Sonntag, 17. August 2014

mit dem Dalla Dalla nach Jambiani

Weisser Sand, Palmen und türkisblaues Wasser - so wurde mir Jambiani Beach im Reiseführer berschrieben... Da wollte ich hin!!

Um dahin zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: ein Taxi oder das Dalla Dalla. Und so entschliesse ich mich für die Fahrt mit dem Dalla Dalla. Dieses ist für viele Einheimische die einzige Möglichkeit, von A nach B zu gelangen und so will ich dieses ebenfalls erleben.

Dalla Dallas auf Zanzibar unterscheiden sich in zwei Punkten von den Gefährten auf dem Festland: Sie sind hinten offen und sie transportieren auch Güter. Es ist eine Art gedeckter Lieferwagen, in welchem auf der Ladefläche längs Bänke montiert sind.

Die erste Herausforderung besteht darin, das richtige Wägelchen zu finden, was mir aber dank Nachfragen schnell gelingt. Und dann bleibt mir nur das Hoffen, dass dieses dann nicht noch lang lang herumsteht, bevor die Fahrt los geht, da keines bereits gefüllt ist.

Doch wir fahren erfreulich schnell und erfreulich leer los. So kann eine Dalla Dalla-Reise kein Problem sein :-) Doch zu früh gefreut! An einem Markt am Stadtrand halten wir zum ersten Mal. Und da wird nun einfach gewartet, bis alles mögliche an Ladung verstaut ist und sich die Ladefläche auch mit Passagieren füllt. Alles wird immer voller und es dauert. Und dauert... Die meisten sitzen stoisch da und warten, bis es dann irgendwann einmal weiter geht. Ich beobachte die Szenerie ein Weilchen und widme mich dann einem Buch - zur allgemeinen Verwunderung meiner Mitfahrenden...

Als die Ladefläche (mit Passagieren und etwas Ladung) und das Dach (Ladung) gut gefüllt sind, geht die Fahrt weiter - in Richtung Strand, denke ich naiverweise. Doch nach rund einer Minute folgt der nächste Halt, nach einer weiteren Minute der nächste Halt, und so geht es rund zehn bis fünfzehn Male weiter. Da werden noch ein Dutzend Säcke Zement, dort eine Bananenstaude, am nächsten Ort fünf Bündel Brennholz etc. aufgeladen. Zum Teil gehört die Ladung zu den Fahrgästen, zum Teil funktioniert das Dalla Dalla aber auch als Postweg. Zu meinen Füssen steht ein Eimer mit irgendwelchen ungekühlten Fleischteilen, zur grossen Freude der Fliegen ;-)

Zu- und Aussteigen ist überall auf der Strecke möglich, man meldet seine Wünsche einfach beim Begleiter, der ebenfalls auf der Ladefläche ist und das Geld kassiert, an oder winkt am Strassenrand. Und so füllen sich die bereits vollen Bänke immer mehr. Im Maximum zähle ich über 40 Personen im Wagen... Kinder werden einfach weitergegeben und setzen sich fremden auf den Schoss - doch keines muckst deswegen. Fremden wird hier wohl sehr schnell abgewöhnt...

Als wir dann den Stadtrand von Stone Town erreicht haben, nimmt die Zahl der Stopps langsam ab, doch richtig zügig voran kommen wir trotzdem nicht, da weitere Personen zu- und aussteigen möchten und früher oder später auch der grösste Teil der Ladung wieder entladen werden muss. Dies hat aber den Vorteil, dass wir nicht nur der Hauptstrasse entlang fahren, sondern kreuz und quer durch die Dörfer fahren, um z.B. die Zementsäcke auch genau am richtigen Ort abzuliefern.

Nach rund drei Stunden haben wir die knapp 40 Kilometer geschafft und ich befinde mich in Jambiani - und fast am Strand. Entgegen den Beteuerungen am Start hatte der Fahrer keine Ahnung, wo das Restaurant lag, wo ich hinwollte, und so schicken sie mich irgendwo vom Fahrzeug. Ich rufe dann da an und werde freundlicherweise abgeholt.

Diese Fahrt war ein echtes Erlebnis! Sie kann aber auch sinnbildlich für Zustände stehen, die für uns durchaus einen exotischen Charme haben, im täglichen Alltag aber anstrengend und ermüdend sein können. Für die Fahrt zurück wähle ich das Taxi und brauche für die selbe Strecke nur knapp eine Stunde. Aber da kein "Mittelweg" in Form eines Linienbusses besteht, bleibt für die lokale Bevölkerung nur das Dalla Dalla, da Taxis sehr teuer sind und ich für eine statt drei Stunden 60000 statt 4000 TSH bezahle.

Doch nun zu Jambiani Beach! Ich hatte in Dar es Salaam eine Adresse eines netten Restaurants am Strand erhalten und die erwähnten Berichte im Reiseführer gelesen - und werde nicht enttäuscht! Die Aussicht auf den Strand könnte aus einem Bilderbuch oder Prospekt stammen. Weisser Sand, Wasser, das in verschiedensten Blau- und Türkistönen schimmert, einige Schiffchen in der Sonne darauf schwimmend und die ganze Aussicht umgeben von Palmen... Was will ich mehr?!

Und so sitze ich den ganzen Nachmittag auf der Terasse und geniesse diesen Blick. Die Szenerie um mich herum könnte fast aus einer Auswanderungssendung stammen. Es handelt sich um eine kleine deutsche Oase am tropischen Strand. Aber perfekt, um etwas zu lesen und die Seele baumeln zu lassen ;-)

Bei der Fahrt durch die Insel und auch durch das Dörfchen Jambiani kommt immer wieder die Frage auf, was der Tourismus der lokalen Bevölkerung bringe. Die Infrastruktur ist nur gering ausgebaut und Armut weit verbreitet, obschon viele Touristen ihren Weg hierhin finden und auch einiges Geld auf der Insel bleibt. Doch die Frage bleibt offen und ich bin ja auch nicht der erste, der die Frage stellt...

Im Unterschied zu Stone Town, das eine richtige Stadt mit einem deutlich definierten Stadtkern ist, ist Jambiani in erster Linie ein langer Strandabschnitt. Am Strand finden sich der Reihe nach Guesthouses mit Bungalows u.ä. und auf der Rückseite ist eine Sandpiste mit einigen Häuschen. Daher bleiben die Touristen auch grösstenteils in den jeweiligen Hotels oder machen dann direkt eine Tour nach Stone Town, da im "Dorf" gar nicht viel zu tun und lassen ist.

Nach diesem Ausflug kehre ich zurück in mein Hotel und lasse den Tag auf der Terrasse mit Strandblick ausklingen. Die Idee einer Tour in den Norden, die ich gerne machen möchte, ist gar nicht so einfach umzusetzen, da es zwar viele viele Tour Operators hat, aber die fragen alle immer danach, wie viele Personen ich denn sei, denn all diese Touren existieren nicht fix, sondern werden einfach extra zusammengestellt. Und so lasse ich es vorerst bleiben, da ich keine private Tour für viel Geld, sondern einfach noch einen anderen Teil der Insel entecken möchte. Aber ich versuche es dann nochmals, irgendwas wird mir schon noch einfallen ;-)

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