Dienstag, 20. August 2024

Tag 39 – Gyeongju – Busan (Dienstag, 19. August)

Wir verlassen die selbst ernannte goldene Stadt und fahren weiter in Richtung Südosten ans Meer nach Busan. Der Bahnhof im Zentrum von Gyeongju wird nicht mehr angefahren, da einige Kilometer ausserhalb ein neuer, moderner Bahnhof für die schnellen KTX-Züge gebaut wurde, ähnlich wie dies in Frankreich an einigen Orten mit den TGV-Bahnhöfen gemacht wurde. So ist die Stadt effizient mit Seoul und Busan verbunden, braucht jedoch eine Busanbindung vom Bahnhof zur eigentlichen Stadt. Dafür entstand direkt neben dem Bahnhof aus dem Nichts eine Wolkenkratzer-Siedlung… Die Fahrt in die zweitgrösste Stadt Südkoreas dauert nur etwas über eine halbe Stunde und so kommen wir kurz vor dem Mittag in Busan an. Die Stadt hat ca. 4.5 Millionen Einwohner und ist der wichtigste Hafen des Landes. Das Wetter bleibt tropisch, kurz vor unserer Ankunft scheint es noch geregnet zu haben. Unser Hotel liegt im Stadtteil Seomyeon, einem geschäftigen Viertel mit vielen Läden und Restaurants. Im frühen Nachmittag ist nicht so viel los, also spazieren wir durch die kleinen Strassen. Busan ist umringt von bewaldeten Hügeln oder Bergen, so dass immer wieder das Grün durch die Hochhäuser leuchtet. Wiederum sind an den meisten Orten viele nicht unbedingt zueinander passende Eindrücke direkt nebeneinander zu finden. Wir machen dann eine kurze Pause in einem schönen Café und gehen weiter in die „Jeonpo Cafe Street“. Diese war bis vor 15 Jahren eine Hintergasse mit Eisenwarenläden. Als diese weniger und weniger wurden, übernahmen junge, kreative und engagierte Unternehmerinnen einen Laden nach dem anderen und wandelten diese in schicke und/oder schöne Cafés um. So wurde die Gasse als „Cafe Street“ in der ganzen Stadt bekannt und zog immer mehr Besuchende an. Mittlerweile finden sich auf engstem Raum 170 Cafés, Restaurants und Accessoire-Läden neben übrig gebliebenen Eisenwaren- und Elektronikshops. Ein weiteres „Musterbeispiel“ für Gentrifizierungsprozesse… Noch mehr als in Seoul finden wir sehr grell beleuchtete Läden, in welchen Stofftiere mit Greifarmen gefischt (wenn’s denn klappt) oder Computerspiele an einfachen Kästen gespielt werden können. Uns fallen zudem viele Läden und Aushänge auf, bei welchen der Titel auf Englisch steht, alles weitere hingegen auf Koreanisch. So schliessen wir, dass dies nicht Hilfestellungen für Touristen wie uns sind, sondern dass dies „trendy“ ist. Ebenso sind eigene Marken oftmals in unseren Buchstaben geschrieben. Im Hotelzimmer haben wir einen riesigen Fernseher. Und nutzen diesen zum ersten Mal in diesen Tagen. Wir beginnen mit der Werbung, welche noch überspitzter und farbenfroher daherkommt als bei uns… Um danach eine K-Pop-Show zu sehen. Die Tanzeinlagen sind beeindruckend, der Gesang etwas weniger – mir kommen unweigerlich all die Boy- und Girlbands in den Sinn, welche vor einiger Zeit bei uns populär waren. Den Abend beginnen wir in einem guten und schönen Restaurant (TaeTaeTae), welches – im Unterschied zu gefühlt allen anderen – das Konzept von fleischlosem Essen kennt. Sattgegessen nehmen wir die U-Bahn zum Gwangalli Beach. In der U-Bahn stehen die Wartenden geordnet an, bis der Zug einfährt und so funktioniert das Einsteigen effizient und ohne drängeln. Dies war in Seoul weniger der Fall. Busan ist eine Millionenstadt, die direkt am Meer gelegen einige grosse Sandstrände bietet, welche viele Touristinnen anziehen. Gwangalli ist einer davon. Vom Strand geht der Blick auf die bei Nacht hell erleuchtete «Gwangan»- oder «Diamanten»-Brücke. An dieser gibt es halbstündlich eine 10-minütige Lichtshow, welche ich gerne sehen möchte. Der Strand ist am weiter warmen Sommerabend gut besucht, aber deutlich leerer als wir erwartet (oder befürchtet) hatten. Gleich hinter dem Strand hat es viele Restaurants, aber bei kaum einem hat es eine Terrasse oder Balkon. Im ganzen Land haben wir noch wenig solche Optionen gefunden. So spazieren wir gemütlich dem Strand entlang und geniessen die schöne Lichterwelt :-) Bis es unvermittelt zu regnen beginnt und wir uns langsam auf den Heimweg machen.

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