Wieder
etwas fitter - Brufen sei dank - stehe ich heute morgen auf und bin gespannt,
was mich erwarten wird. Ich bin um Viertel vor Acht im Lehrerzimmer und warte
gespannt, wer mich da wofür
abholen kommen könnte.
Der Geographie-Lehrer teilt mir mit, dass meine Lektion um ca. 10 Uhr
stattfinden werde, da der Beamer die Sonne auf den Kollektoren benoetigt. Ansonsten gibt's wieder den obligaten Tee mit dem
stellvertretenden Schulleiter und Pallangyo, der während des ganzen Aufenthaltes eine Art für mich zuständig
scheint. Da habe ich es sehr gut getroffen, da ich ihn sehr gut mag :-)
Gegen
halb 10 mache ich mich auf den Weg ins Klassenzimmer mit Beamer, um noch einige
englische Begrifflichkeiten nachzuschlagen und mich mit der Umgebung vertraut
zu machen. Doch leider streikt die Technik. Entweder gibt es eine Verbindung
zum Beamer, doch funktioniert Powerpoint nicht, oder umgekehrt und das Internet
macht auch bereits verfrühtes
Wochenende, so dass es nicht einfach ist, die vorbereiteten Folien auf den
Compi zu bringen. Das Zimmer füllt
sich immer mehr, da verschiedene Klassen zusammen eingeladen worden sind, so
dass der Raum zum bersten voll ist und ich vor ca. 150 Schülerinnen und Schülern
sprechen werde... Wenn denn die Folien sichtbar werden sollten. Alle warten
geduldig und siehe da, nach rund einer Stunde klappt es soch noch :-) Und so
beginne ich meine Lektion über
Erosion und Ablagerung, was angesichts der Umgebung hier ein besonders
aktuelles Thema ist, sind diese doch mit verantwortlich für die Situation der Strassen. Es ist spannend, so zu
unterrichten, jedoch sind die Schülerinnen
und Schüler etwas scheu und wagen sich nicht,
gestellte Fragen zu beantworten. So wird es mehr zu einem Vortrag als zu einer
eigentlichen Schulstunde.
Nach
dem Mittagessen fahren wir mit einem vollgeladenen Auto hinunter ins Dorf.
Obschon die Strecke nur etwa 8km beträgt,
benötigen wir hierfür ca. eine Stunde, da es mehr eine Sandpiste als eine
Strasse ist. Der Erfolg dieses Schulprojektes hat eine immer grössere werdende Schule an einem Ort fernab eines Zentrums
entstehen lassen. Es verfügen
nur wenige über ein Auto und noch einige mehr über ein Motorrad, aber das normale Verkehrsmittel sind die Füsse. So kreuzen wir auf unserer Fahrt denn auch eine
Vielzahl von Menschen mit ihren Tieren und/oder Waren, die auf dem Weg zum
Markt sind. Es sind Bilder, wie man sie vom Fernsehen kennt und die doch
Eindruck machen, wenn man sie real erlebt.
Das
Dorf ist gegenüber vorgestern nicht mehr
wiederzuerkennen. Es wimmelt von Menschen, die etwas kaufen oder verkaufen oder
einfach unter Menschen sein möchten,
da der einmal die Woche stattfindende Markt DER Treffpunkt ist. Ich schätze mich glücklich,
mit Einheimischen unterwegs zu sein, da ich mich so relativ ungestört bewegen kann, auch wenn ich ein absoluter Blickfang bin.
Es wird alles mögliche gehandelt und es herrscht grösste Betriebsamkeit. Die Waren sind sehr preiswert -
zumindest für mich, der ich zuvor immer wieder mit
Touristenpreisen konfrontiert war. Etwas mehr dazu später. Ich entdecke auch einen Ballen aus der
Altkleidersammlung, deren Stücke
für 100 Shilling weggehen. 1800 Shilling
entsprechen einem Franken, rechnet bitte selbst... Ich bin wie benommen ob all
dieser Eindrücke, geniesse es jedoch und versuche, möglichst viel davon aufzunehmen. Auch eine Vielzahl von
Lehrpersonen aus Kisimiri ist am Markt zu treffen, da an der Schule kaum etwas
gemacht werden kann in der Freizeit. Es hat Strom und Fernseher mit
Satellitenanschluss, aber das ist's mehr oder weniger. Daher ist es für alle ein angenehmer Ort des Treffens und der Zerstreuung.
Nun
zum Geld... Es hat etwas absurdes an sich, in diesen beiden Welten der Preise
gleichzeitig unterwegs zu sein. Zu essen für kein Geld und für
ein Bett mit einigermassen intakter Infrastruktur 100 Dollar zu zahlen. Doch
dies ist wohl der Natur der Sache geschuldet, da kein Mittelstand vorhanden ist
und es somit nur Reiche und Arme gibt. Und als Tourist bin ich in der ersten
Kategorie, ob gewollt oder nicht.
Auf
der Rückfahrt döse ich schon fast wieder ein, ich geniesse wir erwähnt all die Erlebnisse und Eindrücke, merke aber auch, wie mich all dies schon auch fordert
und wohl auch etwas überfordert.
Zurück an der Schule bin ich noch zu einem kurzen Besuch in
Pallangyos Haus eingeladen. Es handelt sich um einen kleinen Innenhof, um
welchen ein kleines Wohnzimmer und ein Schlafzimmer und eine Küche und eine Toilette angeordnet sind. Einige Hühner flattern zudem herum. Allgemein findet man überall immer wieder Vieh jeglicher Grösse in und zwischen den Häusern.
Für die Kinder ist nun Freizeit und Hausarbeit angesagt.
Einige liefern sich eine Partie Fussball, angefeuert von anderen, weitere
waschen ihre Wäsche von Hand und hängen diese irgendwo, wo es möglich ist, auf.
Und fuer mich ist Nachtruhe um 18.00 angesagt...
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