Sonntag, 26. Februar 2023

20.2. – Antarktis – Charlotte Bay und Enterprise Island – Kayak, Eisberge, und so viel wow!

Der Tag startet früh, ich stelle meinen Wecker auf 5.30, da wir eine schöne Route befahren sollen. Und die Aussicht ist jedes frühe Aufstehen wert! Wir sind an der antarktischen Halbinsel angekommen und vor uns türmen sich Berge mit dicken Gletschern auf. Und dies in immer wechselnden Farben, je mehr es die Sonne über die Berge schafft. Das Wetter lässt heute keine Wünsche offen! Gemäss der Crew war es auf der letzten Tour genau einen halben Tag lang trocken. Und nun haben wir so ein riesiges Glück heute! So fahren wir über eine Stunde an zahlreichen Eisbergen vorbei immer weiter durch diese Bucht und ankern an deren Ende. Nun ist Zeit für eine kurzes Frühstück – und dann soll’s rausgehen in die Kayaks. Als die Crew alles vorbereitet, ist sie in guter Gesellschaft: ein Zwergwal ist die ganze Zeit sehr nahe dabei und ist sehr interessiert am ganzen Geschehen :-) Und so ziehe ich mich Schicht und Schicht an und zu guter Letzt mit all diesen Kleidern in den Drysuit – und gebe so ein lustiges Bild ab, aber ich bin bereit! Und für den heutigen Vormittag passt eigentlich nur ein einziges Wort: ÜBERWÄLTIGEND. Es ist tatsächlich nicht einfach, all diese Eindrücke zu beschreiben, aber ich versuche es einfach mal. Zuerst steigen wir in die Zodiacs, welche uns noch etwas vom Schiff wegfahren. Und auf diesem Weg kommt der Zwergwal immer wieder bei uns vorbei – er scheint sehr interessiert daran, was wir hier zu tun gedenken. Nach wenigen Minuten ist’s soweit, und wir wechseln in die Kayaks. Ich bin in meinem Zweierboot zusammen mit einem Bademeister aus Chicago, der oft paddelt. Das gibt mir Sicherheit! Und er ist auch so nett, mir einige seiner Fotos zu überlassen, da ich keine gute Ausrüstung mitgebracht habe, um mein Handy zu sichern – und dieses auch auf keinen Fall verlieren will. Wir steigen ins Boot und während dieser Zeit kommt der Zwergwal weiterhin «hallo» sagen und schwimmt immer wieder unter unserem Kayak durch, um gleich dahinter wieder aufzutauchen. Es macht sprachlos – und ist einfach wunderschön :-) Und dann paddeln wir los, an Eisbergen vorbei und geniessen die atemberaubende Aussicht mit dem klaren Wasser, dem tollen Licht und den mit Gletschern bedeckten Bergen. Es ist immer wieder ein lautes Knacken zu hören, das Eis ist gut hörbar in Bewegung. Wir fahren zu einem Eisberg, auf welchem es sich drei Weddel-Robben gutgehen lassen. Sie lassen sich von uns überhaupt nicht stören und so kommen wir nahe an sie heran und können sie schön beobachten. Nach einer Weile paddeln wir weiter, zum Teil auch durch sich bildendes Packeis mit kleinen Schollen, aber alles noch so klein und/oder fragil, dass es keine Gefahr darstellt. Einzig das paddeln wird mehr und mehr anstrengend, da immer auch etwas Eis zur Seite gestossen werden muss. Wir kommen nahe an einen bizarr geformten Eisberg. Als wir diesen näher beobachten möchten, beginnt er auf einmal, in Bewegung zu kommen. Dies bringt auch uns in Bewegung, wir möchten nicht zu nahe sein, wenn er sich drehen sollte. Aber er bewegt sich nur mehrfach hin und her – faszinierend! Wir drehen ab, da wir auf einem anderen Eisberg noch eine «Crabeater»-Robbe am Sonne tanken ist. So statten wir ihr auch einen Besuch ab. Dazwischen bleiben wir aber auch immer wieder einfach etwas stehen, um das Ganze auf uns wirken zu lassen. Und auf einmal wird’s wieder laut – und ganz in der Nähe kalbt ein Gletscher ein grosses Stück Eis. Ich hatte so gehofft, dies zu sehen, und nun passiert’s grad schon während des ersten Ausflugs :-) Eigentlich war vorgesehen, dass wir für rund 75 Minuten in den Kayaks sind. Aber die Guides sind selbst so überwältigt, dass wir schlussendlich über zweieinhalb Stunden am paddeln und geniessen sind. Ich bin gespannt auf den Muskelkater morgen, aber er wird es so was von wert sein… Ich habe mir viel erhofft zu sehen auf dieser Tour – aber mehr als in diesem Vormittag ist fast nicht möglich aufzusaugen. Mein Lächeln will grad gar nicht mehr von meinem Gesicht gehen. Und es ist auch schön zu sehen, dass die ganze Crew völlig aufgeregt ist – auch für sie sei all dies, was wir heute sehen und erleben durften, aussergewöhnlich. Da habe ich so was von Glück gehabt :-) Nun gibt’s aber erstmal ein Mittagessen, währenddem wir auf dem Weg zum nächsten Stopp sind. Diese Fahrt dauert wieder einige Stunden – welche ich immer am Fenster oder am Deck verbringe, denn die Aussicht wird nie langweilig. So zeigen sich auch immer wieder Pinguine in der Nähe, welche am schwimmen, springen und tauchen sind :-) Und als wir in die nächste Bucht – die Wilhelmina Bay – einfahren, in welcher wir auf die Zodiacs wechseln werden, taucht unvermittelt ein Buckelwal auf und springt dreimal vor uns in die Höhe – da fehlen mir die Worte. So schon überwältigt machen wir uns auf in die Boote – dies gleicht etwas einer Safari. Wir sind unterwegs zu schönen Plätzen und auf der Suche nach Wildlife. Und werden auch fündig :-) So finden wir Gruppen von unterschiedlichen Pinguin-Arten und auch verschiedene Robben – und auch wieder Buckelwale. Dazu fahren wir an vielen Eisbergen vorbei oder finden uns vor riesigen Eiswänden wieder. Die ganze Ausfahrt dauert ungefähr zweieinhalb Stunden – diese in so wenigen Sätzen zusammenzufassen, fühlt sich nicht richtig an, da sie so viele Eindrücke brachten. Nach dem – wiederum sehr leckeren Abendessen – beobachte ich noch den Sonnenuntergang und die Dämmerung auf Deck, immer noch mit einer so schönen Szenerie. Ich merke, wie ich müde bin, da mich all diese Eindrücke wirklich überwältigen. Allein dieser Tag hat schon mehr gebracht, als ich mir von diesem Trip zu erhoffen wagte :-) Drum schliesse ich nun meinen Laptop – und in Kürze auch meine Augen.

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