Samstag, 2. November 2024

Tag 96 – Wellington (Samstag, 2. November)

Wir frühstücken im Hotel und gehen dann in Richtung Wasser – und da der Promenade entlang bis zum Nationalmuseum «Te Papa». Dieses ist in einem eindrücklichen Bau direkt am Wasser beheimatet. Dabei ist nicht nur das Äussere beeindruckend, sondern auch die vielen spannenden Ausstellungen, die darin zu finden sind. Wir verweilen so lange darin, dass wir sogar einen Aufpreis für das Schliessfach zahlen müssen… Unseren ersten Halt machen wir beim Themenbereich der Maori. Hier sind nachgebaute «Waka» – so werden die langen Kanus genannt – und Häuser zu bewundern. Es ist eindrücklich, welche Wege die Erkundungsschiffe zurückgelegt haben, bis sie in Neuseeland angekommen sind. Viel Platz wird dem Abkommen zwischen der englischen Krone und den Chiefs der Maori eingeräumt. Anders als in Australien anerkannte König William IV im Jahr 1835 Neuseeland als souveräne Maori-Nation, mit welcher vier Jahre später ein Vertrag, «Treaty» genannt, abgeschlossen wurde, um eine britische Kolonie zu etablieren. Der Vertrag wurde von fast allen Chiefs der Maori unterzeichnet. Jedoch waren die beiden Versionen des Vertrages – die englische und die in «te reo Maori» verfasste – nicht identisch. In der englischen Fassung gingen die Rechte des Vereinigten Königreichs weiter – was Probleme mit sich bringen sollte… Eine andere Ausstellung widmet sich Neuseeland als Heimat für viele «People of the Pacific». Dies zum einen, weil die Maori polynesische – also pazifische – Wurzeln haben. Zum anderen da in den letzten knapp 200 Jahren grosse Einwanderungsgruppen aus Polynesien nach Neuseeland kamen. So gilt Auckland als grösste polynesische Stadt der Welt. Die Gründe für die Einwanderung waren bessere Chancen auf Bildung und Arbeit in Neuseeland und Armut zu Hause. Ebenfalls sehr interessant sind die Ausstellungen zum Vulkanismus und zu den Erdbeben. Wir «erleben» in einem Erdbebensimulator das verheerende Erdbeben von Christchurch im Jahre 2011 nach – diese Stadt werden wir nächste Woche besuchen, mit Fokus auf den Wiederaufbau nach diesem Beben. Es ist eindrücklich, diese Wucht zu spüren – trotz des Wissens um die reine Simulation. Ich hoffe schwer, dass wir hier kein grösseres Erdbeben live erleben müssen… Sowohl zum Vulkanismus als auch zu den Erdbeben sind sehr gute Darstellungen gelungen, welche jedes Alter und jeden Wissensstand ansprechen. Zu guter Letzt gehen wir durch die Ausstellung zur Besiedlung Neuseelands mit allen Folgen. Hier schliesst sich der Kreis zu unserer gestrigen Tour in Zealandia. Nach all diesen Eindrücken kommt das schöne Café wie gerufen – und machen wir eine Pause. Frisch gestärkt spazieren wir im Anschluss weiter durch die Stadt, nicht ohne zuvor vor dem Museum die speziellen Vorkehrungen zur Erdbebensicherheit zu bestaunen, welche frei zugänglich sind. Wir besuchen dann die zentralen Orte mit Läden und Restaurants und schauen uns um, ob wir einen netten Ort fürs Abendessen finden. So spazieren wir zuerst durch Courtenay Place, wo es vor allem Imbissbuden und Bars hat und dann weiter zur Cuba Street, von welcher gestern schon die Rede – oder die Schreibe – war. Hier herrscht am Samstag-Nachmittag viel Betrieb – und viele feiern den Frühlingstag, auch wenn wir lieber in den Jacken bleiben, da der heutige Tag wiederum ein gutes Anschauungsbeispiel für den «Wind Chill» liefert… Die meisten Lokale gleichen eher Kantinen – hier hatten wir in der Hauptstadt auf mehr Auswahl gehofft. Aber wir finden ein Restaurant, welches uns gefällt – und in welchem wir einen Platz buchen können für den Abend. Danach gehen wir zurück in Richtung Hotel für unsere Pause. Wir sind oft so viele Stunden unterwegs, dass es gut tut, für eine Weile die Beine hochlagern zu können. Wir haben unseren Tisch für halb sieben reserviert und eine gute halbe Stunde für den Weg dahin. Die Einkaufsstrassen sind ausgestorben und auch in der Cuba Street ist es deutlich ruhiger als am Nachmittag. Jedoch sind einige Restaurants schon gut gefüllt. Gemäss einer Mitteilung am Radio gehört Neuseeland zu den Ländern, in welchen am frühesten gegessen wird. Und um 18.30 ist unser Lokal schon gefüllt. Obschon zumindest hier die Tische danach ein zweites Mal vergeben werden. Nach einem sehr guten, etwas exotischen Essen flanieren wir die Strasse hinab in Richtung Wasser und da alles der Promenade entlang bis wir wieder bei unserem Hotel ankommen. Die Lokale um den alten Hafen sind ebenfalls gut gefüllt – das Wochenende ist spürbar. Sogar die Aussentische sind frequentiert, obschon die Temperaturen in Richtung der 10-Grad-Grenze am Sinken sind…

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