Dienstag, 18. November 2014

Mendoza - Llay-Llay

Der mit Abstand grösste Teil des öffentlichen Verkehrs wird über Busse organisiert. Dabei gibt es von sehr vornehmen mit fast zu Betten verstellbaren Sitzen für Übernachtfahrten, über „normale“ Busse bis zu älteren Modellen ziemlich alles. Für die Fahrt über die Anden ist die mittlere Variante angesagt, und so finde ich mich in einem einigermassen komfortablen Doppelstockbus wieder und warte auf die Abfahrt nach Los Andes in Chile. Ich möchte einen ehemaligen Schüler besuchen, der nun in Chile lebt, doch dafür geht es in einen kleineren Ort, der nicht an der Hauptverkehrsachse liegt. Daher wird es spannend werden, ob mit dem Umsteigen in die kleineren Busse alles klappen wird…

Aber zuerst geht es noch auf der argentinischen Seite in Richtung Anden, auf der selben Strasse, auf welcher och bereits gestern unterwegs war. Doch diesmal nonstop, daher hat sich der gestrige Ausflug wirklich gelohnt! Doch ein weiteres Mal bin ich von der Landschaft beeindruckt und bleibe daher wach, obwohl ich müde bin und eigentlich dachte, ich döse dann auf diesem Teil der Strecke, den ich doch schon kenne. Aber eben, bei einer solchen Aussicht zu schlafen, ist kaum möglich ;-)

Oben angekommen geht es in den Tunnel, der erstaunlich kurz ist. Die Fahrt dauert nicht einmal fünf Minuten und schon sind wir in Chile angekommen. Auch von dieser Seite ist die Aussicht spektakulär! Und auch die Strasse wird es sein… Doch zuerst müssen wir durch die Zoll- und Gepäckkontrolle. Und das dauert! Lange warten wir im Bus, bis wir als Gruppe zu den Schaltern geführt werden, wo alle Dokumente kontrolliert werden. Dies dauert länger als an anderen Grenzen, aber ist dann nach einigen Minuten erledigt. Doch nun können wir noch nicht zurück in den Bus, sondern wird noch alles Gepäck auf unerlaubte agrarische Produkte untersucht. Dies scheint mir ziemlich unorganisiert zu funktionieren, so dass ich nicht wirklich weiss, wann ich wo zu sein habe, doch als Rudeltier komme ich dann doch noch zum Ziel und nach rund einer Stunde geht es dann weiter. Und zwar bergab!

Die Strasse bewältigt in kürzester Zeit einen gewaltigen Höhenunterschied, ich schätze mal auf knapp 2000 Meter in 28 Serpentinen! Hier kommen wir nur langsam vorwärts, zum einen weil die Kurven eng und wir ein Bus sind, zum anderen aber noch viel mehr, da vor allem LKWs unterwegs sind, die teilweise fast im Schritttempo im Abstieg sind. Doch diese Strecke ist eindrücklich, und da stört es mich auch nicht, dass ich dies noch etwas länger verfolgen kann :-) Ohnehin sind nur sehr wenig Autos unterwegs, neben den erwähnten LKWs sind es auch sehr viele Busse, die auf diesem Weg Argentinien und Chile verbinden. Und wenn es den Bussen – oder wohl mehr deren Fahrern – zu langsam vorwärts geht, dann wird einfach mal auf gut Glück überholt, denn zu sehen ist nicht wirklich viel… Aber wir haben das Glück und erreichen Los Andes wohlbehalten, wenn auch mit einer Stunde Verspätung.

Hier angekommen, suche ich nun nach dem Bus, welcher mich nach Llay-Llay bringen soll. Doch der Fahrer des Busses, den ich empfohlen bekam und den ich nun nehmen will, bringt mich zu einem anderen Bus, welcher mich genau da hin bringen soll, wo ich möchte. Doch dieser ist nun ein Bus der dritten Klasse und hält schon kurze Zeit später wieder, und zwar grad für längere Zeit. Offensichtlich haben sie mich in einen besseren Ortsbus gesteckt, anstatt mit dem Schnellbus mitzunehmen, da der Fahrer wohl meine Haltestelle in Llay-Llay nicht kannte… Naja, da kommen mir nun halt leider meine mangelnden Spanisch-Kenntnisse in die Quere! Aber nun sitze ich halt da drin und es bleibt mir nichts anderes übrig, als einfach zu warten, und zu hoffen, dass ich dann früher oder später schon noch am Ziel ankommen sollte… Dafür wird zur Unterhaltung laute einheimische Musik gespielt ;-) Und na, eine Weile später wird mir tatsächlich gewunken, meine Haltestelle sei die nächste – und abgeholt werde ich da auch :-)

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