Samstag, 1. Februar 2025

Tag 187 – Kangaroo Island (Samstag, 1. Februar)

Wir frühstücken in unserer Stube, untermalt vom Gekreische der Seevögel vor unserem Fenster, und machen uns im Anschluss auf den Weg. Das erste Ziel ist die Seal Bay. Hier haben wir eine Tour gebucht, um den «Sea Lions» nahe kommen zu können. Am Strand hat es eine grosse Kolonie dieser bedrohten Spezies. Von einem gut gemachten Spazierweg können der idyllische Strand und die Tiere überblickt werden. Dieser führt einigermassen nahe ans Wasser, so dass die Seelöwen gut beobachtet werden können. Mit unserer Tour können wir dann in einer kleinen Gruppe (total sind wir sechs Personen) geführt ganz an den Strand. Die Leiterin ist sehr interessiert und engagiert und gibt uns eine Vielzahl an spannenden Informationen. So stehen wir direkt neben diesen herzigen Tieren im Sand :-) Da diese Robbenart keinen Pelz, sondern nur Haare besitzt, kann es ihnen je nach Wetter am Strand zu kühl werden. Daher schaffen sie sich eine Art Höhlen in den Büschen auf und hinter den Dünen. Heute ist es aber schön warm, so dass sie sich auf dem Sand erholen nach drei Tagen und Nächten im Meer auf der Suche nach Nahrung. Vor wenigen Monaten sind viele Jungtiere zur Welt gekommen, welche besonders süss zu beobachten sind. Wir bleiben auch nach der Tour noch etwas auf der Terrasse des Spazierweges, weil es sehr gut gefällt und unterhaltsam und spannend ist. Danach fahren wir in Richtung Westen weiter und machen einen kurzen Halt bei «Little Sahara». Dabei handelt es sich um eine grosse Sanddüne, welche auch mit einem Snowboard befahren werden könnte. Dies lassen wir gerne aus und machen nur einen kurzen Spaziergang. Dann sind die Kelly Hill Caves unser nächstes Ziel. Diese Tropfsteinhöhlen können ebenfalls im Rahmen einer Führung besucht werden. Hier erhalten wir interessante Informationen zum Höhlensystem – und zu den «bushfires» des Jahres 2020. Vor fünf Jahren sind weite Teile des Inselwesten bei grossen Waldbränden abgebrannt. Es sei ein schreckliches Inferno gewesen und kaum Hilfe möglich, da auch auf dem Festland so viele Brände wüteten, dass alle Ressourcen im Einsatz waren und nicht genügen konnten. Uns waren die kargen «Baumskelette» schon aufgefallen, welche jedoch schon wieder mit viel Grün umschlungen sind. Nachdem vor fünf Jahren in dieser Region alles zerstört war, kommt die Natur mit Wucht zurück – aber sind doch noch deutliche Spuren erkennbar. Zusammen mit diesen Informationen erfahren wir, dass es sich beim «Dunst», welchen wir seit gestern überall sehen können, um Rauch und Asche der aktuell lodernden Buschfeuer in Victoria handelt... Dieser Bundesstaat wird unsere nächste Destination sein, daher werden wir gut schauen, dass wir den Feuern nicht zu nahe kommen werden. Auch alle Infrastrukturen um die Höhlen waren verbrannt, so dass diese erst vor einem Jahr wieder öffnen konnten. Sie nutzten die erzwungene Pause, um eine Lichtshow zu installieren. Diese ist nett gemacht und setzt die Höhle ins beste Licht – so ganz werden mir solche Inszenierungen von Naturschönheiten aber wohl nie gefallen. Wir fahren immer weiter in Richtung Westen. Der «Flinders Chase National Park», welcher das Südwestende der Insel umfasst, ist unser letztes Ziel für heute. Beim schön gemachten Visitor Centre können wir etwas Kleines essen und dann die letzten Kilometer bis ans Kap unter die Räder nehmen. Auch hier sind die Spuren des verheerenden Brandes noch gut sichtbar. Beim Kap angekommen begrüsst uns ein pittoresker Leuchtturm und führt ein Weg bis fast ans Wasser. Dieser Spaziergang lohnt sich aus mehreren Gründen. Zum einen hat es eine grosse Kolonie von «Fur Seals». Dabei handelt es sich um eine weitere Robbenart, welche hier zu Hause ist. Wir können den vielen Tieren – inklusive vieler noch sehr kleiner Jungtiere – beim Baden, Herumtollen, Streiten, Jagen etc. zusehen :-) Auf den Felsen haben sich kleine Pools gebildet, welche vor allem für die Jungen ein guter Ort scheinen. Dazu hat es mit dem «Admirals Arch» einen grossen Steinbogen, welcher mit Wasser unterspült wird. Dieser ist sehr eindrücklich – wie die ganze Küstenregion sehr schön ist. Die angekündigte Hitzewelle hat die Temperaturen deutlich ansteigen lassen, mit gut 30 Grad können wir diese aber gut aushalten. Letzte Woche war es 15 Grad wärmer, daher sind wir gut gewappnet… Im selben Nationalpark einige Minuten entfernt finden sich die «Remarkable Rocks». Diese machen ihrem Namen alle Ehren – es handelt sich um «kreativ» verwitterte grosse Granitblöcke, welche wie inszeniert auf einer Klippe stehen. Mit all diesen schönen Eindrücken im Kopf machen wir uns dann auf die Rückfahrt ins 120 Kilometer entfernte Kingscote. Es hat viele Warnschilder, dass es Tiere auf der Strasse haben kann – die grösste Gefahr herrscht jedoch zwischen Abend- und Morgendämmerung, so dass wir ohne Zwischenfälle im Hotel ankommen. Da die Kängurus auch vor allem nachtaktiv sind, hoffen wir auf morgen, um noch einige zu erblicken. Fürs Abendessen haben wir in unserem Hotelrestaurant einen Tisch reserviert – und erhalten auf Nachfrage einen Platz direkt am Fenster, nur wenige Meter vom Meer entfernt :-) Bei schöner Aussicht und gutem Essen können wir den Tag angenehm abrunden. Und lassen diesen dann auf der Terrasse unseres Zimmer in der warmen Abendluft gemütlich ausklingen.

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