Dienstag, 21. Oktober 2014

Walking in Memphis

Von Nashville geht die Reise weiter nach Memphis, ebenfalls eine Stadt, die für ihre Musik berühmt ist. Doch bevor ich in die Stadt fahre, führt mich die Reise nach Graceland... Elvis!!! Grad vier verschiedene Touren können gebucht werden im ehemaligen Zuhause des Kings. Obwohl Montagmittag ist, ist das Gelände gut besucht, von einer bunt gemischten Besucherschar auf der Suche nach dem Zauber von Elvis oder zumindest nach dem besten Foto :-)

Zum Haus kommt man nur mit einem Bus, welche gefühlte 100 Meter über die Strasse zum Haus von Elvis fahren. Der Besucherandrang ist gross, immer wieder heisst es warten. Ich möchte nicht an einem Wochenende hier sein. Es ist spannend, dieses immer noch original eingerichtete Haus zu sehen und mittles interaktiven Ipads wird vieles über Elvis' Leben und Karriere vermittelt. Dazu sind viele Erinnerungsstücke wie Anzüge, goldene Schallplatten, Bilder, Videos und Filmplakaten zu sehen, was anschaulich und eindrucksvoll ist. Dann geht's wieder ans anstehen für die nächste Minute im Bus... es folgt eine kurze Show mit alten Bildern und Filmausschnitten, u.a. aus der Zeit um Militär. Er wusste sich offensichtlich in Szene zu setzen :-)

Es ist daneben abermals ein toller Ort für people watching :-) ich senke den Altersschnitt beträchtlich, viele scheinen Elvis selbst noch in Action gekannt zu haben. Dementsprechend eifrig wird alles mögliche fotografiert... da dürfen natürlich auch die Autos und Flugzeuge nicht fehlen. Da hat es auch einiges sehr schönes dabei :-)

Alles in allem hat sich der Abstecher gelohnt, einige eindrückliche Bilder und Filmdokumente werden mir in Erinnerung bleiben und das restliche Drumherum war irgendwas zwischen witzig und schräg...

Dann nehme ich Kurs in Richtung Downtown Memphis. Aber ich bleibe auf der normalen Einfallsstrasse statt auf der Autobahn und sehe sehr heruntergekommene Gegenden. Anders als in Detroit stehen nicht ganze Quartiere leer, aber viele Häuser oder Läden sind in sehr schlechtem Zustand und sogar der Hotdogstand verbirgt sich hinter Gittern...

Mein Hostel ist in einer Kirche untergebracht, mal was Neues ;-) Doch liegt es nicht zentral, so dass ich mit dem Auto in Richtung Innenstadt fahre. Parkieren ist kein Problem, es hat freie Plätze im Überfluss. Bald wird mir auch klar, warum dem so ist... Die Main Street wurde zur Fussgängerzone gemacht mit schönen Gebäuden zu beiden Seiten. Doch... da ist kaum ein Mensch! Viele Ladenlokale stehen leer, andere sind wohl noch aktiv, sehen aber nicht so aus, als dass sie wirklich rentieren würden. Daneben hat es einige wenige, schöne Restaurants, die wohl in anderen Momenten besser gefüllt sind. Hoffe ich zumindest... Ich bin mir nicht sicher, ob die mobile Internetabdeckung auch etwas über die Stadt aussagt, aber es passt, dass dies das erste Stadtzentrum ohne gut funktionierendes Netz ist... Das wär mal ein neuer Indikator ;-)

Ich gehe ans Ufer des Mississippi in der Hoffnung, da gemütlich in der Sonne sitzen zu können, doch da hat es keine Cafés oder Restaurants, sondern nur eine Strasse. Die kleine vorgelagerte Insel hat einen Park, aber ansonsten auch nicht viel Einladendes zu bieten. Insofern war der Eindruck bei der Einfahrt in die Stadt wohl durchaus symbolisch... Daher mache ich auf den Weg in die berühmte Beale Street.. Hier ist eines der Zentren des Blues - neben New Orleans. Ich bin sehr gespannt, ob da die Tristesse weitergeht, oder ob ein Erlebnis wie in Nashville bevorsteht.

Nun... Musik hat es! Diese Zeilen schreibe ich in einem Biergarten mit toller Live-Musik :-) Die Strasse ist sehe viel kürzer als erwartet, aber voller einladender Lokale. Hier muss der Montagsfaktor mit einbezogen werden, am Wochenende ist hier sicher mehr los. Und doch kann es dem Vergleich mit Nashville nicht standhalten. Doch ich will ja nicht meckern, sondern geniesse das Konzert und im Anschluss ein leckeres Znacht - die besten Spare Ribs die ich je hatte, die lokale Spezialität - wiederum mit musikalischer Untermalung :-)

Und es passt mir auch nicht schlecht, nicht allzu spät zurück zu sein. Die Freiheit, sehr spontan und viel unterwegs zu sein, hat auch ihre Nebenwirkungen, nämlich die, dass ich mich immer wieder aufs Neue informieren muss, wo es denn weiter gehen soll. Und wie sich in den letzten Wochen gezeigt hat, kann nicht immer alles in der letzten Minute passieren, vor allem dann nicht, wenn es sich um Ideen handelt, die ganz viele andere auch hatten...

Doch morgen geht es in Richtung (Wilden) Westen, da sollten die Strassen und Hotels weitgehend leer sein :-)


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