Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Mittwoch, 24. Juli 2024
Tag 12 – Leith
Heute schaffe ich es nicht, an all den lecker aussehenden Bäckereien nur vorbeizulaufen, sondern möchte ich einiges versuchen… So machen wir den morgendlichen Spaziergang nicht in durch den schönen Park, sondern nach Stockbridge, wo ich vorgestern schon einmal war, und frühstücken wir genau in einem dieser schönen Cafés. Und ja, da sieht es nicht nur schön aus, sondern schmeckt auch sehr gut :-)
Danach nehmen wir es erst mal gemütlich und gehen zurück nach Hause, wo ich einem anderen Ziel dieses Semesters nachgehe und einen ersten MOOC starte. Dabei handelt es sich um Hochschulkurse, welche online besucht werden können. Mein gewählter Kurs ist passenderweise von der University of Glasgow und trägt den Titel «Cultural impact of housing displacement gentrification». Diesen muss ich in maximal drei Wochen absolvieren und er soll rund 16 Stunden dauern. Und so nehme ich den ersten Block in Angriff :-)
Das Thema der Gentrifizierung interessiert mich seit langem im Besonderen und nimmt auch in meinem Wahlkurs der Maturklassen einen wichtigen Teil ein, da diese auch in Zürich präsent und wichtig ist. Ich werde daher immer wieder darauf zurückkommen. Wer mehr darüber wissen möchte, kann unter dem folgenden Link (Gentrifizierung WGg) die Unterlagen des Wahlkurses sichten. Das Thema passt denn auch gut zum heutigen Ausflug, da wir uns auf den Weg nach Leith machen.
Zu Leith steht im Reiseführer: «Leith, der Hafen Edinburghs und ca. 4km vom Zentrum entfernt, war bereits im 12. Jh. ein Fischerdörfchen, wurde jedoch bald zu einem wichtigen Handelshafen. (…) Zu viktorianischer Zeit bot Leith den Edinburghern Zugang zur See, der Ort wurde aber erst 1920 eingemeindet. In den letzten Jahrzehnten haben sich Leith und der angrenzende Stadtteil Newhaven rund um die alten Wasserbecken und Landungsbrücken der ehemaligen Docks herausgeputzt und bieten Zugang zum Wasser, mit Spazierwegen und Gastronomie am Ufer. (…) Entlang der Hauptstrasse findet man Geschäfte und Cafés im historischen Ambiente der alten Handelshäuser. Spaziert man entlang der Binnenuferpromenade passiert man trendige Bistros und Restaurants.» Und schon wieder sind wir in einem von Time Out gekürten Ort, dieser sei «one of the coolest neighbourhoods in the world». Kleiner geht’s wohl nicht… Aber es ist besonders passend, da gerade Stadtteile, die im Prozess der Gentrifizierung sind, ein besonders cooles Image aufweisen und vom grossen kulturellen Potenzial profitieren.
Wir besteigen ganz in der Nähe unserer Wohnung das neue Tram, welches seit letztem Jahr bis nach Leith fährt. Um dieses Tram gab es vor Ort grosse Diskussionen, ob genau dieses die Veränderung von einem eher abgewirtschafteten zu einem hippen Quartier noch zusätzlich beschleunige, was für die bisher Ansässigen zu einem Problem werden kann. Was sicher ist: Die Fahrt ist sehr angenehm und so sind wir nach wenigen Minuten bereits am Hafen angekommen. Der Hafen ist in Betrieb und daher abgeschlossen, jedoch ist der Binnenhafen nun frei zugänglich und bietet einen schönen Anblick mit den historischen Gebäuden und den schönen Pubs. Also machen wir hier eine Pause und können dank des Sonnenscheins sogar draussen sitzen :-)
Im Anschluss laufen wir «The Shore» entlang, also der oben beschriebenen Binnenuferpromenade. Dies ist ein schöner Spaziergang, wenngleich die Promenade überschaubar lang ist.
Der spannendere Teil des Ortes findet sich etwas weg vom Wasser, entlang des «Leith Walk». Dies ist die grosse Strasse, welche das Stadtzentrum von Edinburgh mit dem Ortsteil Leith verbindet – und auf welcher eben auch das Tram fährt.
Hier findet sich ein sehr interessanter und lebendiger Mix aus unterschiedlichsten Nutzungen. Idealerweise könnte die Stadtentwicklung hier kurz auf «Pause» drücken, da dieser Moment der Gentrifizierung von allem etwas bietet: schöne alte renovierte Häuser und/oder Fassaden, moderne und zum Teil gewagte Neubauten, eher heruntergekommene Häuser mit etwas Patina, hippe Cafés, Bücherläden und Bäckereien, altehrwürdige Pubs mit Gästen, welche gefühlt seit einem halben Jahrhundert da «wohnen», Shops mit Spezialitäten aus unterschiedlichsten Ländern, aus welchen in den letzten Jahrzehnten Menschen migrierten, alter Baubestand welcher kulturell genutzt wird oder in trendige Bars umgestaltet wird, und so weiter und so fort… So gehen wir entlang dieser Strasse weiter und weiter und es wird keine Sekunde langweilig – und mache ich immer noch ein Foto und noch eins… Einige davon werde ich dann für die nächste Durchführung des Wahlkurses nutzen können :-) Und da es so viel Auswahl an Leckereien hat, beschliessen wir, dass wir kein eigentliches Abendessen machen werden, sondern uns überall da etwas kaufen, wo uns etwas «gluschtet». Und so tut es gut, dass wir immer weiter laufen, damit wir neben dem Essen auch zu ausreichender Bewegung kommen…
Müde gelangen wir so zurück ins Stadtzentrum und gehen nach Hause. Einiges später gehen wir dann noch für einen kurzen Spaziergang um den Block, um etwas Proviant für morgen zu kaufen, da ich früh raus möchte für einen Ausflug nach Aberdeen.
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