Am nächsten Morgen fliege ich nach Big Island, die grösste
der Inseln und diejenige mit den grossen Vulkanen :-)
Das Wetter im Westen ist sehr sommerlich, so dass ich
bereits am frühen Morgen den Weg an den ersten Strand suche. Im Anschluss folge
ich der Strasse der Küste entlang und entdecke immer neue Strände in herrlichem
Ambiente. Die Fahrt weiter in den Norden bringt immer garstigeres Wetter –
dafür aber tolle Dschungel-Vegetation. Von hier geht die Strasse in die Höhe –
und durch den Wind. Es stürmt heftig, doch die Ausblicke zu den Vulkanen und
auf die Küste ist einfach nur schön. Ich folge dann der Nordküste nach Osten.
Hier regnet es sehr oft, was sich in der uppigen Vegetation zeigt. Ich
übernachte im Städtchen Hilo, dem Zentrum der windward-coast. Hier finde ich
mein Zimmer in einem alten Pub und mache noch einen Spaziergang durch das
kleine, aber lebendige Zentrum.
Der nächste Tag ist den Vulkanen gewidmet. Zuerst gelange
ich zu Bäumen, die durch Lava versteinert wurden. Doch leider sind nur wenige
zugänglich, da vor kurzem ein Hurricane hier wütete und somit viel verwüstet
wurde. Der Ort Pahoa ist eigentlich sehr herzig, doch ist er dem Untergang
geweiht, da die Lava des Kilauea bereits mitten im Dorf angekommen ist. Ich
nehme zwei Auto-Stöppler mit, die hier leben und mir erzählen, dass heute der
Lebensmittelladen und morgen die Tankstelle schliesst und die Angst besteht,
dass die Lava die einzige Verbindungsstrasse zum Rest der Insel in Bälde
erreichen wird. Dies ist auch der Strasse passiert, die ich der Küste entlang
nehmen wollte. Dafür ist hier ein frisches Lavafeld zu finden, über welches ich
ans Wasser spaziere. Es hat alles etwas Unwirkliches hier, aber es ist sehr
schön und eindrücklich. Ohnehin führte mich die Strasse bis hierhin vorbei an
tollen schwarzen Lavastränden mit Palmen – nix zum baden, aber ein Bild schöner
als das andere! Aktuell sind keine Wanderungen oder Schifffahrten zu der
fliessenden Lava möglich, da der aktuelle Ausbruch heftiger und unberechenbarer
ist als in der Vergangenheit. Daher fahre ich den Berg hinauf zur Caldera des
Kilaueas. Hier kann ich durch einen Lava Tube – durch eine Lavahöhle – wandern und
finden sich zahlreiche Fumarolen und Lavaformationen. Und auf dem Gipfel glüht
die Lava im Krater, was bei Nacht ein eindrückliches Erlebnis ist.
Bereits seit der Ankunft auf der Insel liegt jedoch ein
Schatten über den Erlebnissen, denn meine Mutter ist schwer erkrankt. Nun
erfahre ich, dass es ihr sehr schlecht geht, und somit beschliesse ich, meine
Reise notfallmässig und schnellstmöglich abzubrechen. Dies ist auch der Grund,
weshalb diese Posts erst mit einem Monat Verspätung erscheinen. Doch bevor ich
fliegen kann, muss ich noch bei einem Arzt vorbei, da meine Ohren blockiert
sind und sich zu entzünden beginnen – nicht die ideale Voraussetzung, um einmal
um die halbe Welt zu fliegen. Und so lerne ich noch einige Eigenschaften des
amerikanischen Gesundheitssystems kennen… Ich werde in die Notaufnahme des
Spitals geschickt, wo ich zuerst einmal lange warten muss. Nach viermaligem (!)
Aufnehmen meiner Personalien wird meine Kreditkarte eingezogen und mit 382
Dollar belastet – vor der Untersuchung notabene… Und dann kommt doch noch eine
Ärtzin und nach fünfminütiger Behandlung bekomme ich die notwendigen
Medikamente verschrieben und kann gehen. Die schlechte Nachricht, dass noch
weitere 302 Dollar fällig werden, wir mich dann einige Wochen später noch in
der Schweiz erreichen… Naja, leider ist dies nicht mein grösstes Problem, ich
bin einfach nur froh, dass ich flugfähig bin und nach Hause kann. Mein
Reisebüro konnte mir einen Flug in wenigen Stunden organisieren, so dass ich
zum Glück sehr bald zu Hause bin und meine Mutter noch rechtzeitig in meine
Arme schliessen kann, da sie nur wenige Tage danach stirbt.
So findet meine Weltreise leider ein sehr sehr trauriges und
abruptes Ende. Aus diesem Grund versuche ich, in den Frühlingsferien nochmals
nach Hawaii zu kommen, um dieser zuvor so tollen und inspirierenden Reise ein „richtiges“
Ende zu bescheren.
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