Sonntag, 23. November 2014

Salz, Salz, Salz… Und ein Rad, welches sich selbständig macht…

Heute soll es in den Salar de Uyuni gehen, den grössten Salzsee der Welt. Wir machen uns früh auf den Weg, um diesen zu queren und dann im frühen Nachmittag in Uyuni anzukommen. Doch unser Jeep hat andere Pläne. Wir fahren wiederum über Steinpisten – und auf einmal gibt es einen ziemlichen Ruck und wir sehen ein Rad an uns vorbeirollen… Dies war mal unser linkes Vorderrad! Dieses hat sich gelöst und nach einer kurzen Ruckelfahrt auf der Achse kommen wir zum Stehen. Zum Glück ist nichts passiert! Wir sind alle ziemlich erschrocken, aber alles lief so schnell, dass wir erst im Nachhinein begreifen, was da wirklich passiert ist…

Aber da es sich nicht nur um einen Platten handelt, der einfach zu reparieren wäre, heisst es erstmal aussteigen und warten. Einer unserer Jeeps fuhr am Morgen vor uns los, doch der dritte folgte uns und macht somit auch Halt. Und nun die grosse Frage: wie soll es nun weitergehen?? Die beiden Fahrer stürzen sich in ihre Arbeitsoveralls und versuchen, das Auto zu stabilisieren und zu sehen, ob sich das Rad wieder fixieren lässt. Doch da scheint ein Teil abgebrochen zu sein, so dass dies nicht so einfach scheint. Und ohnehin, auch wenn dies möglich wäre, würde die Bremse für dieses Rad nicht mehr funktionieren… Also nicht die besten Aussichten. Doch zum Glück sind wir bereits in der Nähe von Uyuni und haben wir wirklich einen der besseren Anbieter gewählt, so dass ein Ersatzauto bestellt wird, welches in rund zwei Stunden hier sein sollte. Diese nutzen zum einen die Fahrer, um doch zu versuchen, den Jeep wieder fahrtüchtig zu machen. Hierfür werden alle Teile auseinandergenommen und dann mit dem übriggebliebenen Diesel gewaschen und hernach wieder zusammengesetzt. Es sieht alles sehr improvisiert aus, aber anscheinend machen sie doch Fortschritte. Und fast alle Jungs der Reisegruppe stehen interessiert drum herum, während sich die Mädels am Strassenrand unterhalten. Herrliche Klischeebilder ;-)

Tatsächlich erscheint nach gut zwei Stunden ein neuer Jeep, so dass wir umsteigen und mit dem neuen Fahrer die Reise fortsetzen, währenddem unser alter Fahrer weiter am Auto werkelt. Und wie wir im Nachmittag erfahren, mit Erfolg, denn er konnte später tatsächlich noch zurückfahren! Wir sind in der Zwischenzeit im Salar angekommen. Weiss und Salz, so weit das Auge reicht. Wir brettern mit über 100 Stundenkilometern über die Ebene hin zu einer Insel. Hier können wir einen Hügel besteigen und die Aus- und Übersicht über den Salzsee geniessen. Diese ist absolut eindrücklich, ein Meer aus Salz erstreckt sich in alle Richtungen unter uns. Und die Kakteen auf dem Felsen runden das Bild noch ab.

Das Mittagessen gibt es dann am Fusse des Felsens am „Ufer“ des Sees. Hier mache ich noch einen Spaziergang, um die speziellen Formen des Salzes zu bewundern und zu fotografieren. Im Anschluss fahren wir weiter durch die Ebene mit dem obligaten Halt für all die speziellen Fotos, die in einer solchen Ebene möglich sind :-) Ich mache ein bisschen mit, amüsiere mich aber vor allem beim Beobachten der anderen Schauspieler ;-)

Am Rande des Sees steht ein kleines Dorf, welches vor allem vom Salzabbau lebt, aber auch Souvenirs aus Salz verkauft. Hier erfolgt der letzte Halt, bevor wir in Uyuni ankommen werden. So kommen wir im späten Nachmittag ebenda an. Und sehen eine ziemlich trostlose Stadt vor uns… Der Stadtrand ist übersät mit kleinen Häuschen und noch viel mehr Abfall, und der letzte Halt der Tour erfolgt bei einem „Eisenbahn-Friedhof“, auf welchem alte Lokomotiven und Wagen vor sich hin rosten. Hier geht es uns vor allem darum, Geld wechseln und ein Ticket für den Nachtbus nach La Paz zu bekommen. Wir sind zu viert, welche dieses Ziel ansteuern, andere der Gruppe fahren zurück nach San Pedro oder dann in Richtung Sucre. Es bleiben noch zwei Stunden, welche wir auf Plastikstühlen in einem kleinen Restaurant in der Fussgängerzone verbringen, wo wir uns etwas ausruhen und stärken für die Reise in die Nacht.

Um 20:00 verlassen wir dann diesen Ort im Nachtbus nach La Paz. Dieser ist gut eingerichtet und wir werden sogar noch mit einem Abendessen bewirtet. Ich bin sehr müde und hoffe daher, etwas schlafen zu können, aber dies wird sich aus zwei Gründen als ziemlich schwierig erweisen. Zum einen ist die Strasse zu einem grossen Teil nicht asphaltiert, was den Fahrer aber nicht davon abhält, möglichst schnell voranzukommen… Und so werden wir immer wieder heftig durchgeschüttelt. Und zum zweiten lassen sich zwar die Sitze weit zurückklappen, doch dies gilt natürlich nicht nur für mich, sondern auch für den Sitz vor mir, so dass zwischen meinen Beinen und dem Sitz gefühlte zwei Zentimeter liegen, was etwas Klaustrophobie verursacht. Zwischenzeitlich kann ich mich auf einen freien Sitz hinter mir flüchten, so dass dann etwas mehr Platz für die Beine bleibt, doch muss ich später feststellen, dass dieser Sitz dem zweiten Fahrer zusteht, so dass ich mich zurück in meine „Zwangsjacke“ mache. Aber naja, zu etwas Schlaf reicht es dann doch noch, und nach drei Tagen im Nichts hat der Bus ab ca. 2:00 Wifi, so dass ich mich so noch etwas unterhalten kann.


Der Bus sollte eigentlich um 7:00 in La Paz ankommen, doch um 5:00 wird bereits ein kleines Frühstück serviert und vor dem Fenster erscheinen dicht bebaute Hügel. Wir erreichen La Paz somit mit eineinhalb Stunden Vorsprung gegenüber des Fahrplans! Und hier stellt sich nun noch die Frage nach dem Taxi, denn die Stadt gilt als gefährliches Pflaster. Wir befolgen die Tipps, die wir erhalten und gelesen haben und finden so auch einen netten Fahrer, welcher uns zu unseren Hostels fährt und da ich dieses bereits seit gestern Abend gebucht habe, kann ich nun als erstes noch für einige Stunden in ein richtiges Bett :-) Um dann gegen Mittag die Stadt erkunden zu gehen.

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