Freitag, 10. Oktober 2014

New York

Go West! Zuerst mit der Swiss und anschliessend mit dem Auto wird es mich in den nächsten Wochen westwärts durch die USA ziehen.

Der Start erfolgt in New York. Wie nähert man sich einer Stadt, über welche so viel berichtet und geschwärmt wird? Die Frage stelle ich mir im Vorfeld und auch auf der Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum. Ich versuche, mit möglichst wenig Erwartungen vieles zu entdecken und auf mich wirken zu lassen.

Der Beginn gelingt viel einfacher als befürchtet. Die Einreise und Passkontrolle verlaufen völlig unkompliziert und schnell. Und so bin ich nun angekommen in den USA. Eine Mischung aus Euphorie und Müdigkeit bildet meine Basis für die ersten Eindrücke...

Mein Hostel ist in der 34th Street und somit zentral gelegen für viele Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ausgesattet mit Kamera und Stadtplan spaziere ich etwas planlos durch die Strassen und staune über all die alten Hochhäuser und die Strassenschluchten. Im Unterschied zu anderen Grosssädten stehen viele der Hochhäuser bereits einige Jahrzehnte, was ihre Erscheinung ganz anders macht als die modernen Türme, denen ich sonstwo begegnet bin. Und die Anordnung der Strassen lässt wirkliche "Schluchten" entstehen, welche beeindruckend wirken - und windig sind...

Ich laufe zum Times Square, wo die gesponserte Kugel schon bereit hängt fürs Silvester. Ohnehin ist hier Blingbling angesagt, alles leuchtet und glitzert. Gemäss einem Guide sei es sogar festgelegt, dass mindestens 18% der Fläche eines Gebäudes für Werbung bereitgestellt werden müsse... Das ist doch mal was neues, dass nicht ein Maximum, sondern ein Minimum an Werbung festgesetzt wird...

Ich lasse die ganze Atmosphäre auf mich wirken und unterhalte mich bestens mit dem Beobachten all der anderen Passanten und Touristen, die alle die selben Fotos machen, mit Mickey und Homer und Super Mario posieren oder kreative Selfies machen... Hernach schlendere ich weiter und finde es spannend, das Zusammenspiel der verschiedenen Baustile und Jahre zu sehen. Schlussendlich lande ich im Central Park, wo ich mich gemütlich ans Wasser setze und einigen Musikanten zuhöre.

Ich will noch nicht zurück ins Hostel, da ich mir sicher bin, dass ich im ersten Moment gleich einschlafen würde und so gehe ich zurück zum Times Square, welcher beleuchtet noch etwas eindrücklicher ist. Menschenmassen flanieren oder suchen ihren Weg zu den verschiedenen Vorstellungen am Broadway. Und ganz viele Ticketverkäufer versuchen, ihnen dabei zu helfen. Bei einem bleibe auch ich stehen, aber um eine Karte für einen der Hop-on-hop-off-Busse zu kaufen. Diese kosten hier etwas mehr als anderswo - wie alles andere auch... - sind dafür aber für 3 Tage gültig und beinhalten auch eine Stadtrundfahrt bei Nacht. Und so setze ich mich aufs Oberdeck eines offenen Busses und fahre durch ganz Manhattan und Teile Brooklyns und geniesse all die Lichter. Und schlafe danach schnell ein.

Den zweiten Tag beginne ich mit einer Tour durch Brooklyn. Diese Gegend ist heute sehr beliebt für viele Familien, denen Manhattan zu hektisch ist, die aber trotzdem in der Nähe des Zentrums bleiben möchten. Und zudem hat sich auch dieses Quartier zu einem belebten Treffpunkt gemausert. Die Sonne scheint und so starte ich gemütlich in den Tag. Um die Freiheitsstatue zu besuchen braucht man einiges im Vornherein zu buchen, doch die Fähre zur Staten Island fährt an den Inseln vorbei und kostet nicht einmal etwas. Und so stehe ich abermals mit vielen Touristen auf der Fähre, geniesse aber die Fahrt. Und der Vorteil ist, dass man so sehr schnell ins Gespräch kommt und so habe ich eine nette Begleitung für den Rest des Tages.

Zurück in Manhattan steht die Wall Street und dann der Besuch des Empire State Buildings auf dem Programm. Wir gelangen durch ein kleines Labyrinth an Antstehgassen - welche aber zu unserem Glück ziemlich leer sind - zum Lift und fahren in die Höhe. Die Aussicht von oben ist begeisternd :-) Das ganze Ausmass der Stadt mit dem Central Park, bis hin zum Hudson und East River und weit darüber hinaus wird sichtbar. Der Wind weht noch viel stärker hier oben, aber die Aussicht macht ihn erträglich...

Da ich nur wenige Tage in dieser vielseitigen Stadt bin und doch möglichst viel(seitiges) erleben möchte, laufe ich mir weiter etwas die Beine wund. Ein Kilometerzähler für die Tage wäre spannend gewesen... Ich mache mich auf den Weg zur sogenannten High Line. Dies ist die Trasse einer ehemaligen Hochbahn, welche für die Erschliessung des Industriegebietes gebaut wurde. Letzteres ist nicht mehr im Betrieb, so dass das Trasse nun zu einem Park umfunktioniert wurde, welcher in mehr oder weniger grosser Höhe durch das Quartier führt. Hier finden sich noch einige Industrieruinen im originalen Zustand, doch einige wurden auch bereits aufwändig renoviert und in teure Wohnlagen umfunktioniert und einiges bleibt für den Park und somit für die Öffentlichkeit erhalten. Eindrücklich :-)

Es zeigt sich hier ein weiteres Mal - und viele weitere Gebiete werden noch folgen, zum Teil von mir besucht, zum Teil auch nicht - wie viele Regionen dieser Stadt einen grundlegenden und zum Teil auch schnellen Wandel hinter, oder zum Teil noch vor sich, haben. Die Gentrifizierung findet hier noch in einem ganz anderen Massstab statt, als dass wir dies aus Zürich oder wohl (fast) ganz Europa kennen. Dazu kommt, dass die sogenannten Brownstones eine für die USA besonders wertvolle Bausubstanz darstellen, da es sonst an alten Gebäuden ja nicht so viele hat wie in Europa. Aber diese Bauten des Industriezeitalters weisen auch bei uns eine Schön- und Wichtigkeit auf.

Den Abschluss des Tages bildet ein Spaziergang und eine Pub Crawl durch das Greenwich Village. Hier gibt es jede Menge Restaurants und Bars, was die Gegend zu einem beliebten Treffpunkt für den Abend macht. Wir sind eine bunt gemischte Truppe und bewegen uns durch einige nette Bars. Da die U-Bahn 24 Stunden fährt, ist auch das Nachhausekommen nie ein Problem :-)

Der dritte Tag beginnt wieder mit einer gemütlichen Rundfahrt. Diesmal ist Harlem angesagt. Das ehemals "schwarze" Quartier und Keimstätte von vielen Künstlern ging vor einigen Jahrzehnten so richtig "den Bach runter", dass ein Haus bereits für einen Dollar zu kaufen war. Doch dieses auch zu bewohnen sei lebensgefährlich gewesen, Gangs und Drogendealer hätten das Quartier beherrscht. Heute ist es ebenfalls ein quirliges und farbiges Quartier, in welchem die besagten Häuser heute Millionen von Dollar kosten. Das wäre ein gutes Geschäft gewesen...

Im Anschluss laufe ich durch die ethnischen Quartiere Little Korea, Little Italy - wo ich den Mittagshalt einplane ;-) - und Chinatown. Die Stadt bietet eine grosse Vielfalt auf kleinem Raum, wenn auch vieles zumindest heute mehr als Kulisse erscheint. Via das schön gestaltete und in meinen Augen gelungene Memorial zu den Anschlägen des 11. Septembers laufe ich zum Hudson und mache entspannt Pause auf einer Bank und lese etwas. Ich merke, dass die Geschwindigkeit in den letzten Tagen und Stunden doch sehr hoch war. So geniesse ich die Pause und kehre nachher zur Fähre nach Staten Island zurück, um das ganze auch noch bei Nacht zu sehen. Unterwegs treffe ich einen netten Holländer, der grad in den letzten Zügen seiner 5-wöchigen USA-Reise ist. So erhalte ich viele spannende Tipps für meine weiteren Wochen. Wir platzieren uns auf eine Bank und geniessen die Aussicht über die Skyline in der Dämmerung und bei Nacht.

Als Abschluss schlendere ich noch durchs East Village, eine Gegend ähnlich des Greenwich Village mit vielen netten Lokalen zum einkehren und betrachten. Zurück im Hostel steht dann noch eine kleine online-Recherche an... Wie es der Zufall will, sind zwei Bekannte, die ich in Zanzibar getroffen hatte, grad in der Stadt und so bleibe ich noch einen Tag, um sie zu treffen. Doch leider ist die Stadt ausgebucht... Es ist ein verlängertes Wochenende hier, so dass wohl sehr viele einheimische Touristen in die Stadt kommen werden. Ich suche und suche und finde mit viel Glück noch ein teures Bett in einem 10er-Dorm... Doch nun ist schlafen angesagt...

Nur um am Morgen ein Mail zu erhalten mit der Nachricht, dass das Bett bereits gebucht sei, da es ein Problem mit der Informatik gegeben habe... Naja, ich finde mit Mühe immerhin noch ein anderes, dann halt teures Hotel. Und als ich da auftauche, merke ich, dass sich in der Zeit zwischen der Recherche und der Ankunft der Preis nochmals um 30 Dollar verteuert hat. Die Bestätigung online hätte sich gelohnt... Aber so habe ich doch auch wieder was gelernt ;-)

Dieser ungeplante zusätzliche Tag ermöglicht es mir noch, den Tag ganz entspannt - zumindest nun, da das Zimmer gebucht ist - anzugehen. So sitze ich nun in einem schönen Park inmitten von Menschen und Hochhäusern, lese gemütlich, suche mögliche Routen für morgen und die nächsten Tage, und schreibe mal mein Tagebuch nach, damit Ihr was zu lesen habt :-)

Den Nachmittag verbringe ich dann mit den Freunden, ich bin sehr gespannt, was sie vor haben. Sie haben nur von einem Food Adventure geschrieben :-) Ich freue mich auf das Wiedersehen, es gibt ja einiges zu erzählen seit dem Sonnenuntergang in Zanzibar...

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