Samstag, 2. August 2014

Markttag



Wieder etwas fitter - Brufen sei dank - stehe ich heute morgen auf und bin gespannt, was mich erwarten wird. Ich bin um Viertel vor Acht im Lehrerzimmer und warte gespannt, wer mich da wofür abholen kommen könnte. Der Geographie-Lehrer teilt mir mit, dass meine Lektion um ca. 10 Uhr stattfinden werde, da der Beamer die Sonne auf den Kollektoren benoetigt. Ansonsten gibt's wieder den obligaten Tee mit dem stellvertretenden Schulleiter und Pallangyo, der während des ganzen Aufenthaltes eine Art für mich zuständig scheint. Da habe ich es sehr gut getroffen, da ich ihn sehr gut mag :-)

Gegen halb 10 mache ich mich auf den Weg ins Klassenzimmer mit Beamer, um noch einige englische Begrifflichkeiten nachzuschlagen und mich mit der Umgebung vertraut zu machen. Doch leider streikt die Technik. Entweder gibt es eine Verbindung zum Beamer, doch funktioniert Powerpoint nicht, oder umgekehrt und das Internet macht auch bereits verfrühtes Wochenende, so dass es nicht einfach ist, die vorbereiteten Folien auf den Compi zu bringen. Das Zimmer füllt sich immer mehr, da verschiedene Klassen zusammen eingeladen worden sind, so dass der Raum zum bersten voll ist und ich vor ca. 150 Schülerinnen und Schülern sprechen werde... Wenn denn die Folien sichtbar werden sollten. Alle warten geduldig und siehe da, nach rund einer Stunde klappt es soch noch :-) Und so beginne ich meine Lektion über Erosion und Ablagerung, was angesichts der Umgebung hier ein besonders aktuelles Thema ist, sind diese doch mit verantwortlich für die Situation der Strassen. Es ist spannend, so zu unterrichten, jedoch sind die Schülerinnen und Schüler etwas scheu und wagen sich nicht, gestellte Fragen zu beantworten. So wird es mehr zu einem Vortrag als zu einer eigentlichen Schulstunde.

Nach dem Mittagessen fahren wir mit einem vollgeladenen Auto hinunter ins Dorf. Obschon die Strecke nur etwa 8km beträgt, benötigen wir hierfür ca. eine Stunde, da es mehr eine Sandpiste als eine Strasse ist. Der Erfolg dieses Schulprojektes hat eine immer grössere werdende Schule an einem Ort fernab eines Zentrums entstehen lassen. Es verfügen nur wenige über ein Auto und noch einige mehr über ein Motorrad, aber das normale Verkehrsmittel sind die Füsse. So kreuzen wir auf unserer Fahrt denn auch eine Vielzahl von Menschen mit ihren Tieren und/oder Waren, die auf dem Weg zum Markt sind. Es sind Bilder, wie man sie vom Fernsehen kennt und die doch Eindruck machen, wenn man sie real erlebt.

Das Dorf ist gegenüber vorgestern nicht mehr wiederzuerkennen. Es wimmelt von Menschen, die etwas kaufen oder verkaufen oder einfach unter Menschen sein möchten, da der einmal die Woche stattfindende Markt DER Treffpunkt ist. Ich schätze mich glücklich, mit Einheimischen unterwegs zu sein, da ich mich so relativ ungestört bewegen kann, auch wenn ich ein absoluter Blickfang bin. Es wird alles mögliche gehandelt und es herrscht grösste Betriebsamkeit. Die Waren sind sehr preiswert - zumindest für mich, der ich zuvor immer wieder mit Touristenpreisen konfrontiert war. Etwas mehr dazu später. Ich entdecke auch einen Ballen aus der Altkleidersammlung, deren Stücke für 100 Shilling weggehen. 1800 Shilling entsprechen einem Franken, rechnet bitte selbst... Ich bin wie benommen ob all dieser Eindrücke, geniesse es jedoch und versuche, möglichst viel davon aufzunehmen. Auch eine Vielzahl von Lehrpersonen aus Kisimiri ist am Markt zu treffen, da an der Schule kaum etwas gemacht werden kann in der Freizeit. Es hat Strom und Fernseher mit Satellitenanschluss, aber das ist's mehr oder weniger. Daher ist es für alle ein angenehmer Ort des Treffens und der Zerstreuung. 

Nun zum Geld... Es hat etwas absurdes an sich, in diesen beiden Welten der Preise gleichzeitig unterwegs zu sein. Zu essen für kein Geld und für ein Bett mit einigermassen intakter Infrastruktur 100 Dollar zu zahlen. Doch dies ist wohl der Natur der Sache geschuldet, da kein Mittelstand vorhanden ist und es somit nur Reiche und Arme gibt. Und als Tourist bin ich in der ersten Kategorie, ob gewollt oder nicht.

Auf der Rückfahrt döse ich schon fast wieder ein, ich geniesse wir erwähnt all die Erlebnisse und Eindrücke, merke aber auch, wie mich all dies schon auch fordert und wohl auch etwas überfordert.

Zurück an der Schule bin ich noch zu einem kurzen Besuch in Pallangyos Haus eingeladen. Es handelt sich um einen kleinen Innenhof, um welchen ein kleines Wohnzimmer und ein Schlafzimmer und eine Küche und eine Toilette angeordnet sind. Einige Hühner flattern zudem herum. Allgemein findet man überall immer wieder Vieh jeglicher Grösse in und zwischen den Häusern.

Für die Kinder ist nun Freizeit und Hausarbeit angesagt. Einige liefern sich eine Partie Fussball, angefeuert von anderen, weitere waschen ihre Wäsche von Hand und hängen diese irgendwo, wo es möglich ist, auf. 

Und fuer mich ist Nachtruhe um 18.00 angesagt...

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