Sonntag, 26. Januar 2025

Tag 181 – Alice Springs & West MacDonnell Ranges (Sonntag, 26. Januar 2025)

Heute ist «Australia Day», der australische Nationalfeiertag. Dieser ist für uns jedoch nicht spürbar ausser einigen Ankündigungen für besondere Anlässe. Wir frühstücken in unserem schönen Hotel und fahren dann in Richtung Westen, in die West MacDonnell Ranges. Dieser Gebirgszug – welcher sich als «East MacDonnell Ranges» weiter bis in den Osten von Alice Springs erstreckt – gehört zu den ältesten Gebirgen der Welt. Die zerklüfteten Bergketten sind 300 – 900 Millionen Jahr alt und ursprünglich gegen 5000 Meter hoch, von welchen nur mehr rund 500 Meter Höhe übrig geblieben sind. Wir fahren einige Minuten auf der Hauptstrasse und biegen dann nach rechts ab in Richtung «Simpsons Gap». Hier gehen wir zuerst dem ausgetrockneten Flussbeet entlang, in welchem grosse Eukalyptus-Bäume stehen und kommen dann an eine Schlucht mit verschiedenen Wasserlöchern, welche trotz der schon lange anhaltenden Trockenheit noch mit kühlem Wasser gefüllt sind. Die Felswände sind aus hartem Quarzit und strahlen in leuchtendem Rot – ein eindrückliches und sehr schönes Bild. Hier können wir noch etwas im Schatten sitzen und den Ort in Ruhe geniessen. Danach fahren wir weiter in Richtung Westen – mir gefällt diese intensiv rote, schroffe Bergkette sehr gut. Immer wieder finden sich Warnschilder neben der Strasse, welche auf mögliche Überflutungen hinweisen. Obschon es eine so trockene Gegend ist, können Niederschläge weite Teile der Strassen überfluten und unpassierbar machen. Es wäre sicher sehr interessant, ein solches Ereignis zu erleben, aber es ist uns doch wohler, wenn uns dies erspart bleibt. Wir machen einen zweiten Abstecher zu einer eindrücklichen Kluft namens «Standley Chasm». Hier führt ein von Bäumen gesäumter Weg einem trockenen Bachbeet entlang, bis wir uns zwischen hundert Meter hohen Felswänden wiederfinden. Es ist ein speziell schöner Ort, wiederum mit den intensiven roten Farben und anderen Gesteinsformationen im Hintergrund. Die Kluft liegt auf indigenem Boden, weshalb eine zusätzliche Eintrittsgebühr erhoben wird. Diese ist in einem herzigen Restaurant mit schattiger Terrasse zu bezahlen, in welchem wir im Anschluss eine gemütliche Pause machen – und ich mir einen Milchshake gönne, auf welchen ich mich seit langem gefreut habe, aber lange Zeit nirgends finden konnte… An beiden Orten waren wir wieder fast allein. Dies lässt Vieles intensiver erleben. Wir kommen an grossen Parkplätzen vorbei und können erahnen, wie voll es hier auch sein könnte… Der Preis dafür bleibt die Hitze – auch heute steigen die Temperaturen im Schatten auf rund 45 Grad. Wir fahren im Anschluss zurück nach Alice Springs, wo wir für morgen schon etwas zum Frühstück kaufen und nochmals einige Schritte durch die Stadt gehen. Diese ist aber ähnlich ruhig wie gestern, weshalb es ein kurzer Abstecher bleibt. Die heissesten Nachmittagsstunden zwischen 15.00 und 18.00 verbringen wir dann im Hotel – bis hierhin hatten wir bereits in Sydney geplant und gebucht, nun machen wir uns an die nächsten Tage, welche hoffentlich weitere schöne Erlebnisse bereithalten werden. Daneben bleibt noch Zeit um zu lesen – ich wechsle dabei ab zwischen dem heissen Balkon und dem gekühlten Zimmer. Ich habe in Sydney in einem Vintage-Shop die Autobiografie von Cathy Freeman gekauft. Sie war die erste Aborigine, welche als Leichtathletin olympisches Gold gewinnen konnte. Ihre Grossmutter gehörte zu der «Stolen Generation». Mit diesem Begriff werden indigene Personen bezeichnet, welche als Kind aus ihren Familien gerissen wurden, um in weissen Pflegfamilien «zivilisiert» aufzuwachsen. Cathy Freeman war ihre Herkunft immer wichtig, sie lief Ehrenrunden regelmässig mit der Flagge der Aborigines und der australischen Flagge. So wurde sie zu einer wichtigen Identifikationsfigur – dies gipfelte im Moment, als sie das olympische Feuer an den Spielen 2000 in Sydney entzündete. Wenige Tage später gewann sie dann die vom ganzen Land erhoffte Goldmedaille über 400 Meter. Fürs Abendessen haben wir in einem der beiden Restaurants im Hotel reserviert. Zum einen gefällt uns das Lokal sowie die Speisekarte, zum anderen waren die Optionen im Stadtzentrum nicht besonders verlockend. Den Rest des Abends verbringe ich zuerst nochmals im angenehmen Pool und dann in der warmen Sommerluft unseres Balkons :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen