, um etwas zu trinken zu kaufen, doch schnell merken wir, dass die aufgeführten Orte auf der Karte jeweils aus kaum mehr als zwei Häusern bestehen und somit ein Laden umsonst gesucht wird… Die Strassenverhältnisse sind in Ordnung und so kommen wir vorerst gut voran. Doch je näher wir Abisko kommen, desto garstiger werden die Wetterverhältnisse. Zeitweise beträgt die Sicht noch gefühlte 2.6 Meter und das Weiss der Strasse, der Umgebung und des Himmels gehen in einander über…

Doch erreichen wir nach einiger Zeit das Dörfchen Abisko, wo wir einen Coop finden. Und dieser ist gut ausgestattet und bietet alles auch in XXXL-Grössen an. Zum Beispiel enthält die kleinste Packung Rohschinken schlappe 500g. Hier decken wir uns mit dem wichtigsten ein für die nächsten Tage und machen uns auf die letzten 10km nach Björkliden. Und dann finden wir uns kurz vor dem Ziel im Stau! Zumindest im LKW-Stau. Nach kurzem Warten entscheiden wir uns dafür, wie andere Autos auch die Kolonne einfach auf der Gegenspur zu umfahren, viel Verkehr kommt uns dabei zum Glück nicht entgegen ;-) Auf Nachfrage erfahren wir, dass diese Lastwagen aufgrund des Wintersturms der letzten Tage und der daher geschlossenen Strasse nach Norwegen hier gestrandet sind. Zu unserem Hotel sollten wir kommen, doch kommt bereits der nächste Stau – ein Auto ist steckengeblieben und erst durch die gemeinsame Anstrengung aller Wartenden kann es frei gekriegt und angeschoben werden. Dafür hänge ich fest… Doch auch hier hilft die Muskelkraft der freundlichen Zuschauer und so fahren wir wieder und kommen doch noch im Hotel am Berg an :-)

Dieses ist gemütlich und schön mit grossen Fenstern für die Aussicht übers Tal – oder in den Sturm… So belassen wir es bei einem ruhigen Abend im Hotel, in der Hoffnung, dass das Wetter gegen Abend ruhiger wird, damit die Chancen da sind, die Nordlichter zu sehen. Ich bin ziemlich unruhig, es wäre einfach zu schön, wenn es klappen würde und die Region ist berühmt dafür, dass das Spektakel regelmässig gesehen werden kann. Aber halt eben ohnehin nur, wenn das Wetter mitspielt. Daneben haben wir noch die Touren durchgesehen, die vom Hotel angeboten werden und hoffen, dass wir morgen kurzfristig noch etwas buchen können.

So stelle ich den Wecker auf 3.00, in der Hoffnung darauf! Tatsächlich sehe ich die Sterne, aber leider kein Nordlicht. Ich bleibe knapp zwei Stunden auf und stelle auch später nochmals den Wecker, doch leider vergeblich.

Am nächsten Morgen fragen wir nach, ob wir uns noch fürs Hundeschlittenfahren und den Ausflug in die Aurora Sky Station anmelden können – und wir haben Glück! Wenn auch die Hunde mitsamt Schlitten aufgrund des offensichtlich bereits seit Tagen tobenden Sturms nicht mehr hier, sondern in der Gegend von Kiruna sind. Ein Bus fährt uns und so finden wir uns einige Zeit später bei den Schlitten wieder. Wir sind eine Gruppe von sechs Personen und können uns zuerst noch weiter einkleiden. Über meine Skikleider kommt ein weiterer Winter-Overall – und so fühle ich mich wie ein Michelin-Männchen… ;-) Aber ich werde noch froh über diese zusätzliche Schicht sein, denn es ist so richtig kalt heute.

Wir kommen zu den Hunden, welche laut und unruhig heulen. Einer nach dem anderen wird eingespannt, womit ihre Unruhe noch grösser wird. Sie beginnen bereits hochzuspringen, als wollten sie Trockenübungen machen. Nachdem alle Hunde, Schlitten und Passagiere bereit sind, kann es losgehen! Wir sind auf zwei Schlitten verteilt und mit dem Kommando zum Start verstummen die Hunde unmittelbar und legen sich voll ins Zeug. Und wir werden durch eine Märchenlandschaft gezogen und gleiten durch die Felder. Der Himmel ist wolkenlos und durch den tiefen Stand der Sonne gleisst alles im schönsten Licht – ein tolles Erlebnis! Viel zu schnell sind dann die Stunden um und wir machen uns auf den Weg zurück.

Für den Abend bin ich richtig nervös… Werden wir die Polarlichter sehen? Oder bleibt es beim Schneefall und wir finden uns mitten im Nebel wieder? Oder können wir gar nicht erst zur Skystation? Denn diese ist auf einem Berg und wird durch einen Sessellift erschlossen. Dies ist aber nur möglich, wenn sich der Wind in Grenzen hält.

Als wir abgeholt werden bin ich daher sehr gespannt. Zu meiner Freude fahren wir tatsächlich zur Talstation – die erste Hürde ist genommen. Und es sind mehr und mehr Sterne zu sehen – die Zuversicht wächst. Abermals erhalten wir – diesmal ist die Gruppe viel grösser, ich tippe mal auf um die 50 Personen – zusätzliche Overalls, um es auch bei diesen Temperaturen länger draussen aushalten zu können. Bereits auf dem Sessellift bin ich sehr froh darüber, denn die Fahrt auf dem alten Lift dauert sehr lange, umso mehr als dass bei jedem Auf- und Absteigen der Lift gestoppt wird. Doch egal – bereits nach einigen Minuten glaube ich, ein schwaches grünes Licht zu erkennen – oder ist’s nur eine Wolke?

Oben angekommen sehe ich, dass es tatsächlich ein erstes, wenn auch noch schwaches Nordlicht ist. Doch mit der Zeit wird es stärker und weitet sich zu einem langen Band aus, das in unterschiedlicher Intensität funkelt – und dann folgt noch mitten im Licht eine Sternschnuppe – magisch!! Ich sitze still im Schnee und kann mich kaum sattsehen. Für etwas über eine halbe Stunde bleibt das Licht in wechselnder Intensität und Ausprägung gut sichtbar – nur leider schafft es meine Kamera nicht, dies aufzunehmen. Aber halb so wild, das Erlebnis werde ich nie vergessen. Und wenn ich Glück habe, senden mir zwei Italiener, neben denen ich sitze, einige Bilder des Abends. Im Anschluss sind es immer mal wieder nur mehr kleine Erscheinungen, die sichtbar sind, doch bin ich einfach nur glücklich, dass es geklappt hat :-)

Nur noch müde warten wir auf unseren Transport zurück, der aber noch etwas auf sich warten lässt. Kurze Zeit später ist er jedoch da und ich freue mich aufs Bett.

Am nächsten Morgen geniessen wir die grossen Fenster des Hotels doch noch und frühstücken mit bester Sicht über das Tal und den dazugehörenden See. Und machen uns im Anschluss auf den Weg zurück nach Kiruna. Doch bevor wir die Rückreise antreten besuchen wir noch das Ice Hotel. Dieses wird jedes Jahr neu aus Eis erbaut. Die grossen Suiten sind verziert mit Eis-Kunst und sind auch im Rahmen eines Besuches zu erkunden. Es ist ein toller Ort – wenngleich ich nicht unbedingt hier übernachten möchte. Aber die Skulpturen aus Eis im Sonnen- oder künstlichen Licht sind sehr schön.
Wir haben noch etwas Zeit und fahren so noch eine zusätzliche Schlaufe, in der Hoffnung, Wildtiere zu sehen. Und kurz vor dem Ende läuft uns tatsächlich noch ein Sujet vor die Linse :-)


Müde aber glücklich treten wir die Rückreise in den „Süden“ an, um am Abend zurück in Stockholm zu sein. 

Stockholm I

Die Sonne und ein eisiger Wind begrüssen mich in Schweden. Ich komme am Mittag in der Stadt an und mache mich zu Fuss auf, einen ersten Eindruck von der Stadt zu erhalten. Ich besuche eine Kollegin, welche für ein Erasmus-Semester in der Stadt lebt, womit ich eine ortskundige Reiseführerin habe. Jedoch ruft die Uni und so mache ich mich alleine auf den touristischen Weg. Zuerst zieht es mich an den Hauptplatz im Norden der Stadt. Dieser ist belebt und ringsherum hat es viele Läden und Einkaufszentren, doch wirklich schön ist die Umgebung hier nicht. Es sind vor allem Zweckbauten wohl aus den 1960er-Jahren. Daher folge ich der Fussgängerzone in Richtung Süden – hier lockt das Wasser und Gamla Stan, die Altstadtinsel :-)

Hier laufe ich kreuz und quer durch die kleinen und schönen Gassen und finde mich immer wieder am Wasser, auch wenn da der Wind besonders beissend wirkt. Doch ich geniesse es, wieder unbeschwert Neues zu entdecken. Nach einiger Zeit treffe ich mich dann mit ihr und wir machen uns auf den Weg zu ihrem Wohnheim in der Nähe der Uni. Wobei Wohnheim ziemlich untertrieben ist, es handelt sich dabei um eine halbe Stadt, welche hier als Wohncampus für die Studierenden errichtet wurde. Fürs Abendessen gehen wir in die Pizzeria dieses Studi-Dorfes und essen lecker – und der Heimweg ist so zu Fuss in knapp zwei Minuten sehr komfortabel…

Am Tag zwei ist das komplette Touri-Programm vorgesehen :-) Die Sonne scheint und somit strahlt die ganze Stadt und insbesondere die Gegenden am Wasser im goldigen Licht! Daher möchte ich möglichst viel in dieser Stimmung geniessen können. Ich beginne den Tag mit einem Spaziergang auf einer der Altstadt gegenüberliegenden Insel, welche selbst schön ist und dazu schöne Ausblicke auf Gamla Stan ermöglicht. Im Anschluss kann ich es mir im Bus gemütlich machen und mache eine Stadtrundfahrt, die interessant kommentiert und schön ist. Offensichtlich ist nicht gerade Hochsaison, denn wir sind nur sechs Personen im Doppelstockbus… So sehe ich verschiedene Gegenden und erhalte auch einige Ideen für Orte, die ich im Anschluss noch gemütlicher erkunden möchte. Im Anschluss wechsle ich auf ein Boot für eine Rundfahrt in die Schären. Diese Fahrt ist toll, sie ermöglicht immer neue Blicke auf die verschiedenen Quartiere und führt auch schnell in viel weniger bewohnte Gebiete und kargere Insel(che)n. Dank den bereitgestellten Decken halte ich es sogar auf Deck aus, doch bin ich im Anschluss froh, ein gemütliches Café zum Aufwärmen zu finden.

Frisch aufgewärmt und gestärkt gehe ich zuerst zum Stadthuis, welches ebenfalls am Wasser trohnt und tolle Ausblicke auf die Stadt ermöglicht und dann in den Süden, nach Södermalm. Dies ist ein ehemaliges Arbeiterviertel, welches nach und nach aufgewertet wird – solche Geschichten finden sich wohl in allen Städten. Und so lasse ich mich zum einen durch die netten Strässchen treiben und suche zum anderen immer wieder den Blick aufs Wasser. Das Quartier ist etwas erhöht gelegen und so bieten sich sehr schöne Perspektiven auf die Altstadt und die Quartiere drum herum. Dieses Spiel mache ich ein paar Mal, um dies sowohl bei Tag, bei Sonnenuntergang als auch bei Nacht zu erleben.

Fürs Abendessen steht dann ein schönes und traditionelles Lokal auf dem Programm, wo wir die einheimische Küche geniessen können. 

Nach diesen ersten Erlebnissen in der Hauptstadt geht es morgen in die Arktis! Ich freue mich sehr darauf und hoffe immer noch auf die Nordlichter… :-)

Montag, 9. Februar 2015

Koffer packen

Der 9. Februar - der geplante Tag meiner Rückkehr von der Weltreise!

Nach den schwierigen und turbulenten letzten Wochen konnte ich mir etwas Luft verschaffen und freue mich auf einige Tage im Norden, um den Kopf zu durchlüften und all das etwas setzen zu lassen. Und hierfür habe ich heute meinen Koffer gepackt und werde ich morgen nach Schweden aufbrechen, um Stockholm zu entdecken und Nordlichter zu jagen.

So findet mein Urlaub eine kleine, aber - hoffentlich - feine letzte Etappe.