Dienstag, 28. Februar 2023

27.2. – Ushuaia – Rio

Heute geniesse ich einen ruhigen Morgen im schönen Hotelzimmer und bleibe da bis zum letztmöglichen Zeitpunkt für den Check-Out. Dieser ist um 10.00, so dass doch noch etwas Zeit bleibt, bis es zum Flughafen geht. Diese nutze ich für einen letzten Spaziergang durch die Stadt mit einer Pause in einem schönen Café. Da kaufe ich auch gleich noch etwas Proviant, da ich einen langen Tag unterwegs haben werde. Nach einer guten Stunde bin ich zurück im Hotel und ab geht’s in Richtung Flughafen. Ushuaia hat einen sehr kleinen Flughafen – daher kommt es drauf an, ob grad eine Busladung abgeliefert wurde, da es schnell oder langsam gehen kann. Als ich ankomme ist fast niemand da – und so habe ich nach 15 Minuten das Gepäck aufgegeben und die Sicherheitskontrolle hinter mir. Nun ist es 11.30 und wenn alles rund läuft, werde ich in rund 13 Stunden in meinem Hotel in Rio ankommen. Der Flug geht turbulent los, da es in Ushuaia heftig stürmt. Aber alles geht gut – und ich geniesse meinen Fensterplatz mit bester Sicht über Feuerland :-) So fliegen wir noch einige Minuten relativ tief und ich geniesse die tolle Aussicht. Kurz später ist dann vor allem Meer zu sehen… Als wir dann nicht mehr allzu weit von Buenos Aires wieder Land unter uns sehen, sind dies riesige Felder, ohne Städte oder ähnliches. Es ist gewaltig, wie gross und flach diese Region ist. Bis hin nach Buenos Aires ist kaum mehr irgendwelche Topographie zu sehen. Da wir auf dem kleineren, vor allem für Inlandflüge genutzten, Flughafen landen, ist im Anflug sehr viel der Stadt – und auch vom Delta el Tigre zu sehen. Danach heisst es, den Flug nach Rio zu finden. Dies ist gar nicht so einfach wie gedacht – ich muss hierfür ganz aus dem Terminal hinaus bis an die Strasse und dann in einen anderen Terminal wieder hinein. Dies alles ist nicht wirklich angeschrieben, aber mit Fragen klappt’s dann schon. Die Stadt präsentiert sich fürs Boarding schön im Abendlicht. Dafür ist es nachher Nacht und da ist während des ganzen Fluges nicht mehr viel zu sehen. Am Flughafen Rio klappt alles wie am Schnürchen, nur wenige stehen an am Passbüro und auch mein Koffer kommt nach kürzester Zeit. Vom Hotel habe ich Tarife erhalten, was ein Transfer kosten sollte. Da es schon nach Mitternacht ist, wähle ich die sicherste Variante mit einem Anbieter, der im Terminal agiert. Die haben aber andere Ideen als die vom Hotel gemeldeten Zahlen. Damit konfrontiert ist dann der von mir vorgeschlagene Tarif auf einmal doch gut, welcher rund einen Drittel tiefer liegt als ursprünglich genannt. Die Fahrt durchs nächtliche Rio verläuft problemlos und zum Schluss fahren wir der hell erleuchteten Copacabana entlang. Hier werde ich dann morgen meinen Tag starten, ich freue mich drauf :-)

Montag, 27. Februar 2023

26.2. – Ushuaia

Der Wecker geht früh, da es um 7.00 Frühstück gibt und wir um 8.00 das Schiff verlassen werden. Es ist grosse Wehmut, aber auch Müdigkeit vorhanden – nicht nur bei mir, sondern bei sehr vielen ist dies so spürbar. So gehe ich zuerst in mein Hotel, um das Gepäck abzugeben und schlendere dann mehrmals durch die Stadt und dem Meer entlang. So sehr ich mich auch schon auf Brasilien freue, so sehr merke ich, dass ich diesen Tag hier gut gebrauchen kann. So bin ich gemütlich unterwegs und mache auch zweimal Halt, um in einem Café zu sitzen, etwas zu lesen und alles setzen zu lassen. Das Hotelzimmer ist bereits im frühen Nachmittag bezugsbereit, so dass ich den grössten Teil des Nachmittags mit Nichtstun verbringe :-) Ich hatte extra zwei Bücher mit aufs Schiff genommen, da ich dachte, dass ich da oftmals Zeit hierfür hätte. Aber dies war nicht der Fall – ich war ständig irgendwie in Aktion… Ich habe es auch nicht anders gewollt, ich habe dies extrem genossen, aber jetzt merke ich, dass etwas Ruhe nötig ist. Und so gönne ich mir diese auch und lese etwas oder gucke TV. Am Abend mache ich mich nochmals für eine Runde auf in die Stadt und finde eine kleine Kneipe, in welcher argentinischer Fussball läuft. Da geselle ich mich dazu und esse etwas Kleines – und dann geht’s aber schon früh ins Bett.

Sonntag, 26. Februar 2023

25.2. – Drake Passage und Land in Sicht

Das Meer hat sich während der Nacht beruhigt, so dass ich es heute auch ohne Medikamente gut aushalte. Leider neigt sich der Trip spürbar dem Ende zu, in der ersten Infoveranstaltung vom Vormittag geht es bereits darum, wie wir morgen von Bord kommen werden… Danach gibt es die Möglichkeit, der Brücke einen Besuch abzustatten. Dies ist sehr interessant und Kapitän Josip aus Kroatien gibt gut gelaunt Auskunft über seine Aufgaben und das Leben an Bord. Im Anschluss gibt es ein Treffen all derjenigen, welche mit dem Kajak unterwegs waren. Zum einen geben wir all die Kleider zurück, die wir jeweils nutzten und zum anderen gibt’s eine erste Slide-Show mit den besten Bildern, welche unsere Guides aufnahmen während der Touren. So sitzen wir alle da und schwelgen in den Erinnerungen. Mittlerweile ist bereits Land in Sicht. Wir sind viel besser vorangekommen als gerechnet, da wie erwähnt sowohl die Wellen als auch der Wind nachgelassen haben. So werden wir bereits heute Abend in Ushuaia ankommen, aber noch bis morgen früh auf dem Schiff bleiben können. Sie rechnen jeweils so, dass sie sicher am frühen Morgen da sind, auch wenn die See rauer war. Aber so sind wir deutlich vor dem Notfallzeitplan – und werden so sicher auch eine ruhige Nacht haben :-) Nach dem Mittagessen gibt es zuerst einen Abschluss zum Citizen Science Projekt, mit der Frage: Was wurde aus all den Daten, die wir gesammelt haben? Fotos von verschiedenen Walen und Robben konnten auf happywhale.com hochgeladen werden. Viele davon wurden bereits früher schon gesichtet. Und hier kann ich meiner Reise folgen, wenn ich möchte, und erhalte immer eine Benachrichtigung, wenn einer «unserer» Wale wieder irgendwo gesichtet wird. Bei den Vögeln konnten während zwei halbstündigen Zeitfenstern an festgelegten Orten rund 25 Vögel von 11 Vogelarten gesichtet und gemeldet werden. Die Wolken konnten ebenfalls abgeglichen werden – dies hat gut funktioniert. Es gab eine weitgehende, aber nicht komplette Übereinstimmung der eigenen Beobachtungen und Fotos und derjenigen des Satelliten «Aqua». Dasselbe kann auch von zu Hause aus gemacht werden, es muss einfach die entsprechende App verwendet werden. Die Daten zum Phytoplankton und zur Salinität etc. werden für das früher beschriebene Projekt genutzt werden. Ende 2023 sollte dann das Paper mit den Erkenntnissen publiziert werden. Dann gibt es ein letztes «Recap and Briefing» und die Auswertung des Fotowettbewerbs. Hierzu konnten wir alle Fotos einreichen – und eines meiner Handy-Bilder hat’s sogar in den Final geschafft, da habe ich grad etwas Freude dran :-) Aber mittendrin «müssen» wir eine Pause machen, da einige Delfine uns direkt neben dem Schiff begleiten. Sie bewegen sich so schnell wie wir – oder sogar schneller – und springen immer wieder aus dem Wasser. Einfach schööööön! Den Abschluss bildet dann eine Auktion, auf welcher unterschiedlichste Memorabilia für einen guten Zweck ersteigert werden können. Einmal biete ich mit, werde dann aber überboten, was aber gut passt so. Und dann ist schon der Moment gekommen, in welchem sich die ganze Crew von uns verabschiedet – auf einmal geht’s dann schnell… Alle Mitglieder der Brücke, des Hotels und des Restaurants kommen nochmals auf die Bühne und werden beklatscht. Danach gibt’s das letzte Abendessen – und im Anschluss fahren wir bereits im Hafen von Ushuaia ein. Und erwartet uns noch eine abschliessende Slide-Show mit den schönsten Eindrücken der ganzen Reise. Ein mehrfach ausgezeichneter Fotograf war während der ganzen Tour dabei und stellt uns nun seine besten Fotos vor – und wir sind hin und weg und lassen die letzten – sehr schönen, intensiven und erlebnisreichen – Tage nochmals Revue passieren und verabschieden uns vom ganzen «Expedition Staff». Schön war’s! Danke an dieser Stelle auch an Ursula von Globetrotter Fribourg. Sie dachte zuerst, ich hätte mich vertan, als ich mich da angemeldet hatte. Aber ich wollte jemanden für die Beratung, die oder der bereits einmal selbst in der Region war. Und ich würde die Tour grad wieder machen! Nun geht’s ins Bett für eine letzte Nacht auf dem Schiff – und morgen um 8.00 geht’s dann von Bord…

24.2. – Drake Passage

Die Nacht war dann nicht ganz so ruhig, ich bin mehrfach aufgewacht aufgrund des starken Schwankens des Schiffs. Aber bisher spielt mein Magen mit (im Gegensatz zu meinem Zimmergenossen), daher gibt’s zuerst ein gutes Frühstück – um dann gut gestärkt in die Vorlesungen zu gehen, von welchen auch heute wieder zahlreiche angeboten werden. Die erste handelt von unterschiedlichen Robbenarten und die zweite von Pinguinen. Dies sind wirklich interessante Vorträge, welche gut als Weiterbildungen durchgehen können. Und dazwischen gehe ich immer wieder an Deck und lasse die Weite des Meeres auf mich wirken – so dass mir auch an diesem Seetag nicht langweilig wird. Ich verzichte hier aber darauf, allzu viele Notizen der Vorträge zu machen und geniesse es, einfach zu konsumieren :-) Aber ein paar Funfacts gehören doch dazu :-) Z.B. dies: der grösste Pinguin, der je gelebt hatte, war über 150 Kilo schwer und war ähnlich gross wie ein Mensch. Heute sind aber die Kaiserpinguine die grössten, sie werden bis zu 1.30 Meter gross und 40kg schwer. Es gibt total 18 unterschiedliche Arten, von welchen wir die «Gentoo», «Chinstrap» und «Adelie» gesehen haben, dies sind die 3., 4. und 5. grössten Pinguinarten. Wir haben auch viele Pinguine gesehen, die weit in die Höhe laufen. Der Grund hierfür ist, dass sie für ihr Nest schneefreie Bereiche brauchen. Diese sind oftmals eher in der Höhe zu finden, da hier der Wind oft so heftig bläst, dass so schneefreie Bereiche entstehen können. Nach dem Mittagessen besuche ich das Science Lab an Bord. Hier werden nun einige der gesammelten Proben ausgewertet und können wir selbst etwas Hand anlegen. Bio-Labor auf dem Schiff :-) Und eine weitere interessante Vorlesung handelt von Eis: «ice is nice». Wiederum ist es eine mehr oder weniger zufällige Auswahl von Informationen, die ich hier wiedergebe. 98% der Antarktis ist von Eis bedeckt, dies macht 90% des weltweiten Eises aus. Würde all dieses Eis schmelzen, bedeutete dies einen Meeresspiegelanstieg von 58-60 Meter. In der Westantarktis ist ein grosser Teil Meereseis, währenddem in der Ostantarktis der grösste Teil des Eises auf Festland liegt. Je dichter das Eis, desto blauer wird dieses – weil keine Luft mehr drin ist, welche zu einem weiss führt, da alles Licht gestreut wird. Wenn die Luft dann draussen ist, kommt das meiste Licht durch – die längeren Wellenlängen werden absorbiert und nur mehr die kürzeren Wellenlängen werden reflektiert – und so scheint das Eis dann in blau. Bis das Eis so dicht wird, dauert es aber hunderte von Jahren! Aber das blau hängt daher nicht von der Sonne oder anderer Einstrahlung ab. Es gibt dann noch eine Art von «schwarzem» Eis. Dies ist aber nur komplett transparent und die dichteste Form von Eis. Hier wird gar kein Licht mehr absorbiert und daher wirkt es aufgrund des dunklen Bodens dann schwarz. Der grösste Gletscher der Welt ist der Lambert Gletscher, er ist 420km lang und bis zu 96km breit und bewegt 8% des gesamten antarktischen Eises in Richtung Meer. Im Winter wächst in der Antarktis das Eis bis zum 55. südlichen Breitengrad. Die Unterschiede im Ausmass des Seeeises zwischen den Jahreszeiten sind beeindruckend: Waren es am Ende des Sommer am 25. Februar 2022 rund 1.9 Mio. km2 (dies entspricht etwa der Grösse von Mexiko), so waren es am 1. September rund 18.8 Mio. km2 (dies entspricht etwa der Grösse von ganz Südamerika). Damit das Meereswasser überhaupt vereisen kann, ist eine Temperatur von unter -1.8° vonnöten. Eisschelfe im Wasser blockieren Gletscher – so fliesst von da weniger ab. Nun ist es ein Problem, wenn ein solches Eisschelf kollabiert, denn dann kann der Gletscher von hinten bis zu fünfmal schneller abfliessen, und so fliesst dann mehr Süsswasser ins Meer. Neben all den Vorträgen sitze ich immer wieder in der Lounge. Hier findet gemütliches Plaudern statt – und viele gehen die eigenen Fotos und Filmchen durch, jeweils mit einem Strahlen im Gesicht. Daneben gibt es auch am Infoboard immer wieder neue und aktuell Angaben, welche ich gerne lese. Und dann heisst es noch, den Drysuit gut abzuwaschen, da dieser keine Salzspuren mehr haben darf für die Rückgabe. Und noch kurz auszuruhen, bevor ein weiteres «Recap and Briefing» ansteht. Hier werden auch immer Fragen beantwortet, welche wir in einen Briefkasten einwerfen konnten. Zum Teil sind diese informativ, zum Teil auch eher unterhaltsam. Nach dem Abendessen gehe ich wiederum früh ins Bett und hoffe abermals auf eine ruhige Nacht.

23.2. - Fimli

23.2. – Deception Island und Walker Bay & Hannas Point (South Shetland Islands)

Heute beim Aufwachen schwankt das Schiff wieder deutlich mehr als während der letzten Tage. Wir haben die durch vorgelagerte Inseln relativ gut geschützte Antarktische Halbinsel verlassen und bewegen uns in Richtung der South Shetland Islands. Diese Inselgruppe liegt auf einer ähnlichen geografischen Breite wie die «normalen» Shetland Islands nördlich von Schottland und hat so ihren Namen erhalten. Da ich merke, dass mein Magen etwas auf das Schaukeln zu reagieren droht, mache ich mich bald auf den Weg nach draussen und stehe auf dem Deck. Der Himmel über uns ist bewölkt, aber in der Ferne ist das Festland in der Sonne zu erkennen. Ein schöner Blick! Auch der Blick aufs Meer lohnt sich, bereits nach kurzer Zeit springen «Fur Seals» neben dem Schiff aus dem Wasser und auch zwei Buckelwale gleiten neben uns her. Und über dem Wasser ziehen Albatrosse ihre Kreise. Vor uns liegt Deception Island, welche heute das erste Ziel sein wird. Es handelt sich dabei um eine Caldera, welche vor einigen Jahrzehnten zum letzten Mal aktiv war. Die Einfahrt in die Bucht ist spektakulär schön – und in der Caldera drin ist dann auch das Meer wieder schön ruhig. Es hat hier ganz viele Robben, welche mit uns «verstecken» spielen. Immer wenn der Fotoapparat bereit ist, tauchen sie ab und an anderen Orten wieder auf :-) Die Insel liegt nicht viel nördlicher als das Festland, aber durch die Insellage ist es im Durchschnitt deutlich wärmer, so dass hier (leider) keine Eisberge mehr zu sehen sind. Oh wie werde ich diese vermissen! Gletscher hat es zwar noch, doch sind diese mit dunklem Vulkansand bedeckt. Darüber liegt ganz frischer Schnee, so dass die Konturen der Hänge sehr schön zu sehen sind. Hier bin ich ein letztes Mal im Kayak unterwegs. Wir paddeln der Küste innerhalb dieser Caldera entlang und sehen dabei unterschiedliche Robbenarten und auch weitere Pinguine aus nächster Nähe. So bewegen wir uns für über eine Stunde lang weiter, bis wir ans Ufer einer alten chilenischen Forschungsstation kommen. Hier stellen wir die Kayaks am Strand ab und gehen zu Fuss weiter. Im Drysuit unterwegs zu sein in dieser Vulkanlandschaft erinnert stark an eine Szene auf dem Mond… Diese Forschungsstation wurde bei einem letzten grossen Ausbruch im Jahr 1967 zerstört. Die vulkanische Aktivität ist auch anhand des warmen Wassers an der Küste spürbar, über welches wie in einem Thermalbad kleine Wolken nach oben steigen. Nach einiger Zeit an Land fahren wir mit dem Zodiac dann zurück aufs Schiff. Da freue ich mich auf eine warme Dusche, nach dem kayaken und einem Landgang im Anschluss bin ich jeweils ziemlich ausgekühlt. Aber dann frisch aufgewärmt und mit etwas Essen im Magen sitze ich wieder in der Lounge mit schöner Aussicht und tippe fröhlich vor mich hin :-) Am Nachmittag zeigt sich das Wetter für unseren letzten Landgang von seiner garstigen Seite. Es regnet und schneit abwechslungsweise und es weht ein heftiger und kalter Wind und dazu gehen die Wellen einigermassen hoch – so dass ich auf dem Zodiac gut nassgespritzt werde. Wir sind an und auf einer anderen Insel der South Shetlands. Hier ist es landschaftlich immer noch schön, aber nicht mehr so atemberaubend wie während der letzten Tage. Der Fokus liegt auf dem Wildlife. Zuerst tuckern wir mit dem Zodiac der Küstenlinie entlang, wo wir unterschiedliche Pinguin-Arten und Seals sowie Seeelefanten beobachten können. Hier liegt kein Schnee, was aber in den Bewegungen der Pinguine keinen grossen Unterschied macht. Viele stehen einfach da und wenden uns ihren Rücken zu, um selbst etwas vom Wind geschützt zu sein. Aber andere jagen sich gegenseitig oder laufen unentwegt dem Ufer entlang oder auf den Hügel hoch und wieder runter. Zwei «Fur Seals» sind beschäftigt miteinander, es ist für mich nicht zu erkennen, ob dies spielerischer Art ist oder doch eher weniger… Nach einer knappen Stunde gehen wir an Land – und hier dreht der Wind noch weiter auf. Zum Glück habe ich doppelte Handschuhe dabei, das hilft etwas. Ausser, ich möchte Fotos machen, da brauche ich wieder die ungeschützten Finger. Aber die Motive sind’s mir wert :-) Das beschriebene Wetter führt zu einer interessanten Beleuchtung. Die ganze Szenerie scheint fast in einem Schwarz-Weiss festgehalten zu sein, höchstens mit einer kleinen Sepia-Tönung. Und trotzdem ist das Licht sehr intensiv und auch schön – leider kommt dies in den Fotos nur bedingt zum Vorschein. Ich spaziere dem Strand entlang und beobachte watschelnde Pinguine, welche sich ähnlich schnell bewegen wie wir. Und das lustigste finde ich, wenn sie sich langsam ans und ins Wasser wagen und dann in die Wellen springen – diesem Schauspiel könnte ich ewig zuschauen. Zum Glück schaffe ich es dann, dies in einem kurzen Video festzuhalten :-) Auf der anderen Seite des Strandes liegen viele Seeelefanten scheinbar einträchtig dösend oder schlafend nebeneinander. Aber immer wieder bricht Streit zwischen zweien oder gar mehreren aus. Dann heben sie sich hoch und brüllen einander an oder sie versuchen, sich gegenseitig anzurempeln. Und da ein solches Vieh gut zwei Tonnen wiegt, prallt so mehr als vier Tonnen zusammen. Dies macht Eindruck… Da die See so rau ist, ist es gar nicht so einfach, zurück aufs Boot zu kommen. Aber mit viel Können werden wir sicher zurück zum Schiff navigiert – aber zum ersten Mal reicht meine Skihose nicht mehr aus, um mich trocken zu halten. Und so komme ich durchnässt im Zimmer an. Aber nun hat alles genügend Zeit zum trocknen, denn dies war leider unser letzter Landgang. Nach unfassbar eindrücklichen und intensiven Tagen heisst es nun leider für uns, der Antarktis «tschüss» zu sagen und so machen wir uns auf und zurück in die Drake Passage. Ich hoffe drauf, dass diese wiederum einigermassen ruhig sein wird, aber so oder so waren all diese bleibenden Erlebnisse die Strapazen wert :-) Nach dem Abendessen gibt es dann noch eine Show der Crew – nicht von unseren Guides, sondern von der Crew des Restaurants und des Hotels. Ein grosser Teil der Crew stammt aus den Philippinen und sie scheinen diese Show zu geniessen – es geht dabei auch um die Sichtbarkeit dieses Teils der Crew. Im Anschluss falle ich müde ins Bett – und hoffe auf eine ruhige Nacht…