Dienstag, 28. Oktober 2014

Las Vegas

Sodeli, frisch geduscht geht es nun also ins Herzen der Stadt, zu all den Lichtern und Menschen, die in Las Vegas ihr Glück, eine Feier oder was auch immer suchen...

Es ist immer noch angenehm warm, und so mache ich mich zu Fuss an den Las Vegas Boulevard, den sogenannten Strip. Und schon sehe ich all die Bilder, die ich vom Fernsehen kenne. Den Eiffelturm, den Markusplatz mit Rialtobrücke, die Springbrunnen des Bellagio, den Vulkan des Mirage, die Achterbahn auf dem Dach der Skyline von New York, und so weiter, und so weiter...

Ich spaziere durch verschiedene Casinos und bestaune die Sehenswürdigkeiten, die schier unfassbare Menge von Spieltischen und Slotmachines und die sehr vielfältige Klientel, die sich meiner gleich durch diese Märchenwelt treiben lässt. Es sind viele US-Amerikaner hier, aber ich höre auch oft spanisch und andere Sprachen, doch zu meinem Erstaunen kaum deutsch. So wandere ich von A nach C, via B, denn sobald ich in einem Casino bin, habe ich auch schon wieder die Orientierung verloren... aber das gehört zum Programm und stört mich auch nicht, da es überall etwas zu entdecken gibt :-)

Im Wesentlichen sind alle Casinos gleich aufgebaut, sie locken mit besonderen Attraktionen, haben verschiedene Spielsäle und viele Restaurants, Bars und Läden im Angebot. Dabei ist von der Inszenierung her alles ähnlich wichtig, bei allem wird grossen Wert auf einen Erlebnisfaktor in schönem Ambiente gelegt. Nicht zu vergessen die Theater oder Arenen, in welchen sich täglich Weltstars die Ehre geben. Und so lässt es sich hier wirklich gemütlich umherziehen und sogar Getränke sind erlaubt, man kann sich irgendwo etwas kaufen und damit beliebig weiter gehen. Bei alledem ist das Angebot unfassbar gross, so dass diese schiere Vielfalt fast erschlagend wirkt. Aber es scheint gut zu funktionieren, die ganze Stadt scheint eine einzige self-fulfilling prophecy zu sein...

Den nächsten Tag beginne ich sehr entspannt am Pool des Hotels, schliesslich ist hier immer noch Sommer :-) und mit Temperaturen von 15 bis 30 Grad ist es sowohl tagsüber als auch nachts ganz gut auszuhalten. Ich lese etwas über Hawaii und Samoa und geniesse das Faulenzen. Im Nachmittag mache ich mich wieder an den Strip und lasse ich abermals von Casino zu Casino treiben. Und schlage mir den Bauch voll an einem der berühmten Buffets! Beim Entdecken lege ich viele viele Kilometer zurück, denn das ganze Gebiet ist sehr weitläufig. Es geht von einer in die andere künstliche Wunderwelt und ich bin zum einen fasziniert von all dem Kitsch, kann es zum anderen aber auch nicht wirklich ernst nehmen...

Und so bewege ich mich immer weiter in Richtung des alten Strips, wo noch nicht all die Themencasinos zu finden sind. Dabei ändert sich das Publikum ziemlich rapide... und auch die Einrichtung ist einfacher, da geht's in erster Linie ums spielen und das ganze Drumherum ist viel weniger vorhanden. Zudem ist die ganze Einrichtung spürbar älter, und ich meine wirklich die ganze! Einrichtung...

Dann nehme ich den Bus in Richtung alte Downtown, um auch diese Facette noch zu erleben. Und bereits im Bus treffe ich auf eine lustige Truppe, mit der ich den weiteren Abend verbringe ;-)

So landen wir in der Fremont Street, dem alten Zentrum. Hier haben sie ein Dach mit eingebauten LEDs über die ganze Strasse gezogen und lassen wirre Lightshows laufen. Und an der Zip-Line, einer Tyrolienne, kann man sich über das ganze Geschehen fliegen lassen...

Hier sind ebenfalls viele Clubs und Bars, aber wiederum ein ganz anderes Publikum bedienend als weiter oben. Mir gefällt die rauere Stimmung und so bleiben wir hier. Und früh aufstehen muss ich ja morgen auch nicht ;-)

Auch der heutige Tag beginnt entspannt, ich lese, schreibe und sichte die Fotos der letzten Tage. Wow... danach will ich noch eine andere Welt von Vegas entdecken. Ich habe die Stadt im Unterricht immer wieder als Beispiel für vieles verwendet und daher will ich dies nun mit meinen eigenen Augen sehen! So fliege ich online über die Stadt zu einigen Punkten aus dem Unterricht und lasse mich dann vom Natel dorthin navigieren :-) und so finde ich mich ganz im Westen der Stadt wieder. Hier endet die Stadt und beginnt die Wüste... aber die Strassen und Häuser sind alle schön grün und gut instand. Und auf einmal endet die Strasse und vor mir ist nur noch eine Baustelle. Die Strassen sind bereits gebaut und es sollen die nächsten Wohnviertel hochgezogen werden. Dabei ist der Wasserstand im See doch schon so tief...

Ich fahre durch die scheinbar unendlichen Quartiere, die alle mehr oder weniger gleich aussehen. Bemerkenswert ist, dass es völlig willkürlich erscheint, wo der Boden bereits überbaut und wo noch Wüste ist. Im Anschluss fahre ich einfach in Richtung Hochhäuser im Zentrum, um weiter zu erleben, wie die Stadt abseits der Casinos ausschaut. Und es sind die immer gleichen Bilder, die ja mehr oder weniger für die ganzen USA gelten. Einfamilienhäuser in Reih und Glied, sehr oft als Gated Communities, und dazwischen an der Strasse immer mal wieder ein Village Center oder eine Shopping Plaza mit grossem Parkplatz und allen möglichen Läden und Restaurants. Und je näher ich dem Zentrum komme, desto mehr Autoverkäufer und Pfandleiher finden sich und desto mehr Behausungen werden sichtbar, welche nicht mehr dem Standard von zuvor entsprechen.

Es ist sehr spannend, all dies ein weiteres Mal zu erleben. Ich kannte ja alle Theorie darüber und doch finde ich es sehr eindrücklich, dies nun direkt zu erleben. Und wie beschrieben, es ist ja auch eine Wiederholung von Strukturen, die ich in vielen anderen Städten schon gesehen habe.

Nach dieser Exkursion fahre ich zurück ins Zentrum und tauche nochmals in die künstliche Märchenwelt ein und finde mir eine besonders gemütliche Terasse am (künstlichen) See und geniesse das Nixtun. Danach spaziere ich nochmals durch die Dämmerung und all die Lichter, bevor ich mich von der Show Le Rêve verzaubern lasse :-)



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