Donnerstag, 16. Oktober 2014

Chicago

Ich verlasse Detroit in Richtung Chicago. Diese wird im Gegensatz zu Detroit wieder in allen Reiseführern erwähnt, und so muss ich auch niemandem erklären, was ich denn hier mache ;-)

Die Näherung an die Stadt erfolgt zuerst auf dem üblichen Weg: auf der Autobahn immer in Richtung Stadtzentrum, an der imposanten Skyline vorbei und dann Google sei dank zu meinem Hostel. Doch anstatt nun die Stadt zu erkunden, führt mich mein Weg ins United Center. Diese riesige Halle ist die Heimstätte der Chicago Bulls und der Blackhawks. Und diese spielen heute vor über 21`000 Zuschauern gegen die Calgary Flames, bei welchen Jonas Hiller eine tolle Vorstellung geben sollte...

Die Atmosphäre ist eindrücklich, insbesondere als die amerikanische Nationalhymne gesungen wird, herrscht Hühnerhaut-Stimmung... Dann beginnt das Spiel. Mein Sitzplatz ist fast in der obersten Reihe, aber dafür hinter dem Tor und so habe ich beste Sicht sowohl auf das ganze Spielfeld als auch auf alle Zuschauer :-) Im Unterschied zu Schweizer Stadien gibt es keine Stehplätze und auch keine Gesänge oder Choreographien der Fans. Die Anfeuerungsrufe gehen vom Maskottchen aus und sind auch nicht besonders vielfältig oder kreativ. Und doch dröhnt die ganze Halle beim "let`s go Hawks!". Dies auch darum, da die ganze Halle im Rot des Heimteams erstrahlt, denn Calgary ist über 3 Flugstunden entfernt... Das Spiel verläuft einigermassen einseitig mit einem grossen Chancenplus für Chicago, doch das Goal fällt schlussendlich auf der anderen Seite, unter anderem eben Hiller sei Dank! Die Blackhawks stürmen weiter an und im Schlussdrittel gelingt endlich der Ausgleich. Und nun tobt die Halle!! Auch die vielen Pausen werden stimmungsvoll gefüllt, die Kamera schwenkt durch die Reihen und entdeckt immer tanzende, schreiende, oder wie auch immer sich in Szene setzende Fans :-) Das Spiel geht in die Verlängerung und nun ist es eine hochklassige Partie, die kurz vor Schluss mit einem tollen Schuss zugunsten von Calgary entschieden wird. So leert sich die Arena dementsprechend zügig.

Für die Rückfahrt sind nun die Busse sogar einigermassen gefüllt, doch findet sich immer noch komfortabel Platz darin. Auf der Hinfahrt war ich im Sonderbus sogar fast alleine, ausser anderen europäischen Touristen, die es normal finden, an ein Spiel ohne Auto zu gehen... Ohnehin das Auto und die Autobahnen... Aber dafür schreibe ich dann mal einen eigenen Post ;-)

Zurück in der Stadt sehe ich die Skyline bei Nacht - glücklicherweise hat sich der Himmel in der Zwischenzeit etwas aufgeklart - und finde diese auch eindrücklich. Ich streife noch etwas durch die Strassen und gehe im Anschluss zurück ins Hostel.

Am nächsten Tag steht nun die eigentliche Stadt auf dem Programm. Diese besteht aus vielen Hochhäusern im Zentrum und vielen Vorstädten rund herum. Letztere sind meistens als Wohnquartiere um eine belebte Hauptstrasse angelegt. Ich spaziere durch einige auf dem Weg in die City. Diese ist ähnlich wie NY schachbrettmässig angelegt und von imposanten alten und ebenso eindrücklichen neuen Hochhäusern geprägt. Ich will auf den Willis Tower, doch wie bereits in Toronto ist die Sicht wiederum schlecht. Doch diesmal will ich es trotzdem versuchen! Und werde... nicht belohnt. Mein Trötzeln ist den Wolken denkbar egal ;-)

Ich spaziere weiter durch die Strassen und schaue den Fassaden entlang, um dann in die Parks an der Küste zu gelangen. Auch dieser See fühlt sich viel mehr als Meer denn als See an, mit grossen Schiffen und ohne Ufer am Horizont. Etwas weiter nördlich hat es sogar Sandstrände! Es wäre sicher spannend, die Stadt einmal im Sommer zu besuchen, denn nun sind diese natürlich leer, ausser einigen Joggern sind kaum Menschen da. Die Parks ermöglichen eine etwas breitere Sicht auf die Skyline und sind zudem ein schöner Übergang zwischen Stadt und See. Doch leider ist da auch noch ein 8-spuriger-Highway, welcher im Wege steht... Sehr schade, aber doch typisch amerikanisch.

Etwas weiter in Richtung Stadt gibt es den Millennium Park. Dieser ist mein Highlight! Neben belebten Plätzen und in allen Farben schimmernden Blumen und Bäumen finden sich verschiedene Kunstinstallationen. Und viele davon finde ich sehr anregend. Die absolut beste finde ich eine riesige Skulptur aus Aluminium (?), welche wie eine liegende Bohne aussieht und in welcher sich die Stadt und die Menschen in verschiedensten Winkeln spiegeln. Eine Freude für alle Selfie-Verrückten! Und die Zuschauer ;-)

Danach heisst es, Abschied zu nehmen von der Windy City, welche heute zwar ruhig, dafür aber eine cloudy city war...

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