Sonntag, 26. Februar 2023

19.2. – Drake Passage & South Shetland Islands

Die Fahrt geht gut voran, so dass bereits kurz nach Mittag Land in Sicht kommt! Und da sind bereits die ersten Albatrosse und Pinguine in Aktion zu sehen und auf einmal taucht neben uns ein grosser Finnwal auf – und wieder unter :-) Doch der Vormittag ist zuerst gut gefüllt mit vielen Informationen. Heute sind es nicht mehr Weiterbildungen, sondern Informationen über all das, was uns in Bälde erwarten wird. Daher geht es drum, wie wir uns an Land zu verhalten haben, wie wir die Zodiacs (grössere Gummiboote, welche uns jeweils vom Schiff an Land bringen sollen) besteigen können, was wir da alles brauchen etc. etc. Grad gefolgt von ähnlichen Informationen, welche die Kayaktouren betreffen. Hierfür werden wir gut eingekleidet mit Drysuits. Voll angezogen sehe ich dann ziemlich lustig aus ;-) Und dann müssen wir noch alles, was wir an Land haben werden, «biosecure» machen. Dies bedeutet, dass alles perfekt gereinigt und desinfisziert werden muss, bevor es an Land kann. Für den Tourismus gelten sehr strenge Regeln, mit welchen sichergestellt werden soll, dass wir keinen Schaden an diesem fragilen Ökosystem hinterlassen. So bin ich den ganzen Vormittag immer beschäftigt und versuche, nichts zu verpassen, was dann auch gelingt :-) Die Aussicht ist, dass wir am Nachmittag unerwarteterweise bereits ein erstes Mal an Land gehen können. Daher heisst es nach dem Mittagessen – ich wähle wieder nur den «Light Lunch», da ich ja nicht den ganzen Tag essen kann… – bereitmachen, um an Land zu gehen. Die Boote sind dann auch alle bereits bereit und die erste Gruppe hat die Zodiacs bestiegen, als leider auf einmal alles abgeblasen werden muss. Der Begriff ist bewusst gewählt, da der Wind zu stark geworden ist – und es soll nichts riskiert werden. Daher macht sich nach der kollektiven Aufregung eine ebensolche Enttäuschung breit an Bord. Aber jänu, Wetter findet nun mal draussen statt, und wer sicheres und stabiles Wetter sucht, ist wohl in Dubai besser aufgehoben als hier… Und so sitze ich zurück in der Lounge und schreibe diese Zeilen. Und das Schiff wird nun dann bald wieder Kurs aufnehmen und uns weiter nach Süden bringen in Richtung Festland der Antarktischen Halbinsel. Wenn es läuft wie geplant wird es hier einen Landgang und einen Kayaktrip geben. Die Aufregung bleibt daher gross und bestehen :-) Als «Trost» gibt’s dann dafür eine weitere Vorlesung, dieses Mal zum Thema «Terra Australis», (vgl. www.Wild-Discovery.com). Die Entwicklung der Antarktis startet mit Pangäa und der Plattentektonik, welche die Antarktis einsam im Süden zurückliess. Fossilien, welche sich in der Antarktis aus der Zeit von Pangäa noch finden liessen, sind heute unter so viel Eis begraben, dass diese nicht zu finden sind. Vor etwa 15 Millionen Jahren entstand dann die Drake Passage und der Wald hat sich dann zu Eis gewandelt. Seit da hat sich nicht mehr viel verändert, was die klimatologischen Verhältnisse betrifft. Dies ist über eine so lange Zeitspanne sonst nirgendwo so zu finden. Es folgen ähnliche Informationen wie gestern, was die Entdeckungsreisen betrifft. Mittlerweile ist es einfacher, hierhin zu gelangen. Und trotzdem dürften bis heute erst ca. 1.5 Millionen Menschen die Antarktis besucht haben. Die wissenschaftlichen Stationen in der Antarktis bestehen nur zu ca. 25% aus Forschenden. Der Rest besteht aus Menschen, welche die grundlegenden Funktionen bereitstellen. Daher finden sich hier auch viele Köche, Elektrikerinnen, Fahrerinnen oder Zimmerleute. Die Antarktis ist deutlich grösser als Europa und sie ist im Durchschnitt mit über 2km Eis bedeckt. Während des Winters scheint die Antarktis doppelt so gross, da sich sehr viel Packeis bildet. Ohne Eis wäre die Antarktis eigentlich mehr ein Archipel als ein Kontinent. In den letzten Jahren wurde dabei insbesondere die Westantarktis deutlich wärmer, währenddem dies im Osten viel weniger der Fall war. Dies führte seit der Jahrtausendwende zu einem totalen Verlust von 3000 Gigatonnen Eis. Es gibt aber auch Trockengebiete in der Antarktis, welche seit 2 Millionen Jahren eisfrei sind. Dies, da hier nie Niederschläge fallen. Unter dem Eis gibt es auch unterirdische Seen, welche seit über einer halben Million Jahre aus flüssigem Wasser bestehen. Der Druck von 3km Eis führt offensichtlich zu einem Druck, welcher genügend gross ist, dass diese Seen so bestehen bleiben. Im Anschluss sind noch die Infoveranstaltung für morgen und das Abendessen auf dem Programm – und das Schiff fährt in dieser Zeit immer weiter in Richtung Süden, um morgen das antarktische Festland zu erreichen. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich am Vormittag bereits im Kayak sitzen für ein Paddel-Erlebnis und im Anschluss dann meine Füsse aufs antarktische Festland setzen. Ich freue mich so sehr drauf :-)

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