Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Donnerstag, 5. September 2024
Tag 55 – Hokkaido (Donnerstag, 5. September)
Heute heisst es, früh aus den Federn zu kommen, da ich mich doch noch für eine Tour angemeldet habe. So bin ich um 7.00 in der noch fast menschenleeren Stadt unterwegs zum Bahnhof. Hier besteige ich einen Bus und fahren wir los in den Nordosten in Richtung Biei.
Wir fahren zuerst einige Minuten durch Sapporo und die Vororte, welche zuerst noch höher und dann weniger hoch bebaut sind – und auch die Einkaufsmöglichkeiten am Stadtrand kommen bekannt vor. Hokkaido ist mit gut 83'000km2 doppelt so gross wie die Schweiz, aber nur von gut 5 Mio. Menschen bewohnt, von welchen 2 Mio. in Sapporo wohnen. Daher ist die Insel daneben nicht mehr dicht besiedelt.
Wir fahren durch viele Felder – und noch mehr Wälder. Hokkaido ist berühmt für die Landwirtschaft und produziert am meisten Weizen, Reis, Kartoffeln und vieles mehr in Japan. Besonders bekannt sind Milchprodukte aus dieser Region.
Wir sind mit einem kleinen Bus unterwegs. Ich habe dabei Glück, beim Einsteigen höre ich: «Mister Reto, you are high, sit in the Front». Und so habe ich während des ganzen Tages beste Sicht :-) Die Gegend ist hügelig und mit der Zeit sehen wir eine aktive vulkanische Bergkette vor uns, der Rauch aus einigen Kratern ist gut zu erkennen.
Das erste Highlight sei die «Rollercoaster Street». Dabei handelt es sich um eine gut 2 Kilometer lange, gerade Strasse, welche der Topographie folgend immer wieder steil nach oben und nach unten geht. Ganz nett, aber die Anreise noch nicht wert.
Anders sieht es beim «Blue Pond» in der Nähe von Biei aus. Dieser Teich leuchtet in starken Blautönen und es stehen noch Baumstämme im Wasser. Dazu die rauchenden Vulkane im Hintergrund – dieser Ort ist extrem schön! Ich gehen dem Weg um das «Seeli» entlang und sehe immer neue Blickwinkel. Und viele weitere Menschen, die am Posieren sind fürs perfekte Bild ;-) Der See wurde eigentlich angelegt, um Schäden durch Schlammlawinen des nahegelegenen Bergs zu mindern. Auslöser der speziellen Farbe sind von einem Wasserfall verursachte Verunreinigungen des Wassers. So hat Hokkaido eine besondere Attraktion erhalten.
Danach geht es ins Zmittag. Hier konnte zwischen den Optionen «Buffet» oder «Buffet and Melon Buffet» wählen. Ich mag Melonen und wähle daher beide Buffetts – und werde nicht enttäuscht. Wir erhalten Berge von richtig richtig gut schmeckenden Melonen :-) Früchte sind hier nicht immer einfach zu erhalten, daher schlage ich mir den Bauch voll und geniesse es – den anderen am Tisch geht es nicht anders…
Dazu gibt es eine grosse Auswahl an anderem Essen – ich versuche mich an der lokalen Spezialität der «Miso Ramen» und an der japanischen Variante des Tischgrills: hier erhält jede Person einen eigenen kleinen Grill und schmeisst auf die Platte was gefällt.
Nach dem Essen sind alle wieder pünktlich beim Bus – wobei sogar von «japanischer Pünktlichkeit» gesprochen werden kann. Fast jedes Mal fahren wir VOR der abgemachten Zeit los, da alle immer mindestens fünf Minuten zu früh am vereinbarten Ort sind. Der Abfall ist ein anderer besonderer Punkt: es hat fast keine öffentlichen Eimer – ich finde sogar ein Schild, dass es verboten sei, Abfall von draussen hier wegzuschmeissen. So haben alle immer eine Tasche mit einem Plastiksack dabei, um den eigenen Abfall mitzunehmen. Und die Taschen haben überall einen Platz – an Kassen habe ich extra Abstellmöglichkeiten gesehen und in Restaurants werden teilweise Plastiksäcke für die Taschen abgegeben, damit diese so auf dem Nachbarstuhl platziert werden können.
Der nächste Halt ist bei einer auf Blumen und Lavendel spezialisierten Farm. Es finden sich hier schön angelegte, grosse und farbige Blumenfelder. Diese sind mit unterschiedlichen Arten bepflanzt, so dass immer etwas am Blühen ist – so auch heute, obschon der Lavendel seine Blüte schon hinter sich hat. Es ist schön, hier den Feldern entlang zu schlendern.
Der letzte Halt ist dann in Furano. Diese Stadt ist mir aufgrund von Weltcup-Veranstaltungen im Winter ein Begriff – und so stehen wir dann auch vor Talstationen der Bergbahnen. Diese sind aber nicht der Grund für den Stopp, sondern ein kleiner Wald, durch welchen ein gut ausgebauter Weg führt und in welchem es Blockhütten mit Kunstateliers hat. Unser Guide meint im Anschluss, dass dieser Halt bei asiatischen Touristinnen besonders gut ankomme, Besucher aus Europa und Nordamerika hingegen solches zu Hause oft vorfinden könnten. Die Einschätzung passt.
So machen wir uns auf den Rückweg – und zu meiner Freude nehmen wir einen anderen Weg, so dass es wieder viel zu sehen gibt. Wir sind heute viel im Bus, das Verhältnis von Fahrt zu Entdeckung vor Ort ist nicht besonders gut – aber da ich meinen «Luxusplatz» ganz vorne habe, kann ich auf dieser langen Fahrt viele unterschiedliche Facetten von Hokkaido sehen, was mir gut gefällt. Unter anderem die Warnschilder vor Bären an der Strasse – wir sind wirklich in einer wilderen Gegend angekommen.
Schon in der Stadt wird Fussgängerinnen immer von mehreren «Wächtern» angezeigt, wenn ein Hindernis im Weg ist. Auf der Strasse sind es sogar noch mehr – an einer Baustelle habe ich mindestens fünf Personen gezählt, welche den Fahrzeugen den richtigen Weg anzeigen, sogar inklusive Verbeugung…
Gegen Abend sind wir dann zurück in der Stadt. Und für den Rückweg ins Hotel versuche ich den Weg «unten durch». Die Hauptachse der Stadt ist im Untergrund «nachgebaut», so dass der ganze Weg vom Bahnhof bis zum Fernsehturm – und an andere Orte – komplett durch diese Fussgängerpassage begangen werden kann. Hier hat es (fast) alles, was oben auch zu finden ist, Sitzgelegenheiten, Restaurants, einen kleinen Markt, Läden usw. Dafür keine Ampeln, welche den Fluss aufhalten, so dass hier mehr Fussgänger unterwegs sind als entlang der Strassen. Für morgen ist allenfalls Regen angesagt – so kommen wir in jedem Falle trocken zum Bahnhof.
Wir gehen dann nochmals in die Zone mit den Läden und Restaurants für ein gutes Znacht – und machen dann nochmals einen Spaziergang durch den Sommerabend.
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