Heute soll es in den Salar de Uyuni gehen, den grössten
Salzsee der Welt. Wir machen uns früh auf den Weg, um diesen zu queren und dann
im frühen Nachmittag in Uyuni anzukommen. Doch unser Jeep hat andere Pläne. Wir
fahren wiederum über Steinpisten – und auf einmal gibt es einen ziemlichen Ruck
und wir sehen ein Rad an uns vorbeirollen… Dies war mal unser linkes Vorderrad!
Dieses hat sich gelöst und nach einer kurzen Ruckelfahrt auf der Achse kommen
wir zum Stehen. Zum Glück ist nichts passiert! Wir sind alle ziemlich
erschrocken, aber alles lief so schnell, dass wir erst im Nachhinein begreifen,
was da wirklich passiert ist…
Aber da es sich nicht nur um einen Platten handelt, der
einfach zu reparieren wäre, heisst es erstmal aussteigen und warten. Einer
unserer Jeeps fuhr am Morgen vor uns los, doch der dritte folgte uns und macht
somit auch Halt. Und nun die grosse Frage: wie soll es nun weitergehen?? Die
beiden Fahrer stürzen sich in ihre Arbeitsoveralls und versuchen, das Auto zu
stabilisieren und zu sehen, ob sich das Rad wieder fixieren lässt. Doch da
scheint ein Teil abgebrochen zu sein, so dass dies nicht so einfach scheint.
Und ohnehin, auch wenn dies möglich wäre, würde die Bremse für dieses Rad nicht
mehr funktionieren… Also nicht die besten Aussichten. Doch zum Glück sind wir
bereits in der Nähe von Uyuni und haben wir wirklich einen der besseren
Anbieter gewählt, so dass ein Ersatzauto bestellt wird, welches in rund zwei
Stunden hier sein sollte. Diese nutzen zum einen die Fahrer, um doch zu
versuchen, den Jeep wieder fahrtüchtig zu machen. Hierfür werden alle Teile
auseinandergenommen und dann mit dem übriggebliebenen Diesel gewaschen und
hernach wieder zusammengesetzt. Es sieht alles sehr improvisiert aus, aber
anscheinend machen sie doch Fortschritte. Und fast alle Jungs der Reisegruppe
stehen interessiert drum herum, während sich die Mädels am Strassenrand
unterhalten. Herrliche Klischeebilder ;-)
Tatsächlich erscheint nach gut zwei Stunden ein neuer Jeep,
so dass wir umsteigen und mit dem neuen Fahrer die Reise fortsetzen, währenddem
unser alter Fahrer weiter am Auto werkelt. Und wie wir im Nachmittag erfahren,
mit Erfolg, denn er konnte später tatsächlich noch zurückfahren! Wir sind in
der Zwischenzeit im Salar angekommen. Weiss und Salz, so weit das Auge reicht.
Wir brettern mit über 100 Stundenkilometern über die Ebene hin zu einer Insel.
Hier können wir einen Hügel besteigen und die Aus- und Übersicht über den
Salzsee geniessen. Diese ist absolut eindrücklich, ein Meer aus Salz erstreckt
sich in alle Richtungen unter uns. Und die Kakteen auf dem Felsen runden das
Bild noch ab.
Das Mittagessen gibt es dann am Fusse des Felsens am „Ufer“
des Sees. Hier mache ich noch einen Spaziergang, um die speziellen Formen des
Salzes zu bewundern und zu fotografieren. Im Anschluss fahren wir weiter durch
die Ebene mit dem obligaten Halt für all die speziellen Fotos, die in einer
solchen Ebene möglich sind :-) Ich mache ein bisschen mit, amüsiere mich aber
vor allem beim Beobachten der anderen Schauspieler ;-)
Am Rande des Sees steht ein kleines Dorf, welches vor allem
vom Salzabbau lebt, aber auch Souvenirs aus Salz verkauft. Hier erfolgt der
letzte Halt, bevor wir in Uyuni ankommen werden. So kommen wir im späten
Nachmittag ebenda an. Und sehen eine ziemlich trostlose Stadt vor uns… Der
Stadtrand ist übersät mit kleinen Häuschen und noch viel mehr Abfall, und der
letzte Halt der Tour erfolgt bei einem „Eisenbahn-Friedhof“, auf welchem alte
Lokomotiven und Wagen vor sich hin rosten. Hier geht es uns vor allem darum,
Geld wechseln und ein Ticket für den Nachtbus nach La Paz zu bekommen. Wir sind
zu viert, welche dieses Ziel ansteuern, andere der Gruppe fahren zurück nach
San Pedro oder dann in Richtung Sucre. Es bleiben noch zwei Stunden, welche wir
auf Plastikstühlen in einem kleinen Restaurant in der Fussgängerzone
verbringen, wo wir uns etwas ausruhen und stärken für die Reise in die Nacht.
Um 20:00 verlassen wir dann diesen Ort im Nachtbus nach La
Paz. Dieser ist gut eingerichtet und wir werden sogar noch mit einem Abendessen
bewirtet. Ich bin sehr müde und hoffe daher, etwas schlafen zu können, aber
dies wird sich aus zwei Gründen als ziemlich schwierig erweisen. Zum einen ist
die Strasse zu einem grossen Teil nicht asphaltiert, was den Fahrer aber nicht
davon abhält, möglichst schnell voranzukommen… Und so werden wir immer wieder
heftig durchgeschüttelt. Und zum zweiten lassen sich zwar die Sitze weit
zurückklappen, doch dies gilt natürlich nicht nur für mich, sondern auch für
den Sitz vor mir, so dass zwischen meinen Beinen und dem Sitz gefühlte zwei
Zentimeter liegen, was etwas Klaustrophobie verursacht. Zwischenzeitlich kann
ich mich auf einen freien Sitz hinter mir flüchten, so dass dann etwas mehr
Platz für die Beine bleibt, doch muss ich später feststellen, dass dieser Sitz
dem zweiten Fahrer zusteht, so dass ich mich zurück in meine „Zwangsjacke“
mache. Aber naja, zu etwas Schlaf reicht es dann doch noch, und nach drei Tagen
im Nichts hat der Bus ab ca. 2:00 Wifi, so dass ich mich so noch etwas
unterhalten kann.
Der Bus sollte eigentlich um 7:00 in La Paz ankommen, doch
um 5:00 wird bereits ein kleines Frühstück serviert und vor dem Fenster
erscheinen dicht bebaute Hügel. Wir erreichen La Paz somit mit eineinhalb
Stunden Vorsprung gegenüber des Fahrplans! Und hier stellt sich nun noch die
Frage nach dem Taxi, denn die Stadt gilt als gefährliches Pflaster. Wir
befolgen die Tipps, die wir erhalten und gelesen haben und finden so auch einen
netten Fahrer, welcher uns zu unseren Hostels fährt und da ich dieses bereits
seit gestern Abend gebucht habe, kann ich nun als erstes noch für einige
Stunden in ein richtiges Bett :-) Um dann gegen Mittag die Stadt erkunden zu
gehen.
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