Samstag, 30. November 2024

Tag 124 – Rockhampton – Gladstone (Samstag, 30. November)

Wir starten den Tag mit einigen Besorgungen für die nächsten Tage und besuchen daher eine «Mall» in Rockhampton. Eine solche hat es in (fast) jeder australischen Stadt und ist nur bedingt mit einem «Glatt» bei uns vergleichbar. Es hat jeweils einen grossen Detailhändler und dann weitere kleinere Läden – entweder unter einem Dach oder nebeneinander. Hier finden wir Badeschuhe – da wir ab morgen für drei Nächte auf einer kleinen Insel im Riff wohnen werden :-) Danach statten wir dem Botanischen Garten einen Besuch ab. Dieser ist gross und ähnelt einem schönen Park mit Lagune, ohne grosse thematische Bereiche. Angehängt ist ein kleiner Zoo, vor allem mit lokalen Tierarten. Hier sehen wir unsere ersten beiden Koalas – es handelt sich dabei um Tiere, welche verletzt sind oder waren und nicht mehr ausgewildert werden konnten. Es wäre sehr schön, wenn wir Koalas auch in der Wildnis zu sehen bekämen. Im Anschluss geht’s zurück auf den Bruce Highway. Heute sind es nur gut 100 Kilometer, die es zurückzulegen gilt. Die Strecke ist ähnlich wie gestern eher steppenartig und nicht besonders interessant. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichen wir Gladstone, eine Kleinstadt mit grossem Exporthafen und einer Aluminiumfabrik. Wir gehen zuerst zur Anlegestelle, an welcher wir morgen das Schiff besteigen können, damit wir uns nicht in aller Frühe noch darum kümmern müssen. Danach gehen wir ins Hotel – und widmen uns wieder der Planung für die restlichen zehn Tage, die wir von hier bis Sydney noch füllen dürfen. Es ist jeweils die Qual der Wahl – obschon wir schön viel Zeit haben, ist nie alles möglich, was spannend, interessant und schön klingt… Nachdem uns der Kopf langsam raucht, machen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Das Zentrum ist sehr überschaubar und fast menschenleer – und viele Optionen fürs Abendessen stechen uns nicht ins Auge. So gehen wir etwas umher und dann zurück ins Hotel. Hier hat es ein Restaurant, welches gut aussieht. Wir möchten fürs Abendessen buchen, aber sie seien schon ausgebucht. Nach wenigen Minuten finden sie aber doch noch ein Plätzchen für uns. Es scheint sich um das beste Restaurant des Ortes zu handeln – und wiederum sind wir umgeben von mehreren Weihnachtsfeiern. Das Essen wird sehr schön präsentiert und ist besonders fein – ein Glückstreffer :-) Nun heisst es, überlegt zu packen, da wir nicht alles Gepäck mit auf die Insel nehmen werden. Ich freue mich sehr – und bin etwas nervös, ob die hohen Erwartungen erfüllt werden können. Heron Island soll eine kleine Insel mitten im Great Barrier Reef sein mit vielen Schildkröten, Möglichkeiten zum Schnorcheln und weiteren spannenden Aktivitäten – dafür ohne Telefonempfang.

Freitag, 29. November 2024

Tag 123 – Mackay – Rockhampton (Freitag, 29. November)

In unserem Motel wird ein Frühstück angeboten, so dass wir auf der Terrasse essen und dann bereit sind für unsere heutige Etappe. Es warten ziemlich genau 333 Kilometer auf uns, das Ziel heisst Rockhampton. Nach einer knappen halben Stunde machen wir einen kleinen Abstecher weg vom Highway in Richtung Küste – und da auf einen kleinen Hügel, zum «Port of Hay Point Lookout». Von hier bietet sich eine beeindruckende Aussicht auf einen der grössten Kohlehäfen der Welt. Zurück auf der Hauptrasse führt diese zuerst nochmals durch Zuckerrohrfelder. Es dauert jedoch nicht lange und die Landschaften ändern sich und gehen in eher karge und monotone Steppenlandschaften über. Zum Teil sind diese leer, zum Teil weiden Rinder darauf. Wir sind auf den letzten Kilometern, welche noch zur Tropenzone gehören. Daher wird der jährliche Niederschlag weniger, was sich an der Vegetation gut ablesen lässt. Über weite Strecken verläuft die Strasse nur geradeaus und am Strassenrand gibt es wenig zu sehen – ausser vielen Schildern mit Nachrichten wie «break the drive, stay alive» oder «driver survivor – free coffee for truck drivers». Die vielen LKWs, welchen wir begegnen und die z.T. mit hohem Tempo unterwegs sind, fahren wohl oft über viele Stunden… Der «Bruce Highway», auf welchem wir seit Cairns unterwegs sind, ist die wichtige Achse fast allen Verkehrs in Nord-Süd-Richtung. In Townsville wurde damit geworben, dass es «regelmässige wöchentliche Zugverbindungen» gebe ;-) Als wir Mackay verlassen, ist auf den Kilometer-Informationsschildern Marlborough als eines der einzigen Orte aufgeführt. Daher planen wir hier einen kurzen Stopp ein – und sind «unterwältigt» von diesem kleinen Dorf. Es handelt sich dabei um wenige Häuser, ein Restaurant, eine Post und einen kleinen Laden, der auch als Café fungiert. Es ist für uns eindrücklich zu sehen, dass so weite Teile des Landes (fast) unbewohnt sind… Kurz vor Rockhampton möchten wir ins «Dreamtime Cultural Centre», welches über die Kultur der indigenen australischen Bevölkerung informiert. Die Anlage ist zwar noch geöffnet, aber sinnvollerweise nur als Führung zu besuchen, doch leider ist die letzte für heute schon vorbei. Wir können selbständig die Ausstellungen begehen, doch sind nur wenige Informationen verschriftlicht. Schade. So fahren wir noch wenige Minuten bis ins Zentrum von Rockhampton, welche als «Beef Capital» Australiens betitelt wird. Ähnlich wie Mackay liegt die Stadt an einem Fluss mit einem kleinen Zentrum mit einigen schönen historischen Gebäuden. Wir gehen durch die eher leeren Strassen und finden uns etwas Kleines zu essen. Wir haben wieder ein gemütliches Motel gebucht und machen hier eine kurze Pause, bevor wir fürs Abendessen zurück in die Stadt gehen. Wir spazieren dem Fluss entlang und finden ein schönes Restaurant mit Terrasse über dem Wasser. Es ist interessant, das Leben in den australischen Provinzstädten zu erleben, im Gegensatz zu einem touristischen Zentrum wie Cairns oder den Grossstädten wie Brisbane und Sydney, welche in den nächsten Wochen folgen werden. Sowohl gestern wie auch heute waren in unseren Restaurants die ersten Weihnachtsessen im Gange und wir sehen mehr und mehr Weihnachtsdekorationen – bei rund 30 Grad fühlt sich dies aber einfach komisch an…

Donnerstag, 28. November 2024

Tag 122 – Cape Hillsborough National Park – Mackay (Donnerstag, 28. November)

Unser Wecker klingelt um 4.44… Im Reiseführer steht: «Für ein aussergewöhnliches Naturerlebnis begeben Sie sich am frühen Morgen in den Nationalpark. Am Strand können Sie dann mit etwas Glück ein seltenes Schauspiel erleben: Kängurus, die ins Wasser hoppeln und einige Schlucke trinken. Die Tiere decken so ihren Salzbedarf.» Dies wollen wir uns nicht entgehen lassen, die Kängurus halten offensichtlich nicht viel vom Ausschlafen und sind jeweils bei Dämmerung am Strand. Gemäss der Réception sollen wir um 5.00 vor Ort sein. Da wir es nicht weit haben, reichen die 15 Minuten vorher aufstehen – und so sind wir pünktlich bereit. Die ersten Tiere sind tatsächlich schon am Strand. Wir sind nicht die einzigen, wohl alle, die hier übernachtet haben, sind bereits auf den Beinen – aber da es nicht so viele Menschen sind, ist es kein Problem. Es hat eine Mitarbeiterin des Nationalparkes hier, welche dafür sorgt, dass niemand den herzigen Tieren zu nahe kommt – und welche auch mit etwas Futter nachhilft, dass sicher an jedem Tag Kängurus und Wallabies (die kleinste Art der Kängurus) am Strand sind… Es ist ein sehr schönes Bild, diese Tiere hier so nah vor sich zu sehen. Und natürlich zu fotografieren... Gleichzeitig geht die Sonne hinter dem Felsen auf und so wirkt die Szene wie gemalt :-) Wir bleiben eine längere Zeit hier und spazieren noch etwas dem Strand entlang – und das eine oder andere Känguru hüpft dann an uns vorbei. Im Anschluss machen wir nochmals etwas Pause und gehen dann auf eine weitere kurze Wanderung. Diese führt wie gestern zum Felsen am Südende des Strandes, führt uns jedoch auf der Rückseite ans Wasser, wo es Küsten-Regenwald und eine Vielzahl von Mangroven hat. In den letzten Tagen haben wir diese eindrücklichen Wälder meist bei Ebbe gesehen – und nun sind wir nur wenige Minuten nach dem Wasserhöchststand am Strand, so dass von einigen Bäumen nur noch die Kronen sichtbar sind. Der Weg führt weiter in den dichten Wald, welcher von der Sonne schön erleuchtet ist. Auf dem Weg fliegt auf einmal ein grüner Papagei an uns vorbei. Nach knapp zwei Stunden sind wir zurück und machen eine kurze Rast im Café des Parks. Und fahren danach los in Richtung Mackay. Heute dauert die Fahrt nur rund eine Stunde, so dass wir einen kleinen Umweg einbauen und zum Lambert Beach Lookout fahren. Von hier bietet sich eine schöne Aussicht auf die Strände im Norden der Stadt. Am Fusse dieses Hügels finden wir ein nettes Restaurant, auf dessen Terrasse mit Meerblick wir ein kleines Mittagessen verspeisen. Danach checken wir im Motel ein – hier ist dies jeweils bereits ab 14.00 möglich, was sehr angenehm ist. Wir spüren noch das frühe Aufstehen und machen daher erst eine Pause. Um am Nachmittag die Stadt zu erkunden, welche als Zuckerhauptstadt bekannt ist, da sie von Zuckerplantagen umgeben ist sowie mehrere Zuckerfabriken und einen wichtigen Zuckerhafen beherbergt. Das Stadtzentrum ist überschaubar gross und hat einige schön restaurierte alte Häuser, einige Läden und ein paar Restaurants. Es ist nicht besonders belebt, scheint aber als Zentrum zu funktionieren, wir sehen zumindest nur wenig Leerstand. Wir gehen kreuz und quer durch die Strassen bis zum Fluss, an welchem ein kleiner Markt stattfindet. Hier hat es am Ufer ein schön gestaltetes Restaurant, in welchem wir uns einen Tisch mit Sicht aufs Wasser finden und etwas trinken. Der Markt nebenan ist nur rund 100 Meter lang, aber hier hat es einiges Leben, viele Food-Stände, Tische, grosse Tücher im Gras und Live-Musik im «Open-Mic»-Format. So ist es ein gemütlicher Ort, um den Abend zu verbringen :-)

Mittwoch, 27. November 2024

Tag 121 – Townsville – Cape Hillsborough National Park (Mittwoch, 27. November)

Weiter geht’s in Richtung Süden. Wir beginnen den Tag mit einem gemütlichen Frühstück auf unserem Balkon und machen uns danach auf den Weg. Den ersten Halt legen wir nach wenigen Minuten ein: Townsville hat einen eindrücklichen Felsen im Rücken, welcher auch eine beliebte Spazierstrecke ist: Den Castle Hill mitsamt Lookout. Von hier bietet sich eine schöne Rundumsicht über die Stadt, das Meer und die vorgelagerte Magnetic Island. Danach fahren wir hauptsächlich durch eine Ebene. Es hat wenig Verkehr, dafür viel Zuckerrohr zu beiden Seiten. Unterbrochen von einigen Wäldern, in welchen Rinder gehalten werden. Die Strecke ist gut zu befahren und nicht langweilig, aber auch nicht besonders interessant. Wir kommen gut voran und machen in der Halbzeit eine kurze Pause am Meer in Bowen. Wiederum hat es Stände am Strassenrand mit frischen lokalen Früchten – die heute gekaufte Mango ist sehr lecker :-) Nach gut vier Stunden biegen wir ab vom Highway und fahren in Richtung Küste zum «Cape Hillsborough National Park». Hier hat es einen Campingplatz mit Bungalows und wir erhalten einen solchen direkt hinter dem Strand – und so schreibe ich diese Zeilen mit Blick auf die kleine bewaldete Düne und das Meer vor mir :-) Wir gehen an den schönen, fast menschenleeren Strand und geniessen die tollen Farben und die bezaubernde Landschaft. Es ist wirklich schade, dass aufgrund der Quallen vom Baden dringend abgeraten wird. Daher wählen wir einen der kleinen Wanderwege in der Gegend, welche durch Wälder mit vielen Echsen – und zumindest einer von uns gesichteten Schlange – und zu mehreren Aussichtspunkten auf dem kleinen Felsen führen, welcher das eine Ende des Strandes markiert. Von hier bieten sich Postkartenaussichten auf die idyllischen Strände, das in unterschiedlichen Blautönen leuchtende Meer und die malerischen Felsen im Hintergrund. Es ist wunderschön – und ein gutes Beispiel für «mehr-als-erwartet-Momente». Wir haben die «Whitsunday Islands» bewusst ausgelassen, da wir in wenigen Tagen für einige Tage auf eine Riff-Insel gehen werden. Gemäss Reiseführer bietet diese Region ansonsten nicht allzu viel Aufregendes, es gilt sie einfach zu befahren, bis weiter im Süden neue besondere Orte folgen. Wir sind dann über eine Passage gestolpert, dass es hier viele Kängurus haben soll, welche frühmorgens am Strand zu finden sind. Mit diesem Ziel sind wir in diesen Nationalpark gekommen und sind nun begeistert von der schönen Gegend :-) Nach der kurzen Wanderung spazieren wir noch dem Strand entlang und sehen viele Sandkrabben inklusive ihrer «Kunstwerke» aus kleinen Sandballen. Die Anlage ist einfach gehalten, ohne Restaurant oder Wlan. So essen wir gemütlich auf der Terrasse vor unserem Hüttchen unser Znacht. Vor uns sehen wir einen Kookaburra, ein weiteres Tier, für welches Australien bekannt ist, aufgrund seines speziellen Aussehens und der Töne, welcher er von sich gibt. Im Deutschen heisst er passenderweise «lachender Hans». Und in der Dämmerung sehen wir von unserem Tisch ein erstes Känguru im Busch. Wir gehen dann auf einen Spaziergang durch die Anlage und kommen an mehreren «Roos» vorbei, wie die Tiere hier genannt werden. Sie bewegen sich gemütlich neben und in der Anlage umher und futtern Blätter oder Gras. Sie lassen sich von uns nicht stören, so dass wir sie entspannt aus der Nähe beobachten können – eines sogar mit «Joey» – einem Jungtier – im Beutel :-) Nachdem es ganz eingedunkelt ist, sehen wir die Kängurus nicht mehr – dafür gehen wir zurück zum Strand, um die vielen Sterne zu sehen. Es hat hier fast keine Lichtquellen – und ein erstes Mal seit langem ist der Himmel fast ganz wolkenfrei, so dass wir den leuchtenden Südhimmel bewundern können. In der warmen Nachtluft, mit dem Rauschen des Meeres einen Spaziergang am Strand geniessen zu dürfen, ist einfach nur schön :-)