Sonntag, 21. September 2014

Robben Island

Wow, der letzte Tag in Afrika... Der Rucksack ist gepackt, der Flug geht abends um 23.25, so dass ich noch einen letzten Tag verbringen kann.

Ich laufe durch die am Morgen noch leere Stadt in Richtung Waterfront, von wo mein Boot zur Robben Island gehen wird. Ich dachte, der Marathon würde ein ziemlicher Event sein, doch weit gefehlt, die Atmosphäre erinnert mich eher an den Stadtlauf von Glarus... Ich kann sogar teilweise auf der selben Strecke spazieren, auf welcher die Läuferinnen und Läufer unterwegs sind. Doch alles halb so wild, bis gestern wusste ich ja nicht einmal, dass es diesen Marathon gibt. So finde ich mich dann früh genug am Pier wieder und lese mich durch die Aushänge des Museums. Diese Insel hat eine bewegte Geschichte, sie wurde ursprünglich als Versorgungsort der holländischen Seefahrer genutzt, um später immer wieder als Gefängnis und als Ort für Kranke - allen voran Lepra- oder psychisch Kranke - zu dienen.

Die Fahrt zur Insel dauert 30 Minuten und in der Frühlingssonne ist diese Überfahrt sehr angenehm und bietet zudem beste Blicke zurück auf die Stadt und die Umgebung. Angekommen vor Ort führt uns ein ehemaliger Häftling durch die Zellen. Er wurde 1983 verraten, als er Teil einer Guerilla-Bewegung war, die sich gegen das Apartheids-Regime wehrte. Er verbrachte sieben Jahre in diesem Gefängnis auf der Insel und spricht nun mit fester und entschlossener Stimme, um uns diese Zeit vor Augen zu führen. Es ist ein beklemmendes Gefühl, nun hier zu sein, im Wissen, dass noch vor nicht allzu langer Zeit hier die politisch Verfolgten des Apartheits-(Unrechts-)Regimes einsassen. Doch wir erfahren auch von kreativen Ideen der Insassen, welche den Alltag hier zumindest ein wenig erträglicher machten. Vieles der Geschichte habe ich bereits in den letzten Wochen kennen gelernt, doch auf einmal inmitten dieser Umgebung zu sein, fühlt sich doch besonders an.

Im Anschluss geht es zurück in die Stadt und ich habe keine grossen Ziele mehr, was ich denn unbedingt noch sehen müsste. So kaufe ich mir ein Ticket der roten Hop-on-hop-off-Busse, die es mittlerweile in ganz vielen Städten gibt und mache mich auf eine kleine Tour um die Stadt. Vielleicht hat mir ja auch ganz einfach das Busfahren gefehlt in den letzten Tagen ;-)

Ich steige im Kirstenbosch Botanical Garden kurz aus und bestaune die Vielfalt der Blumen die hier gehegt und gepflegt werden. Das Cape Floral Kingdom ist eines von nur sechs solcher Kingdoms weltweit und ist mit Abstand das Kleinste, aber sehr sehr artenreich. Und eine grosse Vielfalt ist hier besonders gepflegt zu finden. Viele Einheimische nutzen diesen Park als Ort für ihr Sonntagspicknick, so dass die Stimmung sehr aufgeräumt ist.

Nach diesem Abstecher geht die Fahrt weiter rund um den Table Mountain und durch die Weintäler des Hinterlandes. Den nächsten Stopp lege ich in Houts Bay ein, wo ich auf meiner Tour durch die Cape Peninsula bereits einen Frühstückshalt machte. An diesem sonnigen Frühlingssonntag ist die Stimmung ganz anders, viele Menschen tummeln sich am Strand und einige wagen sich sogar ins (kalte!) Wasser. Ich suche mir einen netten Ort und geniesse zum Abschluss noch einmal leckere Fish und Chips :-) Und gucke in die sonnenbestrahlte Bucht und höre einer Band zu, die live Musik spielt. Dies ist doch ein schöner Abschluss. Eigentlich wollte ich nachher zurück, doch der Sonnenuntergang wird immer farbenfroher, so dass ich in Camps Bay abermals aussteige. Hier war ich gestern zum Frühstück, doch am Sonntagnachmittag wird der Ort noch viel hipper... So suche ich mir ein Tischchen, um den Sonnenuntergang über dem Strand und all die ach so wichtigen Menschen zu beobachten - herrlich ;-) Abermals ein guter Ort, um diese zwei Monate gemütlich ausklingen zu lassen!

Dann heisst es nur noch, ein Taxi zuerst zurück ins Hostel und dann an den Flughafen zu nehmen... Und so sitze ich nun am Gate, warte auf meinen Flieger... Und freue mich aber auch auf zu Hause :-)

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