Ein neuer Morgen, alles gepackt, lecker Frühstück verspiesen, und ich möchte nun alles im Truck verstauen. Und dann - Autsch!!! Eine der Türen der Ablagefächli war offen und ich knalle meinen Kopf mit voller Wucht in die Kante... Eigentlich war das fast schon alles von meinem Tag...
Mit einem Brummschädel sitze ich im Bus und schaue etwas zum Fenster raus. Wir sind zurück auf der Strasse, die uns durch den Caprivi-Strip geführt hat und die Gegend auf der Weiterfahrt in Richtung Westen ist unverändert: sandiger Untergrund mit einigen Büschen und ab und an einer Ansammlung von Hütten. Auch der Verkehr ist unverändert kaum vorhanden. Ich versuche etwas zu lesen und fahre einfach etwas mit, ohne mich gross um etwas zu kümmern.
Der Mittagshalt ist in Rundu, einer überraschend grossen und auch lebhaften Stadt am Okawango an der Grenze zu Angola. Es hat eine Vielzahl von Läden und Supermärkten, so dass wir uns für einmal selbst ein Mittagessen kaufen und die Stadt erkunden können. Ich beschränke mich auf ersteres und finde Trost bei leckerer Sausage Roll und etwas Schokolade ;-) Ich sitze im Schatten eines Baumes an der Hauptstrasse und beobachte interessiert die Szenerie :-)
Anschliessend wechseln wir die Fahrtrichtung in Richtung Südwest. Die Aussicht ist immer noch sehr ähnlich, ausser dass die Strecke etwas dichter besiedelt ist - aber alles ist relativ. Wir machen Halt im Nirgendwo auf einem sehr schönen Campingplatz. Glücklicherweise ist ein Upgrade erhältlich, so dass ich mir ein richtiges Bett leiste und bereits um 20.00 im Bett bin mit der Hoffnung, dass ich morgen wieder fitter bin...
11 Stunden Schlaf und Ruhe helfen glücklicherweise :-) Ich habe zwar noch etwas Kopfschmerzen, doch der Schwindel und die unsicheren Beine sind zum Glück im Bett geblieben. Ich merke, dass ich sinnvollerweise alles noch einigermassen langsam angehen sollte, aber ich bin erleichtert, dass ich mich wieder ziemlich fit und Herr meiner Sinne fühle.
Wir besteigen den Truck und machen uns auf den Weg zu den San Bushmen. Diese Buschleute waren mit die ersten Bewohner dieser Gegend und sprechen eine Sprache mit vielen Klick- und Zischlauten. Was herrlich anzuhören ist! Wir besuchen zuerst eine Primarschule, welche für die weit verteilten Hütten als Zentrum dient. Die Kinder sind bis zu 5 Kilometern täglich unterwegs - pro Weg... Dafür erhalten sie Schulbildung und - Essen! Der Staat schickt reichlich Essen an die Schule, um die Kinder (und Eltern) zum Schulbesuch zu motivieren, da das Essen in der Pause ausgeteilt wird. So können die Eltern sicher sein, dass die Kinder zumindest eine Grundversorgung erhalten, da sie selbst oftmals sehr arm sind und diese zu Hause nicht immer gewährleistet werden kann.
Der Unterricht findet ab der ersten Klasse in Englisch statt, so dass wir uns mit den Kindern in der Pause auch etwas unterhalten können. Der Besuch ist sehr spannend, aber trotzdem ist mir dabei nicht so ganz wohl, da wir als grosse (reiche) Gruppe auftauchen und die Schule besuchen wie eine Sehenswürdigkeit...
Im Anschluss gehen wir weiter zu einem "living museum". Dieses ist gegründet worden, um den San eine Einkommensquelle zu verschaffen und um ihre Bräuche lebendig zu halten. Bereits seit einigen Jahren leben sie nicht mehr ihr traditionelles Leben, sondern in "normalen" Häusern und Dörfern. Doch in diesem living museum erhalten wir die alten Traditionen, Weisheiten und Fertigkeiten vorgeführt. Und können der Sprache lauschen, die aber auch heute noch gesprochen wird. Wir können beiwohnen, wie Feuer gemacht wird, wie gejagt wird, gehen auf einen langen Bushwalk durch die trockene - und heisse - Kalahari und können uns zum Schluss selbst noch als Schützen versuchen mit den traditionellen Pfeil und Bogen. Das ganze ist sehr interessant und es ist mir dabei wohler, als wenn wir eine reguläre Siedlung - die es ja so ohnehin nicht mehr gibt - besuchen, wiederum nur als staunende und knipsende Touristen.
Im Anschluss fahren wir zurück ins schöne Camp, wo wir ein spätes Mittagessen geniessen und im Anschluss freie Zeit haben. Dies kommt mir grad sehr gelegen, da ich mich zwar wie erwähnt bereits viel besser, aber noch immer nicht so ganz ganz fit fühle. So sitze ich gemütlich im Garten, lese etwas Zeitung und halte Euch auf dem Laufenden...
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