Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Dienstag, 18. Februar 2025
Tag 203 – Bintan (Montag, 17. Februar)
Unser erster Weg führt uns heute ans Hafenterminal – hier haben wir ein Schiff gebucht, welches uns zur gut eine Stunde Fahrt entfernten Insel Bintan bringen soll. Wir nutzen die Nähe, um einen ganz kleinen Eindruck von Indonesien zu gewinnen. Die Fahrt verläuft ruhig und ist sehr spannend, da wir das weitere Hafenbecken von Singapore queren. Die Anzahl der grossen Containerschiffe, die hier vor Anker liegen oder unterwegs sind, ist sehr eindrücklich. Die Einreise nach Indonesien verläuft ebenfalls effizient, direkt bei der «Immigration» kann ein Visum gekauft werden – welches bar bezahlt werden muss. Wir sind vorbereitet und haben das Geld bereit – für diesen Tag sind wir kurz zu Millionären geworden, eine Million indonesische Rupiah entspricht in etwa 55 Franken. Eine halbe Million geht daher für die Visa wieder weg…
Wir haben ein Taxi gebucht, welches uns über die Insel zu einigen interessanten Orten bringen wird. Gefunden haben wie dieses übers Internet und alle weiteren Absprachen passierten via WhatsApp – so sind mittlerweile auch kleine Anbieter gut individuell buchbar. Uns begleitet ein netter Fahrer, welcher uns viel über das Leben auf dieser etwas über 1000km2 grossen und von ungefähr 400'000 Menschen bewohnten Insel erzählt.
Es ist eindrücklich, wie anders sich alles anfühlt hier – nur wenige Kilometer von der Global City entfernt. Die Ferry legt am Nordufer der Insel an, in der sogenannten Resort-Zone. Hier treten 17 Hotels und Resorts unter einem gemeinsamen Namen auf und bieten alles, was das Touristen-Herz begehrt – grosse Pools, schöne Strände, Golfplätze, Wassersportaktivitäten etc. Insbesondere am Wochenende sei es ein beliebtes Ziel für Singapurerinnen. Diese Ecke interessiert uns weniger, solche Resorts scheinen mir fast weltweit austauschbar. Wir fahren daher los in Richtung Süden – und kommen bald an einem Check-Point vorbei. Der Zugang in diese Zone wird kontrolliert, es hat daher etwas von einer riesigen Gated Community…
Wir fahren durch lokale Dörfer, die in sehr grossem Kontrast zu Singapore stehen. Viele kleine Läden und Werkstätten sind zur Strasse hin offen und erinnern mich an ähnliche Quartiere in Vietnam oder Kambodscha. Meist ist es links und rechts der Strasse üppig grün – nur ab und zu unterbrochen vom Blau der Flüsse und des Meeres oder der einen oder anderen Siedlung. Wir fahren rund eine Stunde, während welcher ich interessiert aus dem Fenster schaue und immer wieder Spannendes entdecken kann und während welcher unser Fahrer uns vieles erklärt und erläutert.
Dann kommen wir beim Vihara Ksitigarbha Bodhisattva Tempel an. Hier findet sich neben einem eindrücklichen Buddha die Vielzahl von 500 Figuren, welche in Lebensgrösse in Stein gehauen wurden. Der Tempel ist noch relativ neu, da buddhistische Tempel unter dem Regime von Langzeitherrscher Suharto (regierte das Land von 1967 – 1998) verboten waren. Nicht weit davon entfernt besuchen wir einen weiteren Tempel mit grosser Pagode.
Im Anschluss fahren wir nach Westen zum Blue Lake und den Sanddünen. Was nach Naturpracht klingt, ist vielmehr das imposante Überbleibsel von langjährigem Sandabbau – dieser hinterliess diese Mondlandschaft statt den benachbarten Wäldern und ausgefällte Mineralien färben den Teich dazu hellblau. All dies wird nett in Szene gesetzt und es gäbe die Möglichkeit, mit Quads hier herumzubolzen. Letzteres lasse ich gerne aus… Es ist interessant zu sehen, wie die Touristen von den Resorts in den restlichen Teil der Insel «gelockt» werden sollen. Bintan ist zudem berühmt für frischen Seafood. Zahlreiche Restaurants werben um Kundschaft, oft schön auf Stelzen direkt am Wasser gelegen. Da wir viele Programmpunkte haben – und keine Fans von Seafood sind – verpflegen wir uns fliegend und fahren das letzte Ziel an.
An vielen Orten ist die Insel von dichtem Mangrovenwald bedeckt. Diese faszinierenden Pflanzen erfüllen eine Vielzahl an wichtigen Funktionen für das Ökosystem der Küsten – was in meinem MOOC auch breit thematisiert wurde. Wir besteigen nun ein kleines Boot und machen eine Fahrt in einen solchen Mangrovenwald. Wir sind nur zu viert im Boot – der Captain, unser Guide und wir beiden :-)
Zuerst ist der Fluss – oder die Lagune – noch etwas breiter, doch je weiter flussaufwärts wir fahren, desto schmaler wird unsere Fahrrinne und desto mehr finden wir uns mitten im Wald wieder. Wir sind nicht alleine, wir sehen unter anderem mehrere «mangrove snakes», Mangroven-Baumnattern, welche – der Name lässt es erahnen – auf den Ästen der Mangroven am Schlafen sind. Es ist ein wunderschöner Ort und diesen so in Ruhe entdecken zu dürfen ein Privileg.
Auf der Fahrt kommen wir auch an einem verlassenen, eigentlich schönen Hotel vorbei mit Holzchalets direkt am Fluss. Dieses sei in der Corona-Zeit Pleite gegangen und nun am Verfallen. Wir erfahren, dass Covid gravierende Folgen hatte für den lokalen Tourismus – viele Angestellte in den Resorts verloren ihre Jobs und mussten sich aufs Fischen rückbesinnen. Und bis heute hätten sich die Zahlen noch nicht erholt und litten sie weiter unter den Folgen. Was wir so ähnlich bereits in Neuseeland erzählt erhielten, bestätigt sich hier – im Unterschied zur Situation in Europa.
Danach fahren wir zurück zum Schiffanleger, wo wir noch etwas Zeit haben, um gemütlich am Wasser zu sitzen und etwas Picknick zu essen. Für die Fahrt zurück ist es schon ziemlich dunkel, so dass nur noch die Konturen der vor Anker liegenden Schiffe zu sehen sind. Das Meer ist etwas weniger ruhig als auf der Hinfahrt, aber immer noch im gut zu ertragenden Bereich, so dass wir eine Stunde später gut wieder in Singapore ankommen und genauso schnell wieder durch die Kontrollen sind wie gestern.
Per «grab» – dies ist das «lokale Uber» – fahren wir die halbe Stunde zurück in unser Quartier, wo wir den angenehm warmen Abend noch weiter geniessen möchten und an den Fluss gehen, um eine Kleinigkeit zu essen. Nach diesem langen und interessanten Tag kommen wir danach müde und zufrieden wieder im Zimmer an.
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