Dienstag, 27. August 2024

Tag 46 – Gwangju & Boseong (Dienstag, 27. August)

Gestern schrieb ich, dass ich versuchte, die passenden Verbindungen für den heutigen Ausflug herauszufinden – daher gilt’s heute ernst und werden wir sehen, ob’s geklappt hat… Das Ziel ist das „Boseong Green Tea Field Daehan Dawon“. Wir nehmen zuerst die U-Bahn bis zur zweitletzten Station, von wo uns ein IC-Bus nach Boseong führen soll. Ab da sollte ein lokaler Bus die letzen Kilometer bis zum Tee-Anbau fahren. An der U-Bahn-Station finden wir einen Ticket-Automat, welcher uns das gewünschte Billett nach Boseong verkauft – das ist schon mal vielversprechend. Die erste Schwierigkeit ist, die Haltestelle zu finden. So mache ich ein Foto von dem Schild, von welchem wir denken, dass es passen sollte und frage einen netten Herrn, der mir dies bestätigt. Wir haben genügend Zeit-Marge eingeplant, so dass wir die Strasse noch etwas entlangspazieren können – es ist ein ähnliches Aussenquartier wie wir gestern kennen gelernt haben. Dann kommt fast pünktlich der Bus – denken wir zumindest. Aber der Herr von vorhin, von welchem wir mittlerweile gemerkt haben, dass er für das Busunternehmen arbeitet, zeigt uns deutlich, dass wir nicht einsteigen dürfen. Wir merken dann, dass es noch der falsche Bus ist… Der richtige kommt nur kurz später und ist zu unserer Freude ein gemütlicher Bus mit nur 3 Sitzen pro Reihe. So fahren wir entspannt für eine Stunde nach Boseong. Die Fahrt geht durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Dazwischen – ähnlich wie auf den Zugfahrten – erheben sich aus dem gefühlten Nichts hohe Wohntürme. Es fällt uns auf, dass wir noch nirgends Nutztierhaltung gesehen haben. Es sind vor allem viele Reisfelder, welche wir durchfahren. In Boseong angekommen möchten wir umsteigen – wir steigen also aus und werden grad angesprochen: „tea“? Wir bejahen und so werden wir zu einem Automaten geführt, jemand tippt für uns etwas ein, nimmt die Kreditkarte für die Bezahlung und schickt uns in den selben Bus zurück… Wir fallen als westliche Touristen immer wieder sehr auf. Zum Teil winken uns Einheimische zu oder starren uns an, und meinen mittlerweile etwas längeren Bart finden sie besonders interessant. Es ist ein besonderes Gefühl, so aufzufallen, aber bisher waren alle immer sehr nett und hilfsbereit. Und wir hatten nie auch nur den Anflug einer Ahnung, dass wir übervorteilt werden sollten! Zurück zu unserer Situation am Busbahnhof – unser IC-Bus fährt nun also tatsächlich genau dahin wo wir möchten, das zusätzliche Ticket kostet pro Person gut einen Franken und so sind wir knapp zehn Minuten später am Ziel – gemäss App hätte diese Fahrt über eine halbe Stunde im Ortsbus gedauert. So sind wir sehr erfreut einfach und effizient ans Ziel gekommen :-) Vor Ort wird uns gesagt, dass wir die selbe Strecke direkt werden zurückfahren können. Wir sind optimistisch. Nun sind es noch einige Minuten zu Fuss, bis wir uns mitten im Tee befinden. Es ist ein riesiger Hang mit unzähligen Teepflanzen. Der Anblick erinnert mich an Weinberge am Hang, z.B. in der Lavaux, nur dass es hier keinen See hat. Es führen Wanderwege durch und um den Hang und so begeben wir uns auf dem direkten Weg – mittels langer und steiler Treppe – in den Teeanbau hinein. Es ist sehr schön und eindrücklich – hier sagen die Bilder mehr als viele Worte… So sind wir eine längere Zeit unterwegs und geniessen die immer neuen Blicke auf den Tee und das Grün drumherum :-) Und genehmigen uns noch ein Grüntee-Glacé und einen Iced Boseong Tea. Wir sind keine allzu grossen Fans von Grüntee, aber es schmeckt ganz gut. Danach wir uns zurück an die Bushaltestelle – und tatsächlich fährt uns der Bus problemlos zurück nach Gwangju, der Ausflug hat sich sehr gelohnt. Für den Abend wählen wir ein traditionelles Bulgogi-Restaurant. Der Begriff steht für „Feuerfleisch“, was bedeutet, dass im Tisch ein Loch eingelassen ist, in welches ein Behälter mit Holzkohle gesetzt und darüber ein Grill platziert wird. Eine Art „Tischgrill“ auf Koreanisch :-) Die Bestellung ist mehr oder weniger Glückssache, weil hier niemand mehr ein Wort englisch spricht – aber wir erhalten etwas vorgesetzt und ich finde es sehr lecker. So habe ich meine Fleischration gehabt für die nächsten Tage… Als wir herauskommen, nieselt es, was aber ganz angenehm ist. Und so spazieren wir nochmals etwas durch unser Quartier auf dem Weg nach Hause.

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