Freitag, 7. Februar 2025

Tag 193 – Port Fairy – Apollo Bay (Freitag, 7. Februar)

Fürs Frühstück haben wir gestern Abend bereits einen guten Ort ausgesucht, so dass wir diesen heute direkt ansteuern. Hier können wir schön draussen sitzen – und erhalte ich leckere Eggs Benedict serviert :-) Danach fahren wir in Richtung Südosten – zur Great Ocean Road. Diese Panoramastrasse ist ein touristisches Highlight, daher sind wir gespannt, wie stark besucht die Gegend sein wird. Die Küste besteht aus steilen Kalksteinfelsen. Mit fortschreitender Erosion werden immer neue Klippen geschafft, zwischen welchen sich Strände bilden. Von Westen kommend erreichen wir als erstes die «Bay of Islands». Hier hat es einen Parkplatz, von welchem wir einem Spazierweg zum Aussichtspunkt folgen können. Es bietet sich eine tolle Rundumsicht auf viele Felsen in der Brandung. Ein Abgang ermöglicht uns zudem, an den Strand zu gelangen. Von unten sieht es ebenfalls eindrücklich und schön aus. Im Anschluss gleicht sich das Programm – es hat der ganzen Küste entlang mehrere gut ausgebaute Punkte, von welchen das schöne Panorama zu sehen ist. Es hat zwar einige Autos auf den Parkplätzen, aber es ist an allen Orten immer noch gemütlich ruhig. Bei der sogenannten «London Bridge» brach 1990 das Verbindungsstück der damals noch begehbaren Felsen ein – zwei Personen hatten grosses Glück, sie befanden am äussersten Punkt, daher ist ihnen nichts passiert, jedoch mussten sie mit dem Hubschrauber gerettet werden. Diese Geschichte als Veranschaulichung, wie dynamisch die Prozesse hier sind… Je weiter nach Osten – und damit näher an Melbourne – wir kommen, desto mehr Personen begegnen wir. Es ist aber lustig zu sehen, dass es oftmals nur einige Minuten Fussweg braucht, bis wir wieder allein sind. An mehreren Parkplätzen hat es eine Plattform direkt daneben und weitere Spazierwege, die zu etwas entfernteren Punkten führen. Und die paar Schritte lohnen sich schnell :-) Den letzten Halt machen wir bei den «Twelve Apostles». Hier finden sich nun die grossen Massen an Touris, die per Auto und Bus hierhin fahren. Die Infrastruktur ist auf grosse Zahlen an Besuchenden ausgelegt, es hat einen breiten Weg und eine grosse Aussichtsplattform, damit sicher alle das identische – und bekannte – Bild schiessen können. Es ist wirklich ein besonders schöner Ort, aber er unterscheidet sich in der Schönheit nur unmerklich von anderen Stellen der Küste, welche wir zuvor für uns alleine hatten. Danach führt die Strasse weg von der Küste und durch dichten Wald über eine Hügellandschaft. Das intensive Grün ist ein Kontrast zu den letzten Wochen… An einem Ort ist die Nebenstrasse gesperrt – hier hat es Brände, welche aber zum Glück unter Kontrolle sind. Wir haben unser Programm im Süden immer auch von den drohenden Waldbränden abhängig gemacht. In den Grampians waren diese am Schlimmsten, daher fiel diese Option schnell weg. Es gibt gute Websites und Apps, so dass wir uns immer sicher fühlen. Nach einer Weile kommen wir in Apollo Bay an, wo wir unsere Basis für die kommenden beiden Nächte haben. Der kleine Ferienort grenzt an einen langen, von grossen Wellen bespülten Strand. Hier decken wir uns mit Essen ein. Wir haben unser Zuhause da, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen – nur sind es in unserem Falle Känguru und Koala :-) Wir haben ein Häuschen am Hang über Apollo Bay mit schöner Aussicht auf das Meer und die Küste. Um uns herum hat es herzlich wenig und auch die meisten anderen Ferienhäuschen scheinen leer zu stehen. Die ganze Anlage ist am Waldrand, so dass wir uns auf einen Spaziergang durch den schönen Eukalyptuswald machen. Die Vögel zwitschern wie wild und die Luft riecht fein – es ist ein wirklich schöner Ort. Der Vermieter hat gesagt, dass wir nach Koalas Ausschau halten sollen, aber leider sehen wir keinen. Da wir so abgelegen sind, haben wir uns ein Picknick gekauft – ursprünglich mit der Idee, auf der Aussichtsterrasse essen zu können. Den kühlen Temperaturen geschuldet, verwerfen wie diese Idee schnell und essen im Wohnzimmer. Es fühlt sich bereits etwas nach Herbst an, obwohl es nach unserer Rechnung erst gegen Mitte August geht. Es ist dabei abermals faszinierend, wie schnell diese Temperaturumstürze folgen, vor wenigen Tagen ächzte die Gegend noch unter der Hitzewelle mit knapp 40 Grad… Nach dem Essen machen wir uns nochmals auf, die Gegend in der Dämmerung zu erkunden. Die Vögel sind immer noch im Einsatz und nach einer Weile begegnen wir zwei Kängurus, welche am Waldrand Gras futtern. Eines mustert uns eine kurze Zeit lang und hüpft dann davon. Wir machen uns auf den Rückweg, immer noch mit dem Blick in den Bäumen auf Koala-Suche. Es ist fast etwas schade – ohne die Erwartung oder Hoffnung, einen Koala zu sehen, wäre es ein wirklich schöner Spaziergang im Wald. Aber so schwingt immer noch das Gefühl mit, etwas zu verpassen. Wir sind schon fast zurück bei unserem Haus, als etwas über die Strasse huscht. Und siehe da: es ist ein Koala direkt vor uns. Er klettert rasch den Baum hinauf – wir sind beeindruckt, wie wendig und behende er am Klettern ist. Er gibt sich nicht mit der ersten Astgabel zufrieden, sondern geht immer weiter noch oben, bis er bei den dünnen Ästen angekommen ist, welche sich unter seinem Gewicht biegen. Hier scheint er zufrieden zu sein und macht es sich bequem, um munter Blätter zu futtern. Was für ein schönes Erlebnis :-) Bei Einbruch der Dunkelheit kommen wir glücklich zurück in unserem Zimmer an und machen dann einen entspannten Abend im Nirgendwo.

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