So wir hier wird zum einen deutlich, wie gross diese Stadt
ist, auch wenn der Nebel noch einige Teile der Stadt bedeckt. Zum anderen zeigt
sich auch, wie einschneidend die erste Andenkette die unterschiedlichen Teile
der Stadt trennt. Neue Tunnel sollen hier Abhilfe schaffen, doch sind solche
nur aufwändig und teuer zu erstellen. Die Fahrt auf den Aussichtspunkt führt durch
ehemalige Marginalsiedlungen, die heute von einer Mittelklasse bewohnt werden.
Hier ist deutlich zu sehen, dass der Ausdruck „Slum of Hope“ durchaus seine
Richtigkeit hat, denn einige der Häuser sind in einem richtig guten Zustand.
Dass dies aber nicht zwingend passieren muss, wird auch deutlich, denn in
unmittelbarer Nachbarschaft kann sich immer noch eine baufällige Bretterbude
finden.
Auf dem Hügel findet sich ein grosses Kreuz und viele Kerzen
darunter. Diese finden sich in unterschiedlicher Farbe – ja nach Wunsch, der
erfüllt werden soll. Ein weiteres Beispiel dafür, dass traditioneller und
katholischer Glaube ineinander übergehen kann…
Im Anschluss fahren wir zurück in die Ebene und besuchen
einen riesigen Friedhof. Dieser ist ganz anders als alle, die ich bisher
gesehen hatte: Wie Plattenbauten finden sich hunderte ca. sechsstöckige
Hochhäuser, in welchen die Gräber angeordnet sind. Dabei herrscht ein
fröhliches Geplauder und allgemein eine aufgeräumte Stimmung. Viele Menschen
kämen zum Picknick hierhin, um mit den verblichenen Familienmitgliedern Zeit zu
verbringen. Ich bin beeindruckt von diesem Ort.
Als letzter Halt stehen der grösste Markt der Stadt und die
Chinatown auf dem Programm. Hier sehe ich ein weiteres Mal die Vielfalt der
Produkte, die angeboten wird. Unter anderem wird wirklich alles vom Tier
verwertet und verkauft, inklusive Magen, Hirn etc. Die Chinatown ist etwas
speziell hier, doch der Tatsache geschuldet, dass im 19. Jahrhundert zuerst
Chinesen und später auch Japaner regelrecht importiert wurden, um zu arbeiten.
Diese kamen aber freiwillig, um ihre Chancen zu nutzen, reich zu werden. In
einigen Fällen sollte dies klappen, in vielen anderen jedoch nicht…
Nach dem Mittag möchte ich einen Besuch auf dem Gelände der
aktuell stattfindenen Weltklimakonferenz machen. Doch diese scheint trotz den
vielfältigen Ausstellungen in der ganzen Stadt nicht bei allen Taxifahrern
angekommen zu sein, denn zuerst werde ich in der grössten Mall der Stadt
ausgeladen… Auch ganz spannend, aber nicht das Gesuchte ;-) Im zweiten Anlauf klappt
es dann und ich finde mich auf einem grossen Gelände, auf welchem viele junge
Volunteers herumwuseln. Hier werden die Reden direkt auf eine Pferderennbahn
übertragen, so dass man auf der Tribüne diesen folgen kann. Daneben sind
verschiedene thematische Pavillon zu finden, die sich mit der Thematik
befassen. Dies ist spannend, doch einmal mehr ist alles nur auf Spanisch angeboten.
Immerhin macht es hier mehr Sinn als andernorts, denn diese Ausstellung ist vor
allem für die Bewohner der Gastgeberstadt und weniger für Touristen für mich
gemacht.
Den Abschluss des Tages soll der Besuch von Barranco
darstellen. Dieser Ort hat den Charme der alten, etwas heruntergekommenen
Paläste und bieten schöne Aussichten aufs Meer und die Strände. Diese sind rege
besucht, wenngleich sich aufgrund der kalten Meeresströmung nur wenige ins rund
15 Grad kalte Wasser wagen…
So habe ich nun sehr verschiedene Facetten dieser
Millionenstadt kennengelernt und mache mich auf den Weg zurück nach Miraflores,
um da noch ein leckeres Znacht zu finden.
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