Donnerstag, 9. März 2023

8.3. – Rio

Das leckere Frühstück geniesse ich im Garten der Villa – und mache mich so gestärkt auf den Weg für weitere Entdeckungen in Rio. Zuerst möchte ich mit dem kleinen gelben Tram durchs Viertel fahren. Doch ist es gar nicht so einfach, an Tickets zu kommen, da muss ich zuerst den halben Weg nach unten laufen, um an die einzige Verkaufsstation zu kommen. Aber da klappt es dann und nach etwas warten kommt das Tram dann auch – und hat Platz :-) Da es nur alle halbe Stunde fährt und nur Platz für 16 Personen hat, komme es oftmals zu längeren Warteschlagen. Aber da ich nicht unten beginne wie fast alle anderen und es noch ziemlich früh am Morgen ist, hat es gut Platz und so kann ich am Fenster in der ersten Reihe sitzen. Wir rattern den Berg immer weiter hinauf, und da wir langsam unterwegs sind, sehe ich viel von diesem Quartier und kann die Aussicht auf andere Stadtteile und die Bucht auskosten. Das Quartier Santa Teresa ist bis nach ganz oben ähnlich und unterscheidet sich daher von den Bebauungen auf anderen Hügeln, wo jeweils unten die besseren Quartiere sind und je weiter nach oben man kommt, desto ärmlicher werden die Favelas. Oben angekommen kann ich grad sitzenbleiben für die Talfahrt. Und so geht die Fahrt den ganzen Hügel wieder runter und zu guter Letzt rollt das Bähnchen über den gestern erwähnten Aquädukt. Hier bieten sich auch spannende Übersichten – welche auch ablenken davon, dass es ziemlich holpert auf diesem schmalen Streifen… So finde ich mich mitten im Stadtzentrum wieder. Hier war ich noch gar nicht, und da ich dazwischen für einige Tage an anderen Orten war, fühlt es sich an, wie wenn ich in einer neuen unbekannten Stadt angekommen wäre. Die Sonne brennt wieder intensiv vom Himmel, so dass ich den ganzen Tag mit Schirm unterwegs bin. Es ist ja nicht so, dass ich ansonsten nicht als Tourist auffallen würde, da kann ich mich auch gleich noch etwas besser schützen ;-) Das Stadtzentrum ist ein buntes Allerlei an Architektur, es finden sich einige moderne Bürotürme, ältere Hochhäuser, zum Teil verfallene Häuser aus der Kolonialzeit oder irgendwelche Zweckbauten. An vielen Orten hat es kleine Märkte oder Strassenverkäufer, so dass reger Betrieb herrscht. Ich laufe einigermassen planlos kreuz und quer durch dieses Zentrum, um möglichst viele Facetten davon sehen zu können. Nach einer kurzen Rast gehe ich dann in Richtung des Hafens. Das Quartier wurde für die olympischen Spiele aufgewertet. Da besuche ich zuerst das unverkennbar von Calatrava designte «Museu do Amanhã». Dieses beschäftigt sich mit Themen der Zukunft, der Nachhaltigkeit und verschiedenen zukünftigen Entwicklungen. Die Themen werden gut, interaktiv und eindrücklich behandelt. Und vom ersten Stock bietet sich eine schöne Aussicht über das Hafenbecken. Im Anschluss spaziere ich der neuen Promenade entlang – muss hier aber feststellen, dass der Hafen hier noch in Betrieb ist und daher auch alle Lagerhäuser und die Molen noch für ihren eigentlichen Zweck genutzt werden. Daher verläuft die Promenade nicht entlang des Wassers, sondern etwas zurückversetzt zwischen Häuserzeilen und auch der Schatten fehlt weitgehend. Dafür hat es grosse und eindrückliche Wandmalereien, welche den Ort interessanter gestalten. Nach vielen Kilometern gehe ich dann zurück ins Hotel für eine Pause, welches einen kleinen Pool hat, der jetzt genau richtig kommt :-) Am Abend bleibe ich in meinem Quartier und mache mich auf zum Hauptplatz, um welchen es viele Restaurants und Bars hat. Wenngleich nicht im Sinne einer italienischen Piazza, die Strasse ist stark befahren und so haben die Restaurants einfach ihre Balkontüren offen und Tische bis dahin gestellt. Ich finde mir ein nettes Restaurant, in welchem live gesungen wird, wobei auch einige der Zuhörenden sich noch eine Trommel oder Triangel schnappen, um mitzumusizieren. Und so halte ich es hier länger aus und mache zum Abschluss des Abends nochmals einen kleinen Spaziergang durchs Quartier, um dann müde im Bett anzukommen.

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