Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Dienstag, 10. Dezember 2024
Tag 134 – Brisbane (Dienstag, 10. Dezember)
Wir frühstücken in einem kleine Café direkt beim Hotel – und wieder einmal bin ich erstaunt über die Grösse der Portionen… Aber es schmeckt fein und so bin ich für eine Weile satt.
Mein erster Weg führt mich an die South Bank. Hierzu nehme ich eine elegante Fussgängerbrücke über den grossen Brisbane River, welche erst vor wenigen Monaten eröffnet wurde. Wenngleich wir nahe am Meer sind, handelt es sich um einen Süsswasserfluss, die Gezeiten schaffen es nicht bis in die Stadt. Das Stadtzentrum ist rund 15 Kilometer vom Meer entfernt, die Vororte reichen aber bis ans Wasser.
Auf dieser riesigen, ehemals ungenutzten Fläche fand 1988 die Weltausstellung statt. Solche Grossereignisse können jeweils grosse Auswirkungen auf die gastgebenden Städte haben – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne… Brisbane scheint ein Musterbeispiel dafür zu sein, wie ein solcher Event die Stadt zum Besseren verändert.
Die Anlage umfasst weite Parkanlagen, öffentliche Sitzgelegenheiten, Spielplätze, Cafés, Restaurants – und mit dem «Streets Beach» mehrere riesige Pools, z.T. mit Sandstrand, welche zwischen 7.00 und 24.00 frei zugänglich sind. Dazu ist das ganze Flussufer eine grosse Promenade – stets mit schönem Blick auf die Skyline am anderen Flussufer – , so dass es sehr angenehm ist, hier zu sein. Hier hat die Stadt ein gewaltiges Schmuckstück an bester Lage :-)
Ich möchte noch mehr wissen über die Expo und ihre Auswirkungen und finde viele Artikel. Das Wichtigste fasse ich hier aus folgender Quelle zusammen (https://www.queensland.com/au/en/places-to-see/destinations/brisbane/expo-1988-south-bank-parklands):
Die Expo 88 war natürlich nicht von Dauer. Als sie im April 1988 das damalige South Brisbane vereinnahmte und dann im Oktober desselben Jahres wieder verschwand, war sie die ultimative, den ganzen Winter andauernde Party – sechs Monate lang interkultureller Austausch, Essen und Live-Unterhaltung. Als sie dann zu Ende ging, war das riesige Gelände am Flussufer, das sie hinterliess, leer. Nur die riesigen Sonnensegel erinnerten auf geisterhafte Weise daran, dass hier überhaupt etwas gewesen war. Es fühlte sich an wie ein Kater. Die Expo mit ihren Musik- und internationalen Pavillons, Themenparks und Restaurants hat die Kultur in Brisbane demokratisiert. Nach sechs Monaten, Tag für Tag, wollten die Menschen mehr davon. Sechs Monate waren genug, um eine Erwartungshaltung zu entwickeln und die Psyche zu verändern.
Als die Expo zu Ende ging und die Grundstücke am Flussufer wieder in Privatbesitz übergehen sollten, gab es einen Aufschrei. Der damalige Premierminister Mike Ahern gründete schliesslich auf Druck des Stadtrats von Brisbane die South Bank Corporation, um das Gelände für die öffentliche Nutzung zu sanieren. Und so sind die Parkanlagen ein Treffpunkt geworden und ein grossartiger Ort, um einen Eindruck von Brisbanes kulturellem Milieu zu bekommen – junge Paare, Familien der ersten Generation, internationale Studenten – sie kommen aus allen Ecken der Stadt und bevölkern die Rasenflächen, Restaurants und Grillplätze. Wenn man ein oder zwei Stunden dort verbringt, kann man sich schnell wie ein Einheimischer fühlen.
Das Thema der Expo war Freizeit, und natürlich war es ein kulturelles Ereignis und ein Ort der Begegnung, so dass die Menschen zu Zehntausenden kamen. Damals kamen mehr Besuchende als die gesamte Bevölkerung Australiens zählte – und heute kommen jedes Jahr etwa 10 Millionen Menschen zur South Bank. Es ist immer noch ein Ort der Begegnung.
Die Expo trug dazu bei, für die Einheimischen neu zu definieren, was für eine Stadt Brisbane sein könnte. Sie gab den Anstoss für einen kulturellen Wandel, der 30 Jahre später immer noch spürbar ist in der Stadt. Das Quartier, in welchem sie stattfand, South Bank hat eine ähnliche Wirkung auf die Stadtgestaltung und zeigt eine begehbare, fussgängerfreundliche Zukunft für Brisbane. Ende der Theorie hierzu.
Nach diesen schönen Eindrücken nehme ich eine Fähre, welche mich über den Fluss bringt. Diese ist grad ein schöner Beweis für die oben beschriebenen Entwicklungen. Es hat eine langsamere und eine schnellere Fähre, welche auf dem Fluss durch die ganze Stadt fahren – die langsamere ist kostenlos und für die schnellere gilt seit Kurzem ein Fixtarif von 50 Cents – das entspricht 30 Rappen.
So komme ich in der Nähe des Hotels wieder an Land – und gehe aufs sogenannte Skydeck. Dieses liegt auf 100 Metern Höhe, ist umsonst besuchbar und bietet einen schönen Blick auf den Fluss, das eben besuchte und beschriebene Gebiet und auf die Innenstadt. Hier hat es eine grosse und lange Plattform und verschiedene Sitzgelegenheiten und Restaurants. Einige Etagen weiter unten wird noch gewerkelt, aber hier oben ist diese neue Sehenswürdigkeit der Stadt schon fertig gebaut.
Danach gehe ich für eine kurze Pause zurück ins Hotel. Die Strasse vor unserem Hotel ist aktuell eine grosse Baustelle. Hier wird an der künftigen Verkehrserschliessung der Stadt gebaut – eine neue Bahnlinie soll die Vororte mit der Stadt verbinden und direkt hier wird im Untergrund eine Haltestelle zu liegen kommen. Oberhalb ist vorgesehen, die Fussgängerzone der Queen Street Mall zu verlängern und mit vielen Bäumen zu kühlen.
Danach gehen wir an ein anderes Ufer des Flusses. Durch die grossen Schlingen geht es vom Zentrum her in drei Richtungen in Richtung Wasser – ähnlich wie in Bern. Auch auf dieser Seite ist das Flussufer über mehrere Kilometer entlang auf einer breiten Promenade begehbar – dies gefällt mir sehr gut. Wir kommen unter der ikonischen «Story Bridge» vorbei und erhalten neue schöne Aussichten auf die Skyline. Unter der Brücke liegen alte Werftanlagen, welche nun zu Restaurants und einer kleinen Brauerei umfunktioniert wurden. Es hat viele schöne Sitzplätze – und wenig Menschen, so dass wir einen Platz mit bester Aussicht erhalten, auch wenn wir nur ein Wasser trinken möchten. So machen wir hier eine Pause mit schönem Panorama :-)
Wir gehen noch etwas weiter in Flussrichtung – und nehmen dann den Lift die paar Meter hinauf, welche die Felsen am Prallhang hoch sind. Von hier oben ist die Aussicht nochmals beeindruckend.
Wir möchten in ein Quartier, in welchem es viele Restaurants und Second Hand-Läden geben soll. Hier verspricht der Reiseführer aber zu viel, so dass wir nach einigen Minuten zurück in Richtung Wasser gehen. Mittlerweile hat es begonnen zu regnen. Zuerst nur minim, dann aber ziemlich heftig. Daher gehen wir wieder ans Flussufer – und nehmen ein Boot. Mit diesem fahren wir einmal um die ganze Innenstadt. Die Fahrt ist sehr schön – und bringt uns schon sehr nahe ans Hotel, so dass wir nicht völlig durchnässt werden.
Gemäss Reiseführer hat die Stadt 300 Sonnentage – nun haben wir, zumindest am Nachmittag, einen der wenigen Regentage erwischt… Wir hatten die letzten Wochen ein riesiges Glück mit dem Wetter, daher stört dies nicht besonders. Und das schöne Hotelzimmer, welches auch als Stube und Büro taugt, macht es umso erträglicher. So finde ich sowohl Zeit als auch Musse, mich über die Hintergründe des Gesehenen schlau zu machen – und das Wichtigste hier zusammenzutragen :-)
Ich habe gestern geschrieben, dass es in meinen Augen nicht eine besonders schöne Stadt sei. Diese Aussage stimmt für mich architektonisch immer noch. Die Gebäude scheinen zufällig nebeneinander gestellt und die vielen endlosen Vorstädte bilden nicht die Art Stadt, welche ich sinnvoll finde. Aber die Stadt hat viele Ideen und entwickelt sich in eine gute Richtung – und bietet so viele Möglichkeiten, an schönen Orten umsonst draussen zu sein. Dies ist schlicht grossartig!
Es schüttet den ganzen Nachmittag wie aus Kübeln, so dass wir im Supermarkt – idealerweise direkt neben dem Hotel gelegen – etwas fürs Abendessen kaufen und am schönen Esstisch geniessen.
Am Abend zieht es mich dann doch noch einmal nach draussen – ich möchte zurück aufs ehemalige Expo-Gelände, um die beleuchtete Skyline zu sehen. Das Wetter stimmt optimistisch, es regnet nur noch ganz wenig. So mache ich mich auf den Weg – der Optimismus hält aber nur für einige Minuten. Als ich auf der Brücke in Richtung South Bank bin, regnet es wieder in Strömen…
Jänu, wo ich schon mal so weit gekommen bin, nehme ich die letzten Meter auch noch unter die Füsse und spaziere etwas der Promenade entlang, um die unterschiedlichen Blickwinkel der angeleuchteten Wolkenkratzer am anderen Ufer des Flusses zu geniessen. Es braucht nur sehr wenig Vorstellungskraft, um sich vorzustellen, dass hier an einem schönen Abend reger Betrieb herrscht. Nach einigen Minuten bin ich dann aber nass genug, so dass ich den Heimweg antrete. Zu meinem Glück kommt grad eine Gratis-Fähre angefahren – und so besteige ich diese und kann so auf dem schnellsten Weg zurück ins Trockene :-)
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen