Dienstag, 18. November 2014

Hoch hinaus zu den Geysiren!

Früh, früh am Morgen klingelt der Wecker, denn meine Tour zu den El Tatio-Geysiren beginnt um halb fünf Uhr morgens. Und dies nach einer Nacht, welche von sehr schrägen Träumen geprägt war… Offensichtlich sei dies eine Folge der Höhenluft. Dann bin ich ja mal gespannt auf die nächsten Nächte…

Noch in der tiefen Nacht geht die Tour los in Richtung Berge, die um San Pedro zu finden sind. Wir beginnen auf einer Höhe von rund 2‘500 Metern, um mehr oder weniger direkt auf einen Pass auf 4‘600 Metern zu gelangen. Ich glaub, so hoch war ich noch nie! Zum einen ist es hier empfindlich kalt, die Temperaturen befinden sich im negativen Bereich – nach über 30 Grad zuvor in Santiago… Und zum anderen melden sich meine Ohren fast im Sekundentakt, meine Erkältung ist dabei auch nicht besonders hilfreich… Aber ansonsten ertrage ich die Höhe erfreulich gut :-) In der Folge werden sich dann noch leichte Kopfschmerzen einstellen, aber auch die sind noch weit im erträglichen Bereich. Und doch werde ich nach der Rückkehr am Mittag merken, dass mich das Ganze doch ziemlich geschlaucht hat, und ich mich ziemlich erschöpft fühle. Aber so weit sind wir noch nicht, denn die Tour war die Erschöpfung wert!

Je näher wir zum Feld mit den Geysiren kommen, desto mehr bricht die Dämmerung durch die Dunkelheit und am Rand des Feldes sehen wir bereits die Dampffontänen im ersten Tageslicht :-) Ein erhabener Anblick! Wir fahren dann ins Feld, wo wir aussteigen und uns durch diese Vielzahl von Geysiren und Fumarolen bewegen können. Zum Teil tritt einfach heisser Dampf aus, zum Teil blubbert etwas Wasser in einer kleinen Pfütze vor sich hin und zum Teil sind es ziemliche Fontänen, die in kurzen Abständen in die Höhe schiessen. Und dann folgt der Sonnenaufgang und setzt die ganze Szenerie in ein surreales, magisches Licht. Ich bin einfach nur fasziniert von dieser atemberaubenden Schönheit und kichere die ganze Zeit leise vor mich hin ;-)

Nach all diesen Eindrücken wird dann ein wärmendes Frühstück serviert. Die Eier wurden direkt im Dampf der Geysire gekocht :-) Und wärmen die Hände herrlich. Zum Glück haben mir meine beiden Zimmergenossen gestern noch ans Herz gelegt, eine Mütze und Handschuhe zu kaufen, diese konnte ich bestens brauchen. Nachher spazieren wir noch etwas weiter durch die Felder und fahren dann zu einem geothermischen Pool, wo im rund 30grädigen Wasser gebadet werden kann. Aufgrund der kühlen Temperatur draussen und meiner Erkältung belasse ich es beim Aufwärmen der Hände im warmen Wasser, um dafür noch einmal Zeit zu haben, weiteren Geysire näherzukommen.

Im Anschluss fahren wir zurück über den Pass – die Geysire lagen bei „nur“ noch rund 4‘300 Metern und bei Tage sehen wir auch die karge Schönheit der Gegend, durch welche wir in der Anreise bei Nacht gefahren sind. Die Berge glänzen in verschiedenen Rottönen und auf einmal sehen wir neben der Strasse Nandus am Fressen. Das wird es aber noch nicht gewesen sein, auch zwei Lamaarten begegnen uns noch auf der Rückfahrt! Und zudem machen wir Halt in einem alten kleinen Dorf, welches gut erhalten blieb und sich heute sein Überleben sichert mit dem Verkauf von leckeren Esswaren an all die Touristen, welche auf dem Heimweg hier Halt machen. Aber die Eindrücke sind sehr schön und das Essen wie erwähnt sehr schmackhaft :-)

Etwas nach dem Mittag sind wir zurück in San Pedro. Ich möchte heute noch etwas weiter recherchieren für die weiteren Destinationen, da hier die Internetverbindung stabil und einigermassen schnell ist… Und auch der Schweizer Alltag holt mich ein, so dass der Nachmittag zuerst mit etwas Büro und dann mit einem Mittagsschläfchen gut gefüllt ist… 

Eigentlich wollte ich für morgen noch eine spannende Tour buchen, doch merke ich, dass ich wirklich ziemlich mitgenommen bin von der Höhe, so dass ich mich zu nichts mehr aufraffen kann und mir ein nettes Restaurant an der Plaza suche, wo ich all dies niederschreibe und gemütlich zu Abend esse. Daher werde ich morgen vor allem versuchen, auszuschlafen und mich etwas zu erholen, bevor es dann übermorgen mit einer sehr aufregenden aber wohl auch sehr anstrengenden dreitägigen Tour nach Bolivien weitergehen wird…

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