Ein neues Abenteuer erwartet uns :-) In den nächsten Monaten soll es uns in den Norden, Osten und Süden führen - und findet Ihr hier immer wieder Berichte und Bilder. P.S. Die gesammelten Berichte der Weltreise 2014 und der Reise in die Antarktis etc. finden sich als pdf-Link bei den Daten und 17. 9. 2021 und 21. 3. 2023
Samstag, 14. September 2024
Tag 64 – Tokyo – Fukuoka (Samstag, 14. September)
Heute soll’s in den Süden gehen. Für die rund 1000 Kilometer auf die südliche Insel Kyushu nach Fukuoka sind 5 Stunden Zugfahrt vorgesehen – trotz einiger Stopps werden wir daher mit durchschnittlich 200 Kilometern pro Stunde unterwegs sein... Zuerst müssen wir jedoch diesen Zug erreichen. Hierfür nehmen wir die S-Bahn vom Hotel zum Hauptbahnhof. Wir haben die grossen Koffer wiederum einem Lieferservice übergeben, so dass wir nur mit Handgepäck unterwegs sind – was eine sehr gute Idee ist.
Der Hauptbahnhof in Tokyo ist – zumindest heute Vormittag – eine echte Herausforderung. Es strömen Menschen aus allen Richtungen zusammen und die an der frischen Luft meist praktizierte Rücksicht ist hier nur noch ansatzweise zu spüren… Wir folgen zuerst den Pfeilen für die Shinkansen-Züge, um uns kurz darauf in einer Menschenmenge zu finden, welche ihren Weg sucht. Die Schnellzüge in unterschiedliche Richtungen fahren ab unterschiedlichen Bereichen des Bahnhofes – und der Süden ist nirgendwo angeschrieben. Wir versuchen es daher mit den zentralen Linien, da wir via Osaka fahren werden. Mit dem Ticket in der Hand frage ich an einem Gate, ob ich richtig bin – glücklicherweise ja :-)
So sind wir einige Minuten später am Gleis. Der Zug steht schon da, ist aber noch nicht zugänglich, da zuerst wieder die Reinigung und Kontrolle der Wagen ansteht. Rund fünf Minuten vor der Abfahrt gehen die Türen auf – da alle am richtigen Ort anstehen, füllen sich die reservierten Sitze schnell und fahren wir pünktlich los.
Gerne wollte ich solche Grossstadt-Szenen am eigenen Leib erfahren – im besagten Moment ist es grad stressig, aber eindrucksvoll. Ich bin jedoch sehr froh, dass diese nicht meinen Alltag prägen, ich stelle mir dies aufreibend vor, auch wenn die Pfade bekannt sind und daher die Unübersichtlichkeit wegfällt. Aber der Kampf durchs Getümmel bleibt…
Nun geht’s mit Vollgas zuerst durch weitere Teile von Tokyo und danach über mehr oder weniger dicht besiedelte Flächen Honshus. Zu Beginn ist meist nicht viel zu sehen, da die Reisenden am Fenster die Rollläden am liebsten unten lassen… Aber es zeigen sich Felder und Häuser, es handelt sich meist um kleinere Dörfer oder Städtchen, bis wir ins Stadtgewirr von Kyoto – Osaka – Kobe kommen, hier ist es wieder ein durchgehendes Häusermeer mit höheren Häusern dazwischen.
Die Fahrt verläuft ruhig – und je weiter in Richtung Süden wir kommen, desto leerer wird der Zug. Von Hiroshima bis Fukuoka ist nur noch ca. jeder fünfte Sitz belegt. Und desto mehr bestimmen Wälder und Hügel das Bild vor dem Fenster. Wir kommen pünktlich in Hakata (der Name des Bahnhofs von Fukuoka) an, steigen aus und entdecken auf dem Gleis neben uns den «Hello-Kitty-Shinkansen». Dieser Sonderzug gilt als eine besondere Sehenswürdigkeit des japanischen Zugverkehrs und wird sogleich von allen Aussteigenden aufgeregt fotografiert – unabhängig von Alter und Geschlecht. Da mache ich doch keine Ausnahme ;-)
Der Bahnhof ist modern und sehr geschäftig mit einer grossen Ladenpassage, welche sich noch mehrere Stockwerke in die Höhe fortführt. Per U-Bahn – für welche unsere ÖV-Karte ebenfalls zu nutzen ist – sind es noch wenige Stationen in unser Hotel.
Nach einer kurzen Pause machen wir uns daran, diese Stadt zu erkunden. Wir gehen ins Zentrum – und werden schnell von einem Stück Kuchen im Schaufenster eines Cafés gestoppt… Und so verspeisen wir kurze Zeit später ein Stück Schoggi-Schoggi-Kuchen :-)
Hier hat es ein kompaktes Zentrum mit vielen Shopping-Malls gleich daneben ein Viertel mit Restaurants, Bars und weiteren Läden. Wir gehen am Tourist-Office vorbei, wo wir einen Aushang mit vegetarischen Spezialitäten entdecken. Als ich diesen fotografiere, wird mir eine spezielle Karte in die Hand gedrückt: «Fukuoka City Map for Vegan, Vegetarian, Muslim». Diese ist eine sehr praktische Unterstützung – und hilft sowohl den interessierten Personen, als auch den Restaurants, welche diese Bedürfnisse abdecken. Darin finden wir ganz in der Nähe ein lateinamerikanisches Restaurant empfohlen, welches wir aufsuchen. Wie an vielen Orten wird nur wenig englisch gesprochen – als ich per Telefon-App etwas nachfragen möchte, werden wir dafür gefragt, ob wir spanisch sprechen. Unsere Kellnerin hat sehr gute Spanisch-Kenntnisse – so dass die Kommunikation dann sehr einfach wird. Als wir grad zahlen möchten, kommt Aufregung ins Restaurant – es beginnt eine Tango-Vorführung. Und so finden wir uns auf der japanischen Südinsel in der Zuschauerrolle bei einer Tanz-Show :-)
Wie in anderen japanischen Städten hat es auch hier nicht allzu viele Plätze, wo man gemütlich draussen sitzen kann. So nutzen wir den abermals schönen und lauen Abend für einen ausgiebigen Spaziergang durch dieses lebendige und interessante Viertel. Wir finden uns dann doch noch eine Bar mit einem Bänkli an der Strasse und machen da eine Rast.
In einem weiten Bogen machen wir uns danach auf den Weg zurück ins Hotel – wo wir an der Decke über uns noch den schönen Satz lesen: «Have sleep well and good dream»
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