Mittwoch, 10. September 2014

Spitzkoppe

Das Matterhorn Afrikas - so zumindest wird die Spitzkoppe in den Reiseführern beschrieben... Da bin ich doch gespannt ;-)

Wir fahren noch einige Kilometer durch Etosha und verabschieden uns von den Zebras, Springbocks und Oryx, um in Richtung Südwesten zur Spitzkoppe zu fahren. Nun hat sich die Umgebung verändert. Die eher karge Vegetation weicht einer etwas üppigeren Bewachsung auf rötlichem Untergrund. In der Ferne und - mit zunehmender Dauer der Fahrt - auch in der Nähe sind immer wieder Hügel, Felsen und kleinere Bergketten zu sehen, die rötlich schimmern.

Der Pause am Vormittag und der Mittagshalt finden in kleinen Städtchen statt, die eine spezielle Mischung aus einigen wenigen alten, mehr oder weniger gut erhaltenen, Häusern aus der deutschen Kolonialzeit, aus neueren Gebäuden jegwelcher Qualität und mitten drin sind offene Felder, zerfallene Bauten, Lastwagen, die parkiert sind oder etwas verkaufen, und einer Vielzahl von Strassen und Parkplätzen. Ich lasse das Mittagessen aus, um mich etwas umzusehen und finde diese Orte sehr angenehm. Auch wenn ich sehr bereit bin, nach einer Stunde weiterzufahren...

So geht die Fahrt einige Stunden weiter, die Landschaft ist sehr schön, immer wieder durchfahren wir einen solchen Ort und dann folgt die Abzweigung auf die Sandpiste in Richtung Spitzkoppe. Amüsiert versuche ich, einige der Verkehrstafeln zu fotografieren. Zum Beispiel: Achtung, Elefanten oder Warzenschweine auf der Fahrbahn; oder die Tempobeschränkung "100" auf der Sandpiste.

Und dann kommt langsam aber sicher die Spitzkoppe ins Blickfeld. Matterhorn als Übername wurde gewählt, da die Spitzkoppe mehr oder weniger isoliert dasteht, aber mich erinnert die ganze Szene eher ans australische Outback mit Ayers Rock und den Olgas. Aus einer flachen Ebene ragen rötlich schimmernde Blöcke. Ich bin so fasziniert, dass ich bereits auf der Anfahrt geschätzte 50 Fotos mache. Ich habe sie noch nicht gezählt und geordnet, ich fürchte mich noch etwas vor dieser Aufgabe ;-)

Und unser Campingplatz findet sich mitten drin in dieser Szene. Vor uns die Spitzkoppe, grad neben uns weitere Blöcke und hinter uns weitere mitsamt einem "Arch". Es ist heiss und die Farben leuchten in der flacher einstrahlenden Sonne. Wow, ich bin hell begeistert! Ich dachte zuvor, dass ich für Berge ja nicht aus der Schweiz nach Afrika reisen müsste, aber das hier ist eine Reise wert!

Kaum sind wir angekommen, können wir eine geführte Wanderung zu Höhlenmalereien unternehmen. Mir ist aber gar nicht danach, hier geführt zu werden, so dass ich diese auslasse und mich selbst auf den Weg durch die Felsen mache. Ich fühle mich einfach nur glücklich, hier zu sein und kraxle über die Felsen auf der Suche nach schönen Perspektiven und Fotomotiven. Und werde nicht enttäuscht :-) Die Sonne steht immer tiefer und die Felsen werden immer schöner beschienen - und auf der anderen Seite ist bereits der fast volle Mond aufgegangen. Viel mehr kann man nicht erwarten :-)

Nach rund zwei Stunden mache ich mich auf den Weg zurück zum Truck und zum Lagerfeuer, wo wir gemütlich essen, das ganze Bild mit Mondlicht bestaunen und alle ganz viel zu erzählen haben. Es scheint, als gebe diese Umgebung allen zusätzliche Energie. So wird es ein später und unterhaltsamer Abend, an dessen Ende ich mich nochmals für eine Stunde aufmache, neue Eindrücke zu sammeln. Es ist kein Licht zu sehen und der Mond erhellt die Felsen eindrücklich. Ich will hier nicht mehr weg!!!

Und so beschliesse ich auch, bereits sehr früh aufzustehen morgen, da wir bereits kurz nach Sonnenuntergang weitermüssen. So sehe ich das Bild mit dem Mondlicht von der anderen Seite und schliesslich im erwachenden Tag. Ich bin zwar sehr müde, da ich nur wenig geschlafen habe, aber ziemlich euphorisiert. Und so zeigt sich auch wieder, dass die besten Erlebnisse oftmals dann sind, wenn die Erwartungen nicht zu hochtrabend sind. So ist besonders viel Raum für erfreuliche Überraschungen.

Drum: Spitzkoppe - absolut herrlich!




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