Noch in der tiefen Nacht geht die Tour los in Richtung
Berge, die um San Pedro zu finden sind. Wir beginnen auf einer Höhe von rund
2‘500 Metern, um mehr oder weniger direkt auf einen Pass auf 4‘600 Metern zu
gelangen. Ich glaub, so hoch war ich noch nie! Zum einen ist es hier
empfindlich kalt, die Temperaturen befinden sich im negativen Bereich – nach
über 30 Grad zuvor in Santiago… Und zum anderen melden sich meine Ohren fast im
Sekundentakt, meine Erkältung ist dabei auch nicht besonders hilfreich… Aber
ansonsten ertrage ich die Höhe erfreulich gut :-) In der Folge werden sich dann
noch leichte Kopfschmerzen einstellen, aber auch die sind noch weit im
erträglichen Bereich. Und doch werde ich nach der Rückkehr am Mittag merken,
dass mich das Ganze doch ziemlich geschlaucht hat, und ich mich ziemlich
erschöpft fühle. Aber so weit sind wir noch nicht, denn die Tour war die
Erschöpfung wert!
Je näher wir zum Feld mit den Geysiren kommen, desto mehr
bricht die Dämmerung durch die Dunkelheit und am Rand des Feldes sehen wir
bereits die Dampffontänen im ersten Tageslicht :-) Ein erhabener Anblick! Wir
fahren dann ins Feld, wo wir aussteigen und uns durch diese Vielzahl von
Geysiren und Fumarolen bewegen können. Zum Teil tritt einfach heisser Dampf
aus, zum Teil blubbert etwas Wasser in einer kleinen Pfütze vor sich hin und
zum Teil sind es ziemliche Fontänen, die in kurzen Abständen in die Höhe
schiessen. Und dann folgt der Sonnenaufgang und setzt die ganze Szenerie in ein
surreales, magisches Licht. Ich bin einfach nur fasziniert von dieser
atemberaubenden Schönheit und kichere die ganze Zeit leise vor mich hin ;-)
Nach all diesen Eindrücken wird dann ein wärmendes Frühstück
serviert. Die Eier wurden direkt im Dampf der Geysire gekocht :-) Und wärmen
die Hände herrlich. Zum Glück haben mir meine beiden Zimmergenossen gestern
noch ans Herz gelegt, eine Mütze und Handschuhe zu kaufen, diese konnte ich
bestens brauchen. Nachher spazieren wir noch etwas weiter durch die Felder und
fahren dann zu einem geothermischen Pool, wo im rund 30grädigen Wasser gebadet
werden kann. Aufgrund der kühlen Temperatur draussen und meiner Erkältung
belasse ich es beim Aufwärmen der Hände im warmen Wasser, um dafür noch einmal
Zeit zu haben, weiteren Geysire näherzukommen.
Im Anschluss fahren wir zurück über den Pass – die Geysire
lagen bei „nur“ noch rund 4‘300 Metern und bei Tage sehen wir auch die karge
Schönheit der Gegend, durch welche wir in der Anreise bei Nacht gefahren sind.
Die Berge glänzen in verschiedenen Rottönen und auf einmal sehen wir neben der
Strasse Nandus am Fressen. Das wird es aber noch nicht gewesen sein, auch zwei
Lamaarten begegnen uns noch auf der Rückfahrt! Und zudem machen wir Halt in
einem alten kleinen Dorf, welches gut erhalten blieb und sich heute sein
Überleben sichert mit dem Verkauf von leckeren Esswaren an all die Touristen,
welche auf dem Heimweg hier Halt machen. Aber die Eindrücke sind sehr schön und
das Essen wie erwähnt sehr schmackhaft :-)
Etwas nach dem Mittag sind wir zurück in San Pedro. Ich
möchte heute noch etwas weiter recherchieren für die weiteren Destinationen, da
hier die Internetverbindung stabil und einigermassen schnell ist… Und auch der
Schweizer Alltag holt mich ein, so dass der Nachmittag zuerst mit etwas Büro
und dann mit einem Mittagsschläfchen gut gefüllt ist…
Eigentlich wollte ich für morgen noch eine spannende Tour
buchen, doch merke ich, dass ich wirklich ziemlich mitgenommen bin von der
Höhe, so dass ich mich zu nichts mehr aufraffen kann und mir ein nettes Restaurant
an der Plaza suche, wo ich all dies niederschreibe und gemütlich zu Abend esse.
Daher werde ich morgen vor allem versuchen, auszuschlafen und mich etwas zu
erholen, bevor es dann übermorgen mit einer sehr aufregenden aber wohl auch
sehr anstrengenden dreitägigen Tour nach Bolivien weitergehen wird…
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