Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Dienstag, 30. Juli 2024
Tag 18 – Edinburgh
Wir beginnen den Tag gemütlich zu Hause und lassen den Morgenspaziergang aus, da wir heute etwas „höher hinaus“ möchten. „Arthur‘s Seat“ ist das Ziel, der höchste der erloschenen Vulkankuppen, welche sich in und um die Stadt erheben.
Mehr oder weniger direkt hinter dem Hollyrood Palace beginnt der Aufstieg. Dieser ist ein beliebtes Ausflugsziel, wenngleich sich die Zahl der wandernden sehr deutlich von den Zahlen der besuchenden in der Altstadt unterscheidet. Das Wetter ist schön und ziemlich warm, wenngleich ein kühler Wind weht, welcher je nach Exposition einigermassen heftig sein kann…
Wir kommen gut voran und gewinnen an Höhenmetern. Es handelt sich dabei um einen guten Wanderweg, der jedoch an der einen oder anderen Stelle etwas rutschig sein kann. Ich möchte zumindest nicht bei nasser Witterung über die glitschigen Steine laufen. Der Aufstieg dauert rund eine Dreiviertelstunde und bietet bereits auf dem Weg viele schöne Aussichten. Und von zuoberst ohnehin. Wir sehen auf die Altstadt und die vielen sie umgebenden Quartiere. Von oben wird umso deutlicher, wie weit diese ähnliche und kompakte Bauweise reicht – und wie viele grüne Flächen die Stadt auch bietet. Ebenfalls ist viel Wasser zu sehen, sowohl in der Bucht des „Firth of Forth“ als auch in Richtung Meer. So erkennen wir auch Leith und Portobello von hier, welchen wir bereits in der letzten Woche Besuche abgestattet haben.
Nach einer Weile nehmen wir den Abstieg unter die Füsse. Unten angekommen entdecken wir das Schlosscafé mit einem schönen Garten unter eindrücklichen Ahornbäumen. Und so geniessen wir im Schloss stilecht einen Tee mit Scones :-)
Danach gehen wir der Royal Mile entlang nach oben und durch die Princes Street Gardens zurück nach Hause für eine Pause. Dem schönen Wetter zuliebe setze ich mich am Nachmittag gemütlich in die Sonne und lasse es mir gut gehen.
Im Anschluss gehen wir wieder in die südliche Altstadt, wo wir ein schönes Restaurant auf dem Zettel haben. Die Sonne scheint immer noch, so dass wir draussen beginnen, fürs Essen dann aber nach drinnen wechseln, da der Wind auffrischt. Das Restaurant (Paradise Palms) ist üppig dekoriert, aber schön – und das Essen ist ebenfalls lecker.
In vielen Pubs in Grossbritannien – und mittlerweile auch anderso – gibt es die Tradition der Pub Quizzes. Und einem solchen möchte ich hier beiwohnen, und so machen wir uns mit dem Bus wieder nach Stockbridge, wo heute ein solches stattfindet. Das Quartier strahlt im schönsten Abendlicht, so dass wir zuerst die Hauptachse auf und ab gehen.
Im Pub angekommen raten wir nur ausser Konkurrenz mit, haben aber Spass daran. Bei der ersten Runde geht es um „Entertainment“ und bei den Fragen nach Oskar-Preisträgern von 19irgendwas bin ich ziemlich ratlos… Bei den späteren Kategorien kann ich teilweise mithalten, wenngleich ich bei einigen sehr britisch-zentrierten Fragen keine Chance habe. Wir raten einige Runden mit und erleben so einen amüsanten Abend in netter Umgebung.
Im Anschluss gehen wir gemütlich die paar Minuten Fussweg nach Hause.
Tag 17 – Edinburgh
Wieder beginnen wir unseren Tag mit dem Spaziergang durch die Princes Street Gardens. Heute ist es wieder trocken, aber spürbar kühler und zudem windiger als die letzten Tage. Nach dem Frühstück in unserer Küche erwartet mich noch einiges organisatorisches, aber dann mache ich mich wieder auf den Weg.
Das erste Ziel ist der Calton Hill, ein Hügel auf der Seite der New Town, welcher hinter der Ebene des Bahnhofs über die Stadt ragt. Hier finden sich eine Reihe von markanten Bauwerken, unter anderem das „National Monument of Scotland“. Dieses dem Pantheon nachgebaute Monument, sollte als Gedenken für gefallene Soldaten erstellt werden. Jedoch ging im Laufe des Baus das Geld aus, sodass es unvollständig blieb und so den Übernamen „Scotland’s Pride and Poverty“ trägt, da es sinnbildlich für den Nationalstolz steht, aber auch Symbol für die Armut ist, welche das Land über die Jahrhunderte geprägt hat. So war die Emigration immer auch Teil der Geschichte Schottlands. Ebenso findet sich hier das Nelson Monument, ein einem Leuchtturm nicht unähnlicher Turm mit Aussichtsplattform, von welcher eine eindrückliche Rundsicht über die Stadt und bis zum Meer möglich ist :-)
Heute habe ich mir eine Tageskarte für die Busse gekauft, um in etwas weiter vom Zentrum gelegene Quartiere gelangen zu können. Ich mache mich auf nach Abbeyhill. Dies ist eine eher ruhige Gegend mit vielen schönen Reihenhäuschen – und im Hintergrund ist oft das Stadion der Hibernians, einer Fussballmannschaft der Stadt, zu sehen. Es ist ein weiteres Quartier, in welchem vieles nebeneinander Platz findet – und dies finde ich immer aufregend. Es zeigen sich wiederum Anzeichen von Gentrifizierung, z.B. in meinem „Art and Vintage“-Café, wo ich ein feines Zmittag finde. Hier gibt’s handgemachte Kunst aus dem Quartier in einem schön eingerichteten Café – welches natürlich auch viele vegane Optionen bietet… Dazu hat es Schilder mit „Laptop-free-zone“, da es sich gut anbieten würde, um als Arbeitsplatz zu dienen. Aber dies soll nicht sein, da die Gemütlichkeit für die anderen leidet und es nicht besonders attraktiv ist, wenn jemand einen Kaffee bestellt und so für Stunden einen Tisch besetzt.
Tür an Tür zu solchen Angeboten hat es viele Shops mit einem „Halal“-Sortiment. Mein zuvor schon beschriebener Kurs kommt mir immer wieder in den Sinn – es handelt sich um ein Thema, zu welchem ich schon viel wusste, aber er brachte mir weitere spannende Anregungen, so dass ich die Stadt noch wacher und vielseitiger wahrnehme.
Ich spaziere weiter und gelange in die Easter Road, wo ich ebenso einen bunten und lebendigen Mix vorfinde und mir sogar etwas kaufe. So gehe ich mit Freude immer weiter den Strassen entlang, bis ich zurück an den Leith Walk finde, von wo ich mit dem Tram zurück nach Hause fahre.
Nach einer Pause gehen wir in Richtung des Castle. Die Tickets für diese touristische Hauptattraktion haben wir bereits letzte Woche gebucht, was eine gute Idee war, denn vor Ort empfangen uns die Schilder „sold out for today“.
Das Castle ist weniger ein pompöses Schloss als eine imposante Trutzburg auf dem höchsten Hügel. Diese erstreckt sich über ein grosses Gebiet und es wird sichtbar, dass diese im Laufe der Jahrhunderte immer weiter erweitert und befestigt wurde. Es finden sich viele unterschiedliche Gebäude hier, von kleineren Häuschen, welche nun Museen oder ein Café beherbergen über alte Gefängnisse, welche ebenfalls zu einem Museum wurden bis hin zum grossen Denkmal für alle Gefallenen der letzten Kriege, einem grossen Prunksaal und dem Herzstück der Anlage, in welchem die schottischen Kronjuwelen zu bestaunen sind. Dem ehemaligen militärischen Zweck der Anlage folgend haben alle Museen einen solchen Hintergrund und erläutern zum einen die schottische Geschichte und zum anderen die Geschichten der schottischen Soldaten, welche hier – aber auch auf fast allen Teilen der Welt – gekämpft haben…
Neben der eindrücklichen Anlage sind auch die Aussichten in alle Himmelsrichtungen ein Highlight. Von diesem zentralen Punkt aus lassen sich die unterschiedlichen Quartiere der Stadt gut überblicken.
Danach gehen wir zurück auf die Royal Mile und im Anschluss nach Süden, wo wir der National Library noch einen kurzen Besuch abstatten. Diese bietet eine kleine ruhige Oase im touristischen Getümmel und hat noch zwei kleine Ausstellungen, welche umsonst zu besuchen sind. Ohnehin sind erstaunlich viele Museen, wie z.B. die National Gallery, für alle gratis zugänglich.
Wir haben für den Abend in einem schönen vegetarischen Restaurant (DavidBann) einen Tisch reserviert, so dass wir es uns gut gehen lassen :-) Und so laufen wir gut gesättigt zurück durch die Stadt und im grossen Bogen zurück nach Hause.
Sonntag, 28. Juli 2024
Tag 16 – Edinburgh
Heute beginnen wir den Tag mit unserem gewohnten Spaziergang durch die Princes Street Gardens. Die Sonne scheint vom blauen Himmel und taucht so die Aussicht auf die Altstadt in ein besonders schönes Licht.
Nach dem Frühstück zu Hause machen wir uns auf den Weg zurück nach Stockbridge. Hier gibt es einen schönen Markt, unter anderem mit vielerlei Essen. Und so versuche ich ein eingebackenes Ei, was – zumindest dem Namen nach – eine regionale Spezialität zu sein scheint. Der Markt ist in vielen Reiseführern zu finden, so dass sich hier nicht nur Anwohnende finden. Er ist auch wirklich nett, findet sich aber genauso schön auch in der Altstadt von Winterthur.
Im Anschluss gehen wir weiter durchs Quartier – hier waren wir bereits mehrfach, aber es wird deutlich, dass Sonntag ist, da viel mehr Menschen als zuletzt unterwegs sind und unter anderem all die schönen Bäckereien bevölkern. Wir gehen weiter und weiter und finden uns immer noch in diesen monumentalen, aus Stein gebauten, mehrstöckigen und sehr langen Häusern mit schönen Fassaden. Die Dimensionen dieser so gebauten Vorstädte sind sehr eindrücklich, umso mehr, wenn es einen Hügel hoch oder runter geht und das Ganze so noch fassbarer wird.
Nach einigen Minuten gelangen wir wieder an die Water of Leith und es hat einen schönen Weg dem Wasser entlang, welchen wir begehen. Nach einiger Zeit finden wir uns im Dean Village, in welchem wir ebenso am Montag bereits waren. Auch hier hat es heute spürbar mehr Leute….
So gehen wir zurück nach Hause, wo auch etwas „Hausarbeit“ wartet. Ich gehe mal mit dem Abfall nach draussen und finde eine Möglichkeit, das PET korrekt zu entsorgen. Bei unserer Rose Street gibt’s hinter den Häusern noch die Rose Street South Lane. Dabei handelt es sich um eine eigentliche „Hintergasse“, welche genauso aussieht… Hier sind Abfallcontainer und ähnliches, aber es liegt auch viel Abfall ungeordnet einfach auf der Strasse. Diese Gasse ist zudem eine Herausforderung für die Nase, riecht es doch nach vielem, was schon bessere Tage gesehen hat. Nicht nur hier, in der ganzen Stadt finden sich viele solche Gassen – und allgemein findet sich viel Abfall am Boden. Mit dem nahegelegenen Meer lässt sich leider schliessen, dass viel davon in den Ozeanen landen wird…
Am Nachmittag gehe ich zurück in die Altstadt – da habe ich einen Glacé-Laden gesehen, der mein Interesse geweckt hat. Hier ist es wieder voll und ich befürchte schon eine lange Schlange vor den Gelati, da die Sonne weiter scheint und es Sonntag-Nachmittag ist. Aber ich habe Glück, der Laden ist gut organisiert und so geht’s zügig voran – und schon halte ich mein Vanilla-Fudge-Cornet in der Hand. Und geniesse die leckere Süssigkeit :-)
Ich gehe weiter ins Quartier der Uni. Hier mischen sich altehrwürdige, schöne Bauten mit modernen Ergänzungen. Der Mix scheint mir gut gelungen. Ein grosser Platz ist nicht mehr zugänglich, da hier – wie an vielen weiteren Orten in der Stadt – bereits die Vorbereitungen für das am Wochenende beginnende Festival getroffen werden. Dann wird die Stadt aus allen Nähten platzen.
So bin ich wieder viele Schritte unterwegs – es ist eine schöne Mischung aus bereits viel Vertrautem und doch immer noch viel zu Entdeckendem :-)
Für den Abend suchen wir uns in unserer New Town-Umgebung ein schönes Restaurant –heute freue ich mich auf eine leckere Pizza. Den Abschluss macht ein weiterer Spaziergang durchs Quartier und ein ruhiger Abend in unserem Zuhause.
Tag 15 – Highland Games Airth
Heute soll es etwas aus der Stadt gehen – es zieht uns nach Airth, wo Scottish Highland Games stattfinden. Ich bin sehr gespannt, was uns da erwartet, ob es ein traditioneller Anlass mit vielen Einheimischen ist, z.B. einem Schwingfest bei uns vergleichbar, oder ob es mehr Folklore für Touristinnen sein wird?
Daher nehmen wir es am Vormittag noch ruhig und sind etwas zu Hause – und bringe ich bereits meinen Kurs zu einem erfolgreichen Ende :-)
Danach geht es zuerst mit dem Zug bis nach Falkirk, von wo uns ein Bus noch für eine weitere halbe Stunde in die «middle of nowhere», nach Airth bringt. Da angekommen finden wir den Ort des Geschehens schnell – zum einen ist der Ort wirklich klein und zum anderen sind bereits die Klänge der Dudelsäcke zu hören. Solche Contests sind Teil solcher Highland Games. Und so kommen wir an und sehen einen grossen Sportplatz mit vielen Zuschauenden. Es hat etwas von einem Grümpelturnier bei uns, und auch wenn wir nicht die einzigen Touristinnen sind, hat es nichts Folkloristisches. Es hat viele Familien, welche mit Camping-Equipment hier sind, um es während des ganzen Tages gemütlich zu haben. Auf dem Feld sehen wir die unterschiedlichsten Sportarten. Es hat viele Läufe, von Sprints über Handicap-Rennen bis zur Mittelstrecke, z.T. wird auch mit Rennvelos auf der Lauf- und Fahrbahn aus Rasen gefahren. Dann hat es eine grosse Bühne, auf welcher traditionelle Tänze aufgeführt werden. Diese erinnern etwas an Ballett, die Tänzerinnen – alles Mädchen vom Kindergarten- bis ins Sekundarschulalter – sind grösstenteils auf ihren Zehenspitzen und absolvieren viele Sprünge. Und dann gibt es noch die sogenannten «Heavy Events» wie Kugelstossen, eine Form von Hammerwurf oder ein schweres Gewicht über eine hoch gelegte Stange zu werfen. Bei diesen Sportarten treten die Teilnehmenden im Kilt an, bei den anderen sind es normale Sportkleider. Bei so vielen Disziplinen gibt es immer irgendwo irgendetwas zu sehen.
Um das Feld herum sind viele Stände mit Essen, Souvenirs und Tombolas sowie «Chilbi-Bahnen» zu finden. Es ist nur wenig Alkohol zu sehen, der konsumiert wird – dafür sind fast alle Preise, welche es bei den Tombolas zu gewinnen gibt, irgendwelche Alcopops…
Gerade die «schottischen Sportarten» interessieren im Besonderen, da diese bei uns so nicht zu sehen sind. Am besten gefällt mir, wenn das Gewicht über die «Stabhochsprungstange» geworfen werden muss. Hier geht es um Kraft, aber auch darum, mit Schwung einen guten Bogen zu werfen, da einige zwar die Höhe gut schaffen, das Gewicht aber auf die Latte fällt. So dass letztere auch mal zerbricht, aber für genug Nachschub ist gesorgt… Später wären dann auch noch Seilziehen und Baumstammwerfen auf dem Programm gestanden.
Die Stimmung ist sehr gut und aufgeräumt, es ist gefühlt das ganze Dorf plus Umgebung hier und das Alter der Zuschauenden reicht gefühlt von null bis hundert… Total schätzen wir rund 500 Personen, welche sich das Spektakel nicht entgehen lassen möchten. Gemäss Internet dauern die Sportevents bis am frühen Abend, der Anlass schliesst aber erst um fünf Uhr morgens, so dass es wohl später noch wilder werden wird…
Nach einiger Zeit machen wir uns zurück auf den Heimweg. Die Verbindungen sind überschaubar gut, so dass wir in Falkirk noch rund eine Dreiviertelstunde Zeit haben, bevor der Zug zurück fährt. Und so machen wir uns noch auf einen Spaziergang durch dieses kleine Städtchen. Hier kann je nach Blickwinkel das Bild einer schönen herzigen oder auch einer tristen etwas heruntergekommenen Stadt gezeichnet werden. So ist das real wahrgenommene Bild sehr vielfältig.
So kommen wir im frühen Abend zurück zu Hause an und machen eine kurze Pause – mittlerweile laufen die olympischen Spiele am Fernsehen, wo es auch immer etwas zu sehen gibt :-)
Für den Abend machen wir uns auf ins Playhouse. Dabei handelt es sich um ein sehr schönes Theater, welches gut hundert Jahre alt ist. Hier sehen wir uns das Musical «Here you come again», welches die Musik der Country-Sängerin Dolly Parton würdigt. Die Stimmung im Saal ist bestens und die Musik ist es genauso :-)
Auf dem Spaziergang zurück zeigt sich, dass es Samstag-Abend ist, an vielen Orten ist Musik und eine fröhliche Stimmung zu spüren.
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