Dienstag, 9. Dezember 2014

Das Zentrum Limas

Nach dieser Vielzahl von Eindrücken gibt es ein Mittagessen in einem kleinen Lokal am Stadtrand. Danach geht es per Taxi ins Stadtzentrum, ins eigentliche Lima. Denn die besagten Vororte wie Miraflores oder Villa El Salvador sind eigenständige Gemeinden, welche sich selbst verwalten. Dies bringt die beschriebene Segregation noch mehr zur Geltung, da kein finanzieller Ausgleich stattfindet.

Im Zentrum finden sich alte und schöne Kolonialbauten in sehr unterschiedlichem Zustand, doch in der Mehrzahl sind sie sanierungsbedürftig. Erst in letzter Zeit wurde versucht, das Zentrum wieder etwas aufzuwerten, da dieses – und vor allem die Zonen um das unmittelbare Zentrum herum – während langer Zeit im Niedergang waren. In den letztgenannten scheint dies ungebremst weiterzugehen, die bei Santiago bereits beschriebenen Tugurios, ärmste Wohnverhältnisse in ehemals besseren Häusern, ist hier auch deutlich erkennbar. Auch die beschriebenen Kolonialgebäude werden zum Teil so genutzt. Es gibt eine Vielzahl von Balkons – die besonders schönen und aufwändigen gehen auf die Tradition im 17. Jahrhundert zurück, als sich die Frauen nicht unverschleiert in der Öffentlichkeit zeigen durften und so auch auf den Balkons vor Blicken „geschützt“ werden sollten. Daher wurden diese Balkons mit schönen Holzschnitzereien fast als zusätzliches Zimmer geschaffen

Es herrscht ein lebhafter Betrieb in der Fussgängerzone – das Erdgeschoss dieser alten Häuser ist heute die Heimat vieler Läden. Doch sollte man hier nach Ladenschluss bei Nacht besser nicht sein… Unser Guide weiss uns viele interessante Details der Geschichte der Stadt und des Landes zu erzählen, welche sich an unterschiedlichen Orten oder Gebäuden manifestiert. Wir kommen auch an die Plaza de Armas, die wie fast überall das klassische Zentrum darstellt. Dann folgt der Besuch einer schönen Kirche mit angebautem Kloster. Hier sind tolle alte Wandmalereien zu finden, welche die verschiedenen Erdbeben überdauert haben, im Gegensatz zu vielem anderen!

Besonders eindrücklich sind die Katakomben… Diese dienten über lange Zeit als letzte Ruhestätte für die Gebeine, doch irgendwann schienen sie zu voll zu sein. So kam der Bischof auf die Idee, alles neu und effizienter zu ordnen und so finden sich nun schön aufgeräumt Schädel in der einen Grube, Armknochen in der nächsten etc. Ein ziemlich gewöhnungsbedürftiger Anblick…

So lerne ich noch verschiedene weitere schöne und/oder interessante Ecken der Stadt kennen. Auf dem Rückweg in Richtung Süden lasse ich mich bei einem Park mit vielen Fontänen ausladen. Hier wurde eine Sehenswürdigkeit und ein Naherholungsgebiet erschaffen, indem zahlreiche Brunnen mit Wasserspielen erbaut wurden, die v.a. bei Nacht mit einem schönen Lichtkonzept in Szene gesetzt werden. Zudem erfolgt jeden Abend drei Mal eine zwanzigminütige Lasershow, welche auf einen Wasserfilm projiziert wird. Bei der Suche nach einem Taxi zurück, merke wieder einmal, dass ich ein Gringo bin, als der erste Fahrer versucht, mich ziemlich heftig übers Ohr zu hauen. Doch zu meinem Glück ist der nächste dann sehr freundlich uns so komme ich sehr müde aber zufrieden zurück in meinem Hostel an.

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