Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Mittwoch, 22. Januar 2025
Tag 177 Coober Pedy – Uluru (Mittwoch, 23. Januar 2025)
Wir stellen den Wecker etwas früher als sonst, da wir eine lange Fahrt vor uns haben – 734 Kilometer stehen an, für welches uns Google siebeneinhalb Stunden berechnet. Wir fahren los und das Thermometer zeigt noch angenehme 23 Grad an. Nachdem wir Coober Pedy verlassen haben, sind auf beiden Seiten der Strasse viele kleine Hügel zu sehen, welche vom Aushub der Minen stammen. Mit ihren unterschiedlichen Farben geben sie ein pittoreskes Bild ab.
Danach rollen wir stundenlang dem Stuart Highway entlang. Es hat nochmals weniger Verkehr als gestern. Wir machen wieder die doppelte Stichprobe und zählen zweimal eine halbe Stunde lang die Fahrzeuge, welche uns entgegenkommen. Bei der ersten Zählung sind es drei, bei der zweiten sechs Autos oder Lastwagen, die wir kreuzen. Da so wenig Verkehr herrscht, grüssen sich die Autofahrenden jeweils :-)
Vor dem Fenster wechseln sich sehr karge Momente ab mit einigen Sträuchern und Ansammlungen von grösseren Bäumen. Es ist sehr eindrücklich und schön, diese Weite zu spüren und erleben. Man fühlt sich so klein und etwas verloren in dieser gefühlt endlosen Leere.
Nach zweieinhalb Stunden machen wir Halt im ersten Roadhouse, hier gibt es einen erstaunlich leckeren Cookie, der wieder Energie gibt für die nächste Etappe. An der Eingangstür findet sich ein Aushang, dass Take-Away-Alkohol-Verkäufe nur gegen das Vorweisen einer App stattfinden können. Diese kontrolliert, dass nicht zu viel gekauft werden kann… Nicht dass uns dies betreffen würde, aber leider lässt es auf vorherrschende Missstände schliessen. In Australien (wie auch in NZ) gibt es die Möglichkeit für unter 30-jährige aus vielen Staaten (jedoch nicht für Schweizerinnen und Schweizer), in Australien ein «Working Holiday»-Visum zu erhalten. Mit diesem darf für ein Jahr im Land gelebt und gearbeitet werden. Wer dieses für ein zweites Jahr verlängern möchte, muss mindestens drei Monate in einer Branche arbeiten, in welcher die Arbeitskräfte immer knapp sind – z.B. beim «Fruit Picking» oder in einer abgelegenen Region. So begegnen wir in den Roadhouses neben dem Stammpersonal immer wieder jungen Ausländerinnen hinter dem Tresen.
Wir fahren weiter und kommen gut voran, so dass wir sogar ein Roadhouse und somit einen möglichen Stopp auslassen. Weitere zweieinhalb Stunden später gelangen wir an die Kreuzung, an welcher wir vom grossen Highway abbiegen. Wir machen nochmals eine Pause und tanken voll – das Benzin ist um die Hälfte teurer als in den (dichter) besiedelten Regionen. Zum einen gibt es wenig Alternativen, zum zweiten ist das Überleben hier ohnehin nicht einfach, da gibt es so wenigstens eine gute Verdienstmöglichkeit. Wir haben mittlerweile die Grenze zum «Northern Territory» überfahren. Dieses grosse Gebiet mit einer Fläche, welche sechsmal so gross ist wie die der Schweiz, wird nur von 250'000 Personen bewohnt, von welchen über die Hälfte in der Hauptstadt Darwin ganz im Norden wohnt. Das bedeutet, dass es über weite Strecken unbewohnt ist. Vielleicht aus diesem Grund beträgt die Höchstgeschwindigkeit auf der zweispurigen Strasse nun 130 Kilometer pro Stunde…
Die letzten zweieinhalb Stunden unterbrechen wir beim letzten Roadhouse auf unserer Strecke. Auf der linken Seite kommt ein eindrücklicher Fels ins Blickfeld, der «Fooluru» genannt wird, da er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Uluru – dem Ziel aller Reisenden auf dieser Strecke – aufweist. Mount Conner ist der korrekte Name, ein 300 Meter hoher Tafelberg.
Schlussendlich kommen wir in Yulara an, dem «Ayers Rock Resort». Es ist das touristische Zentrum um den «Uluru & Kata Tjuta Nationalpark» und besteht aus mehreren Hotels unterschiedlicher Kategorien und Restaurants sowie Einkaufsmöglichkeiten. Es hat eine Monopolstellung, will man nicht deutlich mehr als eine Stunde von diesen Highlights entfernt nächtigen. Wir haben uns für die einfachste Kategorie entschieden, ein nettes Dreistern-Hotel mit zahlbaren Zimmerpreisen.
Wir machen nach der langen Fahrt eine kurze Pause im kühlen Zimmer – möchten aber nicht allzu lange verweilen, um den Sonnenuntergang am Uluru (z.T. noch unter dem Namen Ayers Rock bekannt) zu erleben. Wir sind gespannt, wie voll es werden wird, handelt es sich doch um eine weltberühmte Sehenswürdigkeit. Der Hochsommer ist nicht die Hauptsaison, die Hitze – heute sind es 45 Grad am Schatten – hält einige Reisende fern. Aber das Hotel scheint ausgebucht, so dass wir auf alles gefasst sind.
Der Sonnenuntergang ist auf 19.40 angesagt – das Northern Territory kennt keine Sommerzeit – und so machen wir uns um 18.00 auf die 20-minütige Fahrt zur «Sunset Viewing Area». Bereits kurz nach der Abfahrt kommt der gewaltige Monolith ins Bild – und je näher wir ihm kommen, desto grösser, röter und eindrücklicher wird er.
Zu unserer Freude ist der grosse Parkplatz bei unserer Ankunft noch fast leer. So dass wir sogar noch einen kurzen Umweg machen und zuerst direkt an den Felsen fahren – es ist ein ehrfürchtiges Gefühl, so nahe vor diesem Berg zu stehen, welcher für die indigene Bevölkerung von grosser spiritueller Bedeutung ist.
Wir fahren dann zurück zum Parkplatz und haben die freie Auswahl – den ganzen Abend über werden nur rund zehn Prozent der Felder besetzt sein. Dies ist der grosse Vorteil, in der Nebensaison hier zu sein. So spazieren wir etwas und haben viel Platz für uns. Dieses Bild mit dem Uluru im Abendlicht ist gigantisch. Es hat einige kleine Wolken am Himmel, welche zum einen alles noch schöner machen und zum zweiten immer wieder etwas Schatten werfen, was neue Nuancen ergibt. Ich bin schlicht ergriffen. Das goldene Licht der untergehenden Sonne rückt nun alles ins schönste Licht – es ist spektakulär.
Das Einzige, was die Laune etwas trüben könnte, sind die vielen Fliegen, welche mit Vorliebe in die Regionen mit etwas Feuchtigkeit fliegen – also Augen, Nase und Mund. Doch zum Glück sind wir gewappnet und haben Netze dabei, welche über den Hut und den Kopf gezogen werden können. Es sieht lächerlich aus – erfüllt aber den Zweck sehr gut ;-)
Nach dem Sonnenuntergang wird es bald dunkel. Wir fahren in der Dämmerung nochmals direkt an den Berg – und dann zurück ins Hotel. Dieses hat einen Pool, welcher um diese Zeit leer ist. Das lasse ich mir nicht entgehen und kühle etwas ab – ein herrlicher Abschluss dieses eindrücklichen und schönen Tages :-)
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